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Jeder kann seinen Beitrag zum Schutz des Planten leisten (Halfpoint/iStockphoto.com)
Jeder kann seinen Beitrag zum Schutz des Planten leisten (Halfpoint/iStockphoto.com)

Klimawandel: Was ist zu tun?

Das Jahr 2022 war das Jahr, das wohl auch die letzten hartnäckigen Leugner des Klimawandels eines Besseren belehrt hat. Eine Hitzewelle sorgte in Indien und Pakistan für Spitzentemperaturen über 50 °C. Hitzerekorde gab es auch in Kanada, Argentinien und Europa. Damit zählt 2022 zu den sechs wärmsten Jahren – alle seit 2015 aufgetreten. Dazu kamen verheerende Waldbrände und Rekordniedrigwasserstände. Ereignisse, die auch vor Österreich nicht Halt machen. So war 2022 hierzulande eines der drei wärmsten seit es Messungen gibt. An der Messstation Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich wurden 45 Tagen über 30 °C gemessen. Außerdem war es ungewöhnlich trocken. Der Neusiedler See sank auf den tiefsten Stand seit Messbeginn 1965, der nahe Zicksee trocknete im Sommer gänzlich aus, massenweise verendeten hier Fische. Auch 2023 war gezeichnet von Wetterextremen und ebenso jetzt, der Februar 2024, ist viel zu warm. Frühling liegt bereits in der Luft.

Warnung seit Jahrzehnten

Das zeigt deutlich, wie drängend das Thema ist. Die Problematik allerdings ist schon viel länger bekannt, als man vermuten würde. So zeigt ein Blick in die Geschichte der Klimaforschung, dass die ersten Warnungen vor dem menschenverursachten Klimawandel bereits vor Jahrzehnten ausgesprochen wurden – und zwar auch mit Zahlen belegt.

Bereits Ende der 1950er-Jahre begann die systematische Erforschung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre, am Observatorium auf dem Vulkan Mauna Loa in Hawaii. Diese dokumentierte, dass der CO2-Gehalt Jahr für Jahr stieg. Bis heute hat er seit 1958 um etwa ein Viertel zugenommen. 1971 gab es dann die erste große Warnung vor irreversiblen Folgen und acht Jahre später die erste Weltklimakonferenz. Diese mündete in einem Aufruf der Wissenschaft an die Politik, die Klimawandel-Forschung zu intensivieren, um weltweite schwere Folgen der Erderwärmung zu verhindern.

Abkommen & Ziele

Erst 2015 wurde schließlich das – bis heute gültige – Abkommen von Paris beschlossen. Die beigetretenen Staaten verpflichteten sich, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst jedoch auf 1,5 °C, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Klingt in der Theorie gut, nur halten sich die meisten nicht an die Vereinbarung. Um das Ziel tatsächlich erreichen zu können, müsste auch die Stromerzeugung durch das Verbrennen von Kohle in Kohlekraftwerken bis 2040 global beendet werden. Länder wie China oder Indien, in denen die meisten Kohlekraftwerke der Welt stehen, setzen aber nach wie vor auf den klimaschädlichen Energielieferanten und bauen sogar neue Kraftwerke. Zuletzt erzeugte gar Deutschland wieder deutlich mehr Strom aus Kohle, um sich unabhängiger vom russischen Gas zu machen. Und in Österreich gab es die Überlegung, das Kohlekraftwerk Mellach zu reaktivieren. Unabhängig vom internationalen Pariser Abkommen hat sich auch Europa große Ziele gesteckt: Die Europäische Kommission möchte bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden und die EU-weiten Emissionen bis dahin somit auf Null reduzieren. Das Ziel ist rechtlich verbindlich im EU-Klimagesetz von 2021 verankert. Damit soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden. Für Österreich bedeutet das bis zum Jahr 2030 eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen, nämlich um 48 Prozent gegenüber dem Jahr 2005.

Langsam läuft uns die Zeit davon (Foto: koya79/iStockphoto.com)

Ideen, Projekt, Lösungen

Um diese Ziele zu erreichen, haben viele EU-Länder nationale Pläne erarbeitet. Die Bandbreite ist groß und umfasst verschiedene Bereiche. In punkto Natur wird etwa die unterirdische Kohlenstoffspeicherung angestrebt, mit der Kohlendioxid aus Kraftstoffen und Fabriken eingefangen, komprimiert und dann an einen geeigneten Lagerungsort tief unter der Erde gebracht wird. Andere Möglichkeiten sind Begrünungen von Hauswänden und Dächern, der Anbau von hitzeresistenteren Pflanzen oder schwimmende Häuser in Hochwassergebieten.

Für die renommierte österreichische Klimaforscherin Prof. Helga Kromp-Kolb besteht ein wichtiger Ansatz im Auffinden von bilateralen Möglichkeiten. Und für diese ist Kreativität hilfreich. Eine der Ideen: mit den CO2-Kontingenten, die sich aus dem Pariser Abkommen für jedes Land ableiten lassen, und besagen, wie viel man noch in die Atmosphäre einbringen darf, eine Art Handel zu machen. So könnte z. B. Österreich, das seine Emissionsreduktion kaum schaffen kann, einem Land wie Mali, das sein Kontingent nicht aufbrauchen wird, weil es gar nicht die dementsprechende Industrie hat, vorschlagen, es finanziell zu unterstützen, um erneuerbare Energieanlagen, Schienen und klimafitte Gebäude zu errichten. Dafür bekommt es einen Teil ihres CO2-Kontingents. „Damit kann Mali seiner Bevölkerung einen besseren Lebensstandard ermöglichen – und das mit klimafreundlicher Technologie und Infrastruktur, und Österreich kann seinen Teil des Pariser Abkommens eher erfüllen. Denn dem Klima ist es egal, welches Land seine CO2-Emissionen reduziert – Hauptsache es passiert“, erläutert die Wissenschafterin diese innovative Herangehensweise.

Ungenügende Umsetzungen

Doch trotz vieler Pläne und Ideen mangelt es bisher an der konkreten Umsetzung vieler geeigneter Maßnahmen. Laut dem Klimaschutzbericht 2021 des Umweltbundesamtes muss Österreich ordentlich aufholen, um seine Emissionsreduktionsvorgaben zu erfüllen. Momentan belegen wir einen der hintersten Plätze innerhalb der EU. In absoluten Zahlen wurden 2021 in Österreich 77,5 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, 3,6 Millionen Tonnen mehr als 2020. Der größte Emittent an Treibhausgasen war der Bereich Energie und Industrie mit rund 34,5 Millionen Tonnen CO2.

Persönliches Engagement im Klimawandel

Angesichts dieser Zahlen fragen sich viele Menschen, ob es überhaupt etwas bringt, wenn sie selbst ihren Beitrag leisten, indem sie weniger fliegen oder Auto fahren, brav ihren Müll trennen oder reparieren statt kaufen, solange die großen Verursacher nicht endlich Änderungen umsetzen. Ihnen widerspricht Prof. Kromp-Kolb jedoch entschieden: „Man muss schon sehen, dass alle großen gesellschaftlichen Veränderungen, wie Wahlrecht oder Redefreiheit gegen die Mächtigen, von unten herauf passiert sind. Das zeigt: Der Einzelne ist nicht wirkungslos“.

Jede und jeder kann wirksam sein, indem sie oder er im unmittelbaren Umfeld etwas bewegt – zum Beispiel in der Firma ein Mülltrennungssystem installiert oder einstellt, dass auf dem Drucker zweiseitig gedruckt wird; Freunde öfter auf ein selbstgekochtes veganes Essen einlädt und zeigt, wie gut es schmeckt; oder andere Menschen motiviert, ihre Meinung und Einstellung kundzutun. „Denn je mehr Menschen zeigen, dass sie diese Veränderung wollen – egal ob in Form von Leserbriefen oder Demonstrationen – , desto eher kommt die Botschaft auch auf der Bundesebene an.“

Was jeder von uns tun kann

Die Botschaft der berühmten Umweltaktivistin Greta Thunberg lautet: „No one is too small to make a difference“ ( „Niemand ist zu klein, um etwas zu bewirken“). Hier einige Ideen, was man im Alltag tun kann:

✓ Regionale Produkte kaufen. Das spart Transportwege und folglich auch CO2– Emissionen.

✓ Fleischverzicht (bzw. deutliche Fleischkonsumreduktion). 35 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen entfallen auf die Lebensmittelindustrie. Tierische Lebensmittel haben daran mit 57 Prozent den größten Anteil.

✓ Verpackungen sparen. Nachfüllpacks, Mehrwegflaschen und -taschen kaufen bzw. verwenden

✓ Energiesparen im Haushalt. Geschirrspüler und Waschmaschine im Energiesparmodus laufen lassen, Waschmaschinentrommel ganz füllen, auf den Trockner verzichten, energiesparend kochen, LED-Lampen verwenden

✓ Im Büro. Recyclebares Papier verwenden, Papier beidseitig bedrucken, Müll trennen

✓ Mobilität. Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Flüge vermeiden bzw. deutlich reduzieren

✓ Verbrauch. Reparieren statt gleich wegwerfen, mehr Gebrauchtes kaufen, Konsum generell reduzieren, Lebensmittel nicht verschwenden

✓ Politisch aktiv werden. Projekte initiieren und betreiben, eigene Meinung äußern, Vorbild sein.

Lesen Sie auch das Interview: “Es fehlt das Bewusstsein für die Dringlichkeit”

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