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Frohe, besinnliche Weihnachten (Foto: skynesher/iStockphoto.com)
Frohe, besinnliche Weihnachten (Foto: skynesher/iStockphoto.com)

Weihnachten: einfach eine schöne Zeit

Weihnachten ist für die meisten Menschen ein sehr emotionales Fest. Es wird mit Geborgenheit, Zugehörigkeit, Familie, Liebe und einfach Zusammensein verbunden. Umso mehr möchte man daher diese Tage mit lieben Menschen verbringen. Jedoch gibt es unterschiedliche Lebensphasen und Familienkonstellationen, wo das aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Bei Silvester hingegen wird eher an Freundesrunden, Alkoholkonsum, Feuerwerk, Tanz und Spaß gedacht. Doch bei vielen Menschen passt an diesen Tagen weder das eine noch das andere. Monika Gundinger, psychologische Beraterin und Expertin für Krisenbewältigung in Horn und Wien, hat Tipps zusammengestellt, die helfen können, spezielle Situationen rund um Weihnachten und Silvester zu bewältigen. Vielleicht sind Sie unfreiwillig Langzeitsingle, die meiste Zeit einsam, frisch geschieden, feiern das erste Mal als Patchworkfamilie, leiden an unheilbarem Perfektionismus oder müssen den Verlust eines geliebten Menschen oder Tieres bewältigen. Die Expertin: „Wenn Sie das betrifft, dann ist eine gute Planung umso wichtiger. Vielleicht ist bei meinen Tipps etwas für Sie dabei, oder Sie werden zu eigenen Ideen inspiriert.“

Ein schönes Weihnachten

Ich weiß noch, wie sehr ich mich vor dem ersten Weihnachtsfest nach dem Tod meiner Mutter gefürchtet habe. Mein Vater war elf Jahre zuvor gestorben und hatte eine große Lücke hinterlassen. Aber nun waren beide Eltern tot, und der Heilige Abend würde für meinen Bruder Peter und mich nie wieder so sein wie zuvor. Ich hatte immer den Christbaum geschmückt und meine Mutter saß am Tisch und befestigte die glitzernden Kugeln an Häkchen. Auch als sie geistig schon sehr weit weg war, bestand sie auf diese Tätigkeit. Ich sehe heute noch ihre zitternden Finger vor mir, die sich ohne wirklichen Erfolg bemühten, diese Aufgabe zu bewältigen. Das Fest fand immer im Elternhaus statt und so blieb es auch, als Peter und ich schon mehr als erwachsen waren.

Das Haus gab es nun nicht mehr und so sollte der Weihnachtsabend in meiner Wohnung gefeiert werden. Als ich die Haken am Schmuck nun selbst befestigte, rannen mir die Tränen herunter. Wie sollte ich diese Stunden nur hinter mich bringen? Aber dann kam alles ganz anders als befürchtet. Von Peter Alexander unterstützt, sangen mein Bruder und ich „Stille Nacht“. Wir sind beide keine begnadeten Sänger, aber trotzdem war es ein berührender Augenblick. Das Bild unserer Eltern stand neben dem Baum und plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob sie auch im Raum wären. Wer weiß schon, was zwischen Himmel und Erde tatsächlich alles möglich ist? Dann überreichten wir einander die Geschenke und freuten uns, dass wir beide offenbar den Geschmack des anderen getroffen hatten. Ich war seit jeher für die Tischdekoration zuständig und hatte mich diesmal mit einem wahren Rausch von goldfärbigen Tellern, Gläsern und Servietten selbst übertroffen. Peter stand am Herd und hat uns einen Fisch zubereitet. Den traditionellen Kartoffelsalat hatten wir, wie immer, bei einer lieben Freundin in Auftrag gegeben, weil keiner in unserer Familie das „Koch-Gen“ hat. Am Ende waren wir uns einig, dass es unter den Umständen trotzdem ein schöner Abend war.

Tipps für Familien

Stress! Stress! Stress! Nur wenige schaffen es, bereits die Adventzeit zu genießen: Besorgungen, Weihnachtsfeiern, Treffen mit Freunden, die „unbedingt“ noch vor dem Fest stattfinden müssen, allgemeine Gereiztheit wegen Überforderung. Schade. Machen Sie es anders.

  1. Überlegen Sie die wichtigsten Punkte schon lange voraus – was wird gekocht, welche Deko, welcher Weihnachtsschmuck.
  2. Besorgen sie die Geschenke ebenso lange vor dem Fest. Es muss nicht immer Materielles sein. Zeit zu schenken, ist die schönste Form jemanden zu zeigen, dass man ihn mag.
  3. Wenn die Kinder noch klein sind, lassen Sie sie nicht zu lange auf die Bescherung warten. Schließlich wird das Christkind sehnlichst erwartet.
  4. Beziehen Sie schon bei den Vorbereitungen die Kinder mit ein – sei es beim Kochen, Kekse backen oder Basteln. Das sind wunderschöne gemeinsame Erlebnisse.
  5. Lassen Sie Langsamkeit einkehren und hetzen Sie nicht von Termin zu Termin. Besuche „abarbeiten“ ist mühsam und kostet Nerven.

Tipps für Singles

Gerade an Weihnachten ist für viele Singles die Sehnsucht nach einem Partner, mit dem man die Festtage gemeinsam feiern kann, sehr groß. Das ist verständlich. Aber verlieren Sie sich nicht darin, sondern überlegen Sie für all die Feiertage, was Sie unternehmen könnten.

  1. Schenken Sie sich etwas, was Sie schon länger haben wollten.
  2. Planen Sie Aktivitäten – mit Freunden kochen, nette Nachbarn zum Kaffee einladen.
  3. Ein Besuch im Fitnessstudio tut Ihnen sicher gut.
  4. Fahren Sie in ein Singlehotel – dort sind Sie nicht alleine.
  5. Erkundigen Sie sich, wo es Veranstaltungen für Singles gibt.

Tipps für Trauernde

Die Trauer um eine geliebte Person schmerzt oft an Festtagen besonders. Man kann die Weihnachtstage unterschiedlich gestalten, um Trost zu finden. Aber auch Tränen dürfen sein.

  1. Schmücken Sie das Grab oder die Gedenkstätte weihnachtlich.
  2. Ein Ortswechsel kann hilfreich sein, um nicht durch gewohnte Umgebung noch mehr an den Verlust erinnert zu werden.
  3. Geben Sie sich ruhig den Tränen hin. Weinen ist ein hilfreicher Kanal, um den Schmerz zu verarbeiten.
  4. Erzählen Sie Geschichten über den Verstorbenen.
  5. Fall das die Wunden nicht noch mehr aufreißt – besuchen Sie Orte, wo Sie gerne gemeinsam waren.

Tipps für Patchworkfamilien

Da gibt es ganz unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse. Je früher man darüber spricht, desto besser kann sich jeder drauf einstellen, wie die Weihnachtsfeiertage verbracht werden.

  1. Erfragen Sie vorab die Wünsche aller Familienmitglieder. Jeder und jede möchte gehört werden.
  2. Erstellen Sie rechtzeitig eine Liste der Geschenke und besorgen Sie sie dann auch.
  3. Die rechtzeitige Einigung darüber, wer, wann, wo feiert, kann Konflikte ersparen.
  4. Bleiben Sie unbedingt flexibel und rechnen Sie auch mit Unvorhergesehenem.
  5. Reduzieren Sie Ihre Erwartungen auf ein realistisches Maß. Das tut Blutdruck, Magen und Ihrem Allgemeinbefinden gut. Zu hohe Erwartungen bringen nur Enttäuschung.

Tipps für Einsame

Weihnachten ist ein Fest der Familie und gerade an diesen Tagen wird Ihnen vielleicht noch schmerzlicher bewusst, dass Sie einsam sind. Deshalb ist es wichtig, gut für sich selbst zu sorgen.

  1. Was tut Ihnen gut? Musik hören, die Sie stärkt, gutes Essen, ein Ausflug in die Natur, ein Gespräch – wenn nicht anders mög- lich, auch mit der Telefonseelsorge.
  2. Mieten Sie ein Zimmer in einem Hotel oder einer Pension und nehmen Sie an der Weihnachtsmette im Ort teil.
  3. Beschenken Sie sich selbst.
  4. Kümmern Sie sich um jemanden, der vielleicht sehr dankbar dafür ist. Und bringen Sie ein kleines Geschenk mit.
  5. Fragen Sie bei ehrenamtlichen Stellen nach, wer Hilfe benötigt – in einem Tierheim, bei Obdachlosen. Es gibt viele Optionen.

Tipps für frisch Geschiedene

Eine Trennung oder Scheidung ist meist ein schmerzlicher Prozess. Das Familiengefüge und das Gefühl der Zugehörigkeit verändern sich. Sorgen Sie jetzt besonders gut für sich.

  1. Fürs erste Weihnachten nach der Scheidung/Trennung kann es günstig sein, woanders hinzufahren. Genießen Sie die fremde Umgebung und atmen Sie die Spannungen der letzten Zeit weg.
  2. Vielleicht wollen Sie allein zu sein. Dann geben Sie dem nach.
  3. Wenn Sie kleine Kinder haben, schenken Sie ihnen besonders viel Geborgenheit. Kochen Sie gemeinsam, lesen Sie Weihnachtsgeschichten vor, besuchen Sie die Kindermette, laden Sie die Großeltern ein. Klären Sie so ruhig wie möglich, wann die Kinder beim jeweils anderen Elternteil feiern. Und vermeiden Sie jede Auseinandersetzung an diesem besonderen Tag.
  4. Verbringen Sie Zeit mit Menschen, die Ihnen zuhören oder auch mit Ihnen gemeinsam schweigen können.
  5. Wenn Sie Zeit haben, beschäftigen Sie sich mit Selbstliebe und Eigenverantwortung. Das richtet den Blick in die Zukunft.

Ich möchte Ihnen noch zwei allgemeine Empfehlungen mitgeben, die immer und für jede Situation passen: Lassen Sie Gefühle zu. Gerade der Heilige Abend berührt vielleicht alte Wunden, die Sie längst vergessen glaubten. Und plötzlich spüren Sie eine seltsame Traurigkeit. Das ist in Ordnung.

Wie auch immer Sie feiern und in welcher persönlichen Situation Sie sich auch befinden – lassen Sie jeden Perfektionswunsch hinter sich. Das Motto lautet im idealen Fall: Gelassenheit. Das ist gut für Weihnachten, Silvester und die Tage dazwischen. Und sollte auch als Neujahrsvorsatz ganz oben auf Ihrer Liste stehen. In diesem Sinn: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

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