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Ein kleines Waldbad kann die Stimmung heben (Foto: Jasmina007/iStockphoto.com)
Ein kleines Waldbad kann die Stimmung heben (Foto: Jasmina007/iStockphoto.com)

Sportliche Trends

Man könnte meinen, dass es im Bereich Sport und Fitness nicht viel Neues zu berichten gäbe, schließlich geht es ja immer noch darum, sich ausreichend zu bewegen und dem Körper auch die nötige Erholung vom Alltagsstress zu gönnen. Im Großen und Ganzen stimmt das ja, aber wie kann man die besten Ergebnisse mit seinem Sportprogramm erzielen und was lässt sich alles tun, um die individuelle Fitness lange aufrecht zu halten? In diesem Zusammenhang gibt es einige Neuerungen und auch wiederentdeckte Klassiker.

Waldbaden

Das klassische Spazierengehen im Wald erfährt seit einigen Jahren ein riesiges Comeback und wird heuer wahrscheinlich wieder so populär sein wie zu anno dazumal. Allerdings nennt man es mittlerweile „Waldbaden“ (jap., Shinrin Yoku) und es ist ein Trend, der nach etlichen Jahrzehnten Vorlaufzeit nun von Japan auch zu uns kommt. Beim Waldbaden bleiben die Sportler und Erholungssuchende jedoch trocken und genießen beim gemütlichen Gehen durch den Wald dessen Ruhe, seine harzig-holzige Luft sowie die Tier- und Pflanzenwelt. Waldbaden hat in Japan seit den 1970er Jahren Tradition und ist im Land der Samurai zum Volkssport geworden. Die unzähligen Vorteile des längeren Aufenthaltes im Wald liegen auf der Hand und werden von wissenschaftlichen Studien bestätigt. Die US-Amerikaner nennen es liebevoll „forest medicine“ (Waldmedizin), denn der Waldaufenthalt kann mit gesundheitlichen Vorzügen aufwarten:

  • Senkung von Blutdruck und Stresshormonen
  • Stärkung des Immunsystems
  • Befeuchtung der Atemwege
  • Förderung von innerer Ruhe, Entspannung und Achtsamkeit
  • Verbesserung der Stimmungslage

Bereits wenige Stunden im Wald sind ausreichend, um das Immunsystem für zwei Wochen deutlich anzukurbeln, wobei es egal ist, ob man dabei geht, läuft oder nur unter einem Baum sitzt. Waldbaden ist das ganze Jahr möglich und ist gänzlich kostenlos.

Biohacking

Darunter versteht man die körpereigene Selbst- und Leistungsoptimierung mittels natürlicher Tricks. Aus der Neurologie und Physiologie haben wir gelernt, wie Körper und Geist in puncto Leistungserbringung verbessert werden können, und Biohacking gibt den Menschen eine Reihe einfacher Möglichkeiten zur Hand, dies umzusetzen. Eisbaden etwa ist eine der Anwendungen bei „Biohacking“ – nicht nur, um die Regeneration anzukurbeln (siehe Profisport), sondern auch, um gezielt zur Leistungssteigerung beizutragen. Genauso können unterschiedliche Atemtechniken bewusst eingesetzt werden, um sich besser zu erholen oder aus dem Mittagstief zu entschwinden. Dabei fördert langsames Ausatmen die Stressreduktion sowie die Erholung, während schnelles Brustatmen aktivierend wirkt.

Ebenso werden im Biohacking akustische Frequenzen und Farben bewusst eingesetzt, um bestimmte Stimmungszustände einzuleiten. Auch hier gilt es, Entspannung, Aktivierung oder Aufmerksamkeit zu erreichen. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist auch das Leben nach der inneren Uhr (zirkadianer Rhythmus). Darum empfiehlt es sich, den Tag mit zehn bis zwanzig Minuten Sonnenlicht zu beginnen und nach Möglichkeit barfuß im Freien zu gehen. Das Sonnenlicht wirkt an bewölkten Tagen ebenso positiv auf Stimmung, Tag-Nacht-Rhythmus und Gesundheit. Das Barfußgehen hat einen antioxidativen Effekt, da die Erde Elektronen an die Füße abgibt und so freie Radikale im Körper neutralisiert. Abgesehen davon kräftigt man damit die Fußmuskulatur und fördert eine schmerzfreie Wirbelsäule. Abends sollte man zwei Stunden vor dem Schlafengehen Blaulichtquellen meiden (TV, Lap- top, Handy), um die Melatonin-Produktion ungestört anlaufen zu lassen. Der wichtigste „Biohack“ jedoch ist die ausreichende Wasserzufuhr mit reinem Wasser. Pro 25 kg Körpergewicht sollte man täglich einen Liter Wasser trinken.
Mit der Selbstoptimierung durch einfache biologische, neurologische und physiologische Tricks kommt auch die Achtsamkeit. Viele Sportler beginnen endlich, mit mehr Bewusstsein und Achtsamkeit an ihr Training heranzugehen. Dies öffnet das Tor zum besseren motorischen Lernen (Techniktraining) und kann die Leistung verbessern.

Neuroathletik

Im Profisport, aber auch zunehmend im Amateursport, bedient man sich ausgewählter Methoden der „Neuroathletik“. Dieser relativ neue Zweig der Trainingswissenschaft setzt genau dort an, wo Bewegung, Kraft, Koordination und Ausdauer beginnen: im Gehirn. Ergänzend zum herkömmlichen sportlichen Training wird dabei die Verbindung zwischen Körper, Nervensystem und Gehirn gestärkt. Durch das gezielte Ansteuern bestimmter Hirnareale ist man in der Lage, die damit verbundenen Körperteile oder Körpersysteme zu optimieren. So können beispielsweise einfache Augen- oder Zungenbewegungen binnen Sekunden Gleichgewicht, Kraft und reflektive Stabilität verbessern. Auch das Stimulieren des Gleichgewichtsorgans im Innenohr kann ungenutzte Leistungspotenziale ausschöpfen. Unterschiedliche Maßnahmen des zuvor erwähnten Biohackings können ebenso Teil eines neuroathletischen Trainings sein. Wer sich für Neuroathletik interessiert, sollte vorab einen Trainer aufsuchen oder sich ein wenig in die immer umfassender werdende Fachliteratur einlesen.

Individualisierung

Der große Trend ist zweifelsfrei nach wie vor jener zur Individualisierung von Trainingsangeboten. Dies ist auch verständlich, denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf sportliches Training. Ein und dieselbe Übung kann bei fünf Sportlern fünf unterschiedlich starke Trainingsanpassungen erzielen, denn alles hängt vom persönlichen Stoffwechsel, dem eigenen Nervensystem, der Zusammensetzung und Leistungsfähigkeit der Muskulatur und der Motivation des Sportlers ab.

Gute Trainer nehmen sich heute deutlich mehr Zeit für die Anamnese, um genau festzustellen, was der Kunde kann und was nicht, bzw. was er braucht oder nicht braucht. Dazu eignen sich unzählige standardisierte Testverfahren, welche mittels einfacher Übungen abfragen können, wie es um die aktuelle Gesundheit des Bewegungsapparates und dessen Leistungsfähigkeit steht. Testen, Trainingsmaßnahmen setzen, erneut testen – das ist die Devise eines qualitativ hochwertigen Trainings. Solche Dienstleistungen haben natürlich ihren Preis, aber leben vom Vorteil, dass man zielgerichtet und zeitsparend genau die Probleme ausmerzen kann, die dem Kunden das Leben schwer machen.

Betriebliche Gesundheitsvorsorge

Immer mehr Betriebe halten für ihre Mitarbeiter Budges für Gesundheits- und Sportangebote frei. Nicht nur einige Big Player engagieren sich vorbildlich für ihre Belegschaft, auch Kleinbetriebe haben erkannt, dass Krankenstände mehr kosten als Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Ob Yoga, Pilates oder ein firmeneigener Fitnessraum: Das Angebot richtet sich meist nach den Wünschen der Belegschaft – ein weiterer Aspekt partizipativer Mitarbeiterführung. Manche Unternehmen laden auch regelmäßig zu Gesundheitsvorträgen ein oder beteiligen sich mit sportbegeisterten Mitarbeitern z. B. an Business-Läufen.

Digitalisierung

Obwohl es in etlichen Bereichen wieder zurück zu Natur und Ursprünglichkeit geht (siehe Waldbaden, Sport im Freien, etc.) ist auch der Trend zur Digitalisierung ungebremst und muss nicht unbedingt gegensätzlich wirken. Der altbackene Schrittzähler wurde schon vor Jahren durch „Wearables“ (am Handgelenk getragene Fitnessuhren) abgelöst. Die neuesten Technologien ermöglichen hier genaueste Pulsaufzeichnungen, Schlaftracking und unzählige andere Berechnungen. Hochwertige Geräte können unterscheiden, ob der Sportler Rad fährt, läuft oder paddelt, und mittlerweile auch die Tritt- bzw. Lauffrequenz sowie die Anzahl der Paddelschläge mitzählen und auswerten. Damit lässt sich die digitale Datensammlung und -analyse optimal mit Bewegung und Sport im Freien kombinieren. Gerade beim Ergometer-Radfahren in den eigenen vier Wänden ist Digitalisierung auch heuer wieder hoch im Kurs. Man kann sich mittlerweile online einloggen und mit anderen Leuten auf der ganzen Welt um die Wette radeln oder gemeinsam durch virtuelle Gelände fahren. Digitalisierung trifft somit auf Konnektivität. Der letzte Schrei sind dabei Virtual Reality-Brillen, die der Sportler aufsetzen kann, um damit am Ergometer durch dreidimensionale Welten zu fahren.

Auch wenn viele Menschen es nicht als Sport sehen, sind e-Sports (electronic sports), also wettkampfmäßiges Wetteifern auf Spielkonsolen, mittlerweile zu einem enormen Wirtschaftszweig geworden. Die Electronic Sports League (ESL) etwa zählt mittlerweile an die zwei Millionen aktive Spieler, die in rund 500.000 Teams organisiert sind. Auch, wenn sie nur sitzen, trainieren müssen sie dennoch – ihr Nervensystem, ihre Augen und die Hand-Auge-Koordination.

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