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Bitterstoffe in unserer Nahrung können vieles ausbalancieren und begleiten am besten das gesamte Jahr über unseren Speiseplan (Foto: Tinpixels/iStockphoto.com)
Bitterstoffe in unserer Nahrung können vieles ausbalancieren und begleiten am besten das gesamte Jahr über unseren Speiseplan (Foto: Tinpixels/iStockphoto.com)

Neuer Schwung ohne Diätfrust

Die Feiertage sind längst vorbei, doch der oberste Hosenknopf steht noch immer offen? Und wie steht es generell mit der aktuellen Kleidergröße bzw. dem eigenen Wohlbefinden? Reichliches Essen und Trinken zu den Festtagen sei jedem vergönnt, und unser Körper verzeiht ja auch so manches. Gleichzeitig bedeuten all die fettreichen, übersüßen und auch alkoholischen Genüsse Schwerstarbeit für die Verdauung. Den Überschuss an Kalorien bunkert unser Körper zudem unverhohlen als sichtbare Fettreserven. Statt auf die kollektive Fastenzeit zu warten oder sich fragwürdigen Radikaldiäten zu verschreiben, bieten basische Ernährung, ausgleichende Bewegung sowie Kneippanwendungen eine spürbare Entlastung der Organe und kurbeln den Stoffwechsel wieder richtig an.

Die Leber im Fokus

In Zeiten der feierlichen Genüsse hat besonders die Leber zu tun. Als zentrales Stoffwechselorgan kommt kein Nährstoff an ihr vorbei. Ob Fette, Cholesterin, Eiweiß oder Kohlenhydrate, ohne Leber würde hier nichts funktionieren. Zusätzlich ist die Leber, neben den Nieren, unser Hauptentgiftungsorgan. Das heißt, dass so alles, was der Körper loswerden will und sollte (v. a. Alkohol), zuerst in der Leber um- und abgebaut werden muss. Das sogenannte Leberfasten ist zuletzt sehr bekannt geworden: Mit unterschiedlichen Diätvorgaben und Methoden wird eine Entfettung und Entgiftung der Leber proklamiert. Im Zuge dessen sollen sich Blutwerte verbessern, und das Körpergewicht soll leichter reduziert werden können. Die Empfehlungen gehen hierbei von einfachen Diätregeln und der Einnahme leberwirksamer Präparate bis hin zu massiven Methoden, wie das Trinken großer Mengen Apfelsaft oder gar Olivenöl, um Leber- und Gallensteine auszuscheiden.

Ohne großen Aufwand kann man sehr einfach selbst eine Leberkur für Zwischendurch starten: Dafür gilt es, für drei bis sieben Tage alle schwer verdaulichen Speisen wegzulassen. Auch verzichtet man auf fette Speisen, Zucker, alles Übermäßige und natürlich auf Alkohol. Kaffee schränkt man am besten ein. Als Muntermacher wirken Grüntee, Mate und Rosmarin. Ein Nullfasten bzw. die weitgehende Einschränkung von Nahrung sollte vermieden werden, da es für den Stoffwechsel puren Stress bedeutet und schon nach wenigen Tagen den berüchtigten Jojo-Effekt heraufbeschwört. Auch ist dies für viele Menschen individuell nur schlecht verträglich. Statt sich also die Festtagskilos durch allerlei Einschränkungen runter zu hungern, bringt man besser mit leichter Kost, viel Trinken und reichlich Bewegung in der frischen Luft den Körper auf gesundem und schmackhaftem Weg wieder ins Gleichgewicht.

Zielführende Kost

Um Verdauung und Körper zu entlasten, bereitet man sich als Hauptverpflegung einen Topf mit salzarmer, klarer Gemüsesuppe. Am besten wählt man zur kalten Jahreszeit passende Gemüse, wie z. B. Wurzel- und Kohlgemüse. Mit der Menge muss man nicht sparen, da Gemüse kaum Kalorien liefert und seine basischen Stoffe dem Körper stets guttun. Statt Salz verwendet man Gewürze und Kräuter, wie z. B. Petersilie, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch vitaminreich ist und durch ihren hohen Kaliumgehalt entwässert.

Zum Sattwerden ergänzt man die Suppenmahlzeiten mit beliebiger Menge gekochter Kartoffeln oder Vollkornreis. Beides kann noch mit kaltgepresstem Pflanzenöl verfeinert werden. Achtsam gegessen und gut gekaut stellt sich eine gute Sättigung ein. Isst man länger als drei Tage nach diesem Prinzip, empfiehlt es sich, leicht verdauliches Eiweiß in Form von einer Portion gedünsteten Fisch, einem Ei, Hüttenkäse oder Topfen zu ergänzen, um körpereigenes Protein vor einem Abbau zu schützen. Kommt die Lust auf Süßes, stillt man sie z. B. mit ungesüßtem Kompott aus Apfel und Birne.

Besondere Pflanzen

Bitterstoffe in unserer Nahrung können vieles ausbalancieren und begleiten am besten das gesamte Jahr über unseren Speiseplan. Sie fördern eine aktive Verdauung (speziell für Leber und Galle) und regulieren unseren Appetit. Besonders bei starkem Hang zu Süßem hilft Bitter, die Lust darauf zu zügeln. Viele Gewürze, Kräuter und Gemüse liefern mehr oder weniger Bitterstoffe. In der kalten Jahreszeit bringen Kohlgemüse und Bittersalate, wie z. B. Endivie, Chicorée und Radicchio, den herben Geschmack auf unsere Teller.

Auch etliche Gewürze und Kräuter haben eine mehr oder weniger ausgeprägte bittere Note. Ob zur Verfeinerung von Speisen oder als Teegetränk: Empfehlenswert sind Kümmel, Salbei, Lorbeer, Majoran, Estragon, Bohnenkraut, Wacholder und Kukurma; ebenso heimische Wildpflanzen, z. B. Löwenzahn, Schafgarbe, Beifuß.

Die Königin unter den Leberpflanzen ist jedoch die Mariendistel. Besonders nach reichlichem Alkoholkonsum trägt sie zur Entlastung der Leber bei. Ihr Wirkstoff Silymarin ist ein Komplex diverser Flavonole und schützt Leberzellen auch vor massiven toxischen Einwirkungen. Da Silymarin in der Proteinschicht der Samen enthalten ist, ist es als Präparat in Kapselform oder als Pflanzenauszug am besten verfügbar.

Bewährter Leberwickel

Für Kneipp-Kundige und Kneipp-Anhänger sicherlich nichts Unbekanntes: der Leberwickel. Einmal probiert, möchte man diese Wohltat nicht mehr missen. Für einen Leberwickel wird ein feucht-warmes Tuch auf die Leber gelegt (gerne in Schafgarbensud getränkt) und mit zwei weiteren Tuchschichten umwickelt. Dann ist 45 bis 60 Minuten Bettruhe angesagt. Die angeregte Durchblutung lässt die Leber optimal arbeiten. Den Leberwickel sollte man am besten eine Stunde vor bzw. nach dem Essen machen. In der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) nutzt man dafür am besten die der Leber zugeordnete Zeit zwischen ein und drei Uhr. Danach fühlt man sich erfrischt und gut ausgeruht.

Bei Kohlgemüse muss man mit der Menge nicht sparen, da es wenig Kalorien liefert und seine basischen Stoffe dem Körper stets guttun (Foto: monticelllo/iStockphoto.com).

Zwischenzellgewebe

Nicht jedes über die Feiertage zugelegte Kilo besteht nur aus Fettmasse. Unnötige Kilos speichern sich auch im Zwischenzellgewebe – als Wasseransammlungen infolge von proteinreicher und speziell salzreicher Kost. Hier gilt es, für eine Entwässerung und Entschlackung des Gewebes zu sorgen, wodurch sich gleichzeitig die Silhouette strafft. Zum Erfolg gibt es hier mehrere Schlüssel: An erster Stelle steht das ausreichende Trinken kalorienfreier Flüssigkeit. Am besten regen lauwarmes Wasser oder ungesüßte Tees die Ausscheidung unnötiger Stoffe an. Besonders entgiftend und für die Nieren anregend wirken hier Tees mit Brennnessel, Löwenzahn, Birkenblättern und dem von Sebastian Kneipp speziell empfohlenen, siliziumreichen Schachtelhalm. Auch Vitamin-C- reiche Hagebutten und Wacholderbeeren, die man vor dem Aufgießen leicht anquetscht, kennt man als harntreibend. Bei Wacholder aber nicht übertreiben, um eine Reizung der Nieren zu vermeiden. Tipp und Richtwert: Zeigt sich eine helle Harnfarbe, so hat man ausreichend getrunken. Ist gleichzeitig ein strenger Geruch wahrnehmbar, entledigt sich der Körper seiner Schlackenstoffe.

Hilfreiches Basenpulver

In Sachen Entschlackung und basische Ernährung werden auch gerne sogenannte Basenpulver beworben. Sie sollen schädliche Säuren im Körper neutralisieren und so den Stoffwechsel unterstützen und entsäuern. Tatsache ist, dass unser Körper im Normalfall seinen Säure- Basen-Haushalt ganz gut selbstständig regeln kann und nicht auf die Zufuhr dieser sehr hoch dosierten Mineralienpräparate angewiesen ist. Trotzdem können Basenpulver – vorausgesetzt sie sind von guter Qualität und werden richtig eingesetzt – unseren Bedarf an Elektrolyten unterstützen. Nämlich, indem man sie zur vorübergehenden Entwässerung des Gewebes gezielt hoch dosiert oder, um niedrig dosiert die langfristige Versorgung mit Kalzium, Magnesium und Kalium zu verbessern.

Gute Basenpulverprodukte kosten meist etwas mehr und enthalten nur wenig, oder besser noch, gar kein Natriumhydrogencarbonat. Abgesehen davon, dass es sich hierbei um billiges Natron handelt, puffert es in erster Linie Magensäure ab. Das kann bei lästigem Sodbrennen ein sehr gutes Mittel sein, bei regelmäßigem Gebrauch kann es aber die Verdauungsleistung des Magens empfindlich beeinträchtigen.

Bewegung & Trockenbürsten

Zellen und Gewebe brauchen ausreichend Sauerstoff, um gut arbeiten zu können. Bewegung, besonders an der frischen Luft, wirkt allgemein anregend und stärkend. Auch ein warmes Bad, ein Saunagang oder gewebestimulierende Massagen, wie beispielsweise Trockenbürsten, fördern die Durchblutung, Entgiftung und Entwässerung des Gewebes. Gleiches bewirken kalte Kneippgüsse, bei denen der Körper durch für das Wiedererwärmen des Organismus geringfügig sogar zusätzlich Kalorien verbrennt. Wer seine Festtagskilos nachhaltig verabschieden möchte, bevor sie zu sommerlichen Schwimmreifen werden, kommt um Bewegung nicht drum herum.

Die Tatsache, dass sich kalorische Sünden am effizientesten durch körperliche Aktivität wettmachen lassen, sollte auch Bewegungsmuffel zumindest vorübergehend in die Gänge bringen. Um das eine oder andere Kilo schnell wieder los zu werden, muss einem nicht gleich der Schweiß von der Stirn tropfen. Ein für eine Viertelstunde bewegungsbedingt merkbar beschleunigter Puls kann jedoch so manches Weihnachtskekserl rasch wieder „ungeschehen“ machen. Rein rechnerisch kompensieren rund zehn Minuten flottes Gehen oder schwungvolle Gymnastik ein Stück Vanillekipferl (ca. 40 kcal). Ein Gläschen
Sekt (ca. 80 kcal) ist vergleichsweise mit einer Viertelstunde Schneeschaufeln, Holzhacken oder Schilanglauf wieder aus der Welt geschafft. Plant man sich täglich ein bis zwei Stunden bewusste Bewegung ein, so kann man dabei je nach Körper- und Muskelmasse rund 500 kcal verbrennen. Da ein Kilo Körperfett rund 7.000 kcal speichert, verabschiedet sich so in rund zwei Wochen nicht nur gut ein Kilogramm Körperfett wieder, sondern man trainiert effektiv auch Muskeln und Beweglichkeit. Zusätzliche Festtagskilos hin oder her: Stress und womöglich schlechte Laune sollen sie nicht machen. Das Jahr hat erst begonnen und die Möglichkeiten, gesünder zu leben, sind vielfältig. Und schlussendlich zählt nicht, wie wir zwischen Weihnachten und Neujahr essen, trinken und feiern, sondern was wir zwischen Neujahr und Weihnachten mit unserem Körper tun.

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