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Fotocredit: Nuthawut Somsuk/iStockphoto.com
Ziele sind nicht so wichtig wie Gewohnheiten, Fotocredit: Nuthawut Somsuk/iStockphoto.com

Gewohnheiten ändern – Ziele erreichen

Wie schafft man es, die leidigen zehn Kilo Übergewicht endlich abzunehmen, mit dem Rauchen aufzuhören oder andere persönliche Ziele zu erreichen und nicht nach einer gewissen Zeit wieder aufzugeben? Braucht es dazu nur die nötige Motivation und genügend Willenskraft? Sind wir letztlich einfach zu undiszipliniert und darum scheitern wir so oft? Was ist das Geheimnis, seinen Lebensstil nachhaltig zu verändern und endlich das zu schaffen, was man sich schon so lange vorgenommen hat?

Das System ist das Problem

Die gängige Meinung ist: Es ist am besten, wenn wir uns ganz konkrete Ziele setzen und dann nur mit genügend Motivation an die Sache rangehen – so werden wir unsere Ziele auch erreichen. Und dennoch scheitern wir so oft. Wo viele sich irren: Wenn wir scheitern und ein Ziel nicht erreichen, das wir uns so sehr vorgenommen haben, dann liegt das nicht an uns persönlich oder an unserer fehlenden Willenskraft. Das Problem ist das System, das wir zur Zielerreichung verwenden. Denn bei Zielen geht es um die Ergebnisse, die man erreichen will, bei Systemen dagegen um die täglichen Abläufe, die zu diesem Ergebnis führen. Das Ziel ist der Nordstern, der Leuchtturm, die Systeme und Prozesse sind die Schritte, die uns dorthin bringen.

Ein Geschäftsmann könnte das Ziel haben, zehn Millionen Umsatz zu generieren. Mit seinem System testet er neue Produkte, wechselt das Marketing und engagiert mehr Leute. Eine Mutter eines Neugeborenen könnte das Ziel haben, ihre Babypfunde wieder abzunehmen. Mit ihrem System geht sie drei Mal die Woche laufen und verzichtet auf ein schweres Abendessen. Nun die spannende Frage: Würden die zwei auch dann erfolgreich sein, wenn sie sich die Ziele nicht gesetzt hätten und sich nur auf ihr System konzentrieren würden? „Definitiv“, sagt Lifecoach Jens Wolff. „Die meisten Leute versteifen sich zu sehr auf die Ziele, anstatt sie nur als Orientierung zu sehen und sich auf das System zu konzentrieren. Ziele dienen uns als Orientierung, die Veränderung geschieht aber dadurch, was wir jeden Tag tun.“ 

Die Ziele müssen zum Selbstbild passen

Außerdem würden sich die meisten Menschen zu ungenaue oder unrealistische oder zu kurzfristige Ziele setzen. „Wir unterschätzen, was wir in 10 Jahren schaffen können und überschätzen, was wir in einem Jahr schaffen“, so Wolff. Da kämen dann Vorstellungen wie: In zwei Monaten laufe ich einen Marathon. Oder: In einem Jahr habe ich ein Business gestartet und bin damit erfolgreich. Oder: In zwei Monaten nehme ich mit der Keto-Diät 10 Kilo ab. „Einerseits schätzen die meisten die Zeitspannen falsch ein, die manche Dinge brauchen andererseits setzen sich viele Ziele, die gar nicht zu ihrem Selbstbild und zu ihrer Persönlichkeit passen.“  Wolff spricht hier zwei unterschiedliche Faktoren an. Erstens würden sich viele Menschen an anderen orientieren. Sprich, wir sehen im Fernsehen oder online wie eine berühmte Persönlichkeit 10 Kilo erfolgreich abgenommen hat und übernehmen die gleiche Abnehm-Methode. „Dabei hat der Promi vielleicht schon immer sein Leben lang Sport gemacht und geht täglich mit seinem Personal Trainer ins Gym, man selbst macht aber kaum Sport.

Der Promi hat einen anderen Stoffwechsel, andere Voraussetzungen oder mehr finanzielle Mittel zur Verfügung und ein Team dahinter. Wir legen sein Programm dann eins zu eins auf uns um und wundern uns dann, wenn wir scheitern“, sagt Wolff. Zudem müssen die Ziele auch immer zum eigenen Selbstbild passen. Auch hier ein paar Beispiele: Man möchte einen Marathon laufen, hat aber von sich selbst das Bild, dass man unsportlich und eher faul ist. Man möchte mehr Geld sparen, hat aber von sich selbst das Bild, dass man das Geld nur so zum Fenster hinauswirft. „Ich hatte einmal ein Extrem-Positivbeispiel von einem Klienten. Der Mann war eigentlich recht fit, sportlich und hat sich gesund ernährt. Er hat allerdings gerne immer wieder geraucht. Ich habe ihn daraufhin gefragt, ob denn das Rauchen zu seinem Selbstbild passt und zu dem Bild, das er von sich in 15 Jahren hat. Das hat er klar verneint. Denn er sah sich ganz eindeutig als Nichtraucher, nicht als Raucher, der sonst gesund lebt. Genau das war der entscheidende Unterschied. Mit dieser Entscheidung war er kein Raucher, der versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Er nahm das Selbstbild, die Haltung sowie das Mindset eines Nichtrauchers ein und war von da an ein Nichtraucher.“

Mit kleinen Gewohnheiten Großes bewirken

Das Ziel muss also immer zum Selbstbild passen. „Sonst ist man inkohärent mit dem Ziel. Denn unbewusst versuchen wir immer unser eigenes Selbstbild zu bestätigen. Weil wir bei dem bleiben wollen, was wir denken. Wir wollen unsere Meinung bestätigt wissen sowie unsere Glaubenssätze und wir wollen am Ende Recht haben. Dadurch kann es auch passieren, dass wir uns sabotieren, um zum Beispiel am Ende sagen zu können: Ich wusste es doch, ich bin doch unsportlich.“ Zukunftsbilder zu kreieren ist schön, aber man muss am Jetzt-Bild arbeiten und jeden Tag etwas dafür tun. Um also ein Ziel zu erreichen, muss man zunächst entscheiden, wer man sein möchte. Eine sportliche, schlanke Frau? Ein Nichtraucher? Ein erfolgreicher Musiker? Jemand, der fließend Spanisch spricht? Jemand, der den Mut hat, seine Meinung zu sagen? Und danach entscheidet man sich bewusst für dieses Selbstbild, für das neue Ich.

Im nächsten Schritt geht es darum, dass neue Ich zu trainieren und zwar jeden Tag ein Stückchen, damit die Entscheidung sich festigt und der Körper sowie der Kopf lernt, wer man jetzt ist. „Das macht man in Form von Gewohnheiten“, sagt Wolff. Je nach Ziel zum Beispiel jeden Tag ein wenig Spanisch lernen. Täglich meditieren, wenn das Ziel ist, weniger Stress zu haben. Täglich an seiner Geschäftsidee arbeiten, um das Ziel „ein eigenes Business zu gründen“ erreichen zu können. Dabei kann man sich auch Fragen stellen wie beispielsweise: Wie würde eine schlanke Frau in der Situation reagieren? Was würde ein Businessmann mit den 500 Euro machen, die diesen Monat übriggeblieben sind? Wie würde sich ein entspannter Mensch jetzt in dieser Hektik verhalten? „Hierzu muss man aber auch genau wissen, wo man startet, wer man wirklich ist, welche Gewohnheiten man in seinem persönlichen Alltag gut umsetzen kann oder wo Stolpersteine auftreten können, damit man dranbleibt und sein Ziel erreicht. Denn viele schätzen falsch ein, wo sie eigentlich starten. Hier kann ein Coach sehr hilfreich sein, der einem den Weg zeigt“, so Wolff. Man integriert so Schritt für Schritt Gewohnheiten, wird zum neuen Ich und das Ziel ist am Ende nur ein Nebeneffekt. 

Wie man die gesunden Gewohnheiten nun in seinen Alltag integrieren kann, liest man hier.

Life-Coach: Jens Wolff

Jens Wolff (Foto: Paul Szimák)

Jens Wolff hat als Life-Coach seit 2010 in über 5.000 Coachings Menschen mit unterschiedlichsten „Hintergründen“ (von der Hausfrau zum Millinonär) durch Veränderungen begleitet und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Dazu hat er das B.A.S.E.-Coachingmodell entwickelt, das man in einem 12-monatigen Programm erlernen kann.

Healingspace.at

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