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Die Freude ist ein Gefühlszustand, der die Seele aufatmen lässt (Foto: simonapilolla/iStockphoto.com)
Die Freude ist ein Gefühlszustand, der die Seele aufatmen lässt (Foto: simonapilolla/iStockphoto.com)

Zaubermittel Resilienz

Es gibt Menschen, die schütteln sich ab, krempeln die Ärmel hoch und gehen unbeschadet aus den Widrigkeiten, die ihnen das Leben auferlegt, hervor. Andere hingegen zerbrechen an den kleinsten Hürden und schaffen es nicht, diese zu bewältigen. Resilienz ist der Schlüssel aus der Krise und bezeichnet die Fähigkeit der bestmöglichen Bewältigung von schwierigen Lebenssituationen. Resilienz ist ein Ausfluss der positiven Psychologie und steht für die psychische Widerstandsfähigkeit, die innere Stärke, um persönliche Lebenskrisen gut durchzustehen.

Es gibt unterschiedliche Ereignisse, die uns aus dem Leben und somit aus dem Gleichgewicht katapultieren können, sei es Arbeitslosigkeit, Trennung bzw. Scheidung, der Tod nahestehender Menschen oder eine Krankheit, die einen selbst oder geliebte Menschen trifft. Es geht dann in der jeweiligen Situation darum, wie wir reagieren (können), welches Werkzeug wir zur Hand haben, um mit dem Unvermeidbaren umzugehen und daraus möglichst unbeschadet, wenn nicht gar gestärkt, hervorzugehen.

Bei einer Erkrankung geht es immer um Krankheitsbewältigung. Wenn man über einen längeren Zeitraum negative Gefühle hat, dann besteht beispielsweise eine Neigung zu Herzerkrankungen, während positive Emotionen das Herz schützen. In ersterem Fall scheinen negative Emotionen mit der Zeit Entzündungsprozesse in Gang zu setzen. Dazu gibt es bereits mehrere Untersuchungen, die das belegen.

Heilsamer Denkansatz

Doch wie können wir unsere Resilienzfähigkeit positiv beeinflussen? Der renommierte US-amerikanische Psychologe Dr. Martin Seligman hat dazu einen Denkansatz entwickelt: PERMA.

P = Positive Emotionen

Gefühle sind das, was uns ausmacht, und deshalb sollte ihnen immer entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt werden. Sie sind der Königsweg unserer Seele und haben eine psychische und eine körperliche Komponente. Ein Gefühl entsteht dadurch, wie wir ein Ereignis einschätzen. Wir bewerten alle Situationen unseres Lebens und achten bei jeder neuen Szene auf eine mögliche Bedrohung – und stellen uns die Frage: Wie schätze ich die Lage ein, die ich vor mir habe? Und da ist das evolutionsbedingte Phänomen, dass sich negative Emotionen gegenseitig bestärken. Positive hingegen machen das Gegenteil, sie werden als nachrangig erlebt.

Ja, es gibt Situationen im Leben, die heftig sind. Das kann und sollte man nicht schönreden. Es geht auch nicht darum, alles wunderbar und durch die rosarote Brille zu sehen, sondern vielmehr darum, die Aufmerksamkeit zu erweitern und die Dinge wahrzunehmen, die tatsächlich gerade in unserem Leben, abseits des aktuell belastenden Geschehens, positiv sind. Gemeint ist damit nicht, auf die gute Fee zu warten, die ihr Füllhorn über uns ausschüttet, sondern, inwieweit wir Glück empfinden können. Das betrifft die innere Zufriedenheit sowie die Achtsamkeit, die Wertschätzung und Dankbarkeit für die sogenannten kleinen Dinge des Alltags. Positives Denken stellt einen zentralen Aspekt dar und im Zuge dessen fördert es die Fähigkeit, sich der eigenen Handlungsmöglichkeiten bewusst zu sein.

E = Engagement

Dies ist die Triebfeder und gleichzeitig das Erleben von Glück. Wer etwas tut, was er gerne tut, der tut dies mit Leib und Seele und engagiert sich automatisch mehr. Um in diesen Flow (Fluss) zu kommen, ist es wichtig, eine Tätigkeit auszuüben, die uns weder unter- noch überfordert. Indem wir tun, was uns Freude macht und erfüllt, vergeht die Zeit wie im Flug, und ein Glücksgefühl und eine innere Zufriedenheit stellen sich ein. Das kann eine Arbeit sein, eine sportliche Aktivität oder ein Hobby. Wir werden nicht selten eins mit dieser Aktivität und sind ganz im Hier und Jetzt, jenseits von Raum und Zeit.

Wer über einen längeren Zeitraum vorwiegend negative Gefühle hat, neigt zu Herzerkrankungen, positive Emotionen hingegen schützen das Herz.

R = Relationship

Beziehungen (engl. relationship) sind, wenn sie positiv erlebt werden, Vitamine für die Seele. Achtsam zu sein, mit wem wir Kontakt und Beziehung pflegen, ist ganz essenziell. Spüren Sie hinein, wie es Ihnen nach einem Treffen mit einem bestimmten Menschen geht: Fühle ich mich beschwert und energielos oder erfüllt und sogar beschwingt? Als soziale Wesen benötigen wir den Kontakt mit anderen Menschen. Erfüllende und bereichernde Beziehungen tragen enorm zu unserem Glücksempfinden bei. Es gibt auch Studien, die beweisen, dass positiv erlebte Beziehungen unser Immunsystem stärken und Depressionen vorbeugen. Sich hier die Frage zu stellen, wer tut mir gut und wer raubt mir Energie, ist wichtig, um Bilanz zu ziehen und etwas zu verändern. Wenn Sie selbst Freund/Freundin sind, dann ziehen Sie positive und stärkende Beziehungen auch an.

M = Meaning

Wenn etwas für uns von Bedeutung (eng. meaning) ist und Sinn macht, dann können wir darin unsere Werte, Wünsche und Sehnsüchte wiederentdecken. Was zählt tatsächlich im Leben? Empfinde ich einen Sinn in dem, was ich tue? Wenn ich z. B. meine Arbeit zum Großteil gerne verrichte und meine Tätigkeit als bedeutsam einstufe, dann bin ich motiviert und erfüllt. Wenn ich umgekehrt durch intensives Überdenken feststelle, dass meine Arbeit für mich keinen Sinn macht, dann ist das zunächst einmal ernüchternd. Allerdings birgt diese Erkenntnis zugleich das Potenzial für Veränderungen.

A = Achievement

Ganz zentral ist bei der „PERMA-Formel“ die Erreichung eines Ziels bzw. die dabei erbrachte Leistung (engl. achievement). Denn beides gibt eine Rückmeldung an das eigene Selbstvertrauen: Schau, das habe ich bereits geschafft. Dann schaffe ich auch das nächste Ziel. Wichtig dafür ist, sich realistische und konkrete Ziele zu setzen. Es können auch zunächst einmal kleinere Etappenziele sein.

Freude ist der Weg

Die Freude ist ein Gefühlszustand, der die Seele aufatmen lässt. Schließen Sie einmal die Augen und spüren Sie in sich hinein, wann Sie zuletzt Freude empfunden haben. Wie war das für Sie – oder können Sie sich gar nicht mehr daran erinnern, wann Sie sich zuletzt von Herzen so richtig gefreut und auch herzhaft gelacht haben?

Es kann sein, dass Ihnen durch ein Akutereignis die Freude abhandengekommen ist. Wenn Sie zum Beispiel ins Spital mussten, dann ist es ganz normal, dass positive Gefühle kaum aufkommen können. Angst, Schmerzen, Verunsicherung sind dann vorherrschend. Aber auch in so einer Situation können Sie beginnen, das Positive, das immer da ist, wieder hervorzulocken. Menschen, die Ihnen in dieser Zeit zur Seite stehen, wertzuschätzen und auch den Fokus auf die kleinen Erfolge zu richten. Sie werden staunen, wie sehr das Körper und Seele beflügeln kann – und ich spreche da aus eigener Erfahrung. Freude lässt das bange Gefühl, das sich wie eine Eisschicht über das Innere gelegt hat, wieder schmelzen und die Sonne aufgehen. Das macht schließlich dem Prinzip Hoffnung Platz und ist die Essenz von Resilienz.

Lesen Sie auch das Interview: “Emotionales Erleben beeinflusst die Gesundheit”

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