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Viele Menschen engagieren sich für antirassistische Werte, Solidarität und Gleichbehandlung (Foto: jacoblund/iStockphoto.com)
Viele Menschen engagieren sich für antirassistische Werte, Solidarität und Gleichbehandlung (Foto: jacoblund/iStockphoto.com)

Nein zu Rassismus!

Martin Luther King war einer der wichtigsten Aktivisten des 20. Jahrhunderts, die gegen Rassismus aufgestanden sind. Bis heute inspiriert er weltweit hunderttausende Menschen. Er trat als Leitfigur der Bürgerrechtsbewegung in den 1950er- und 1960er-Jahren gegen die „Rassentrennung“ durch die sogenannten Jim Crow-Gesetze in den Südstaaten an. Diese Gesetze trennten die „schwarze“ und „weiße“ Bevölkerung in jedem erdenklichen Bereich des öffentlichen Lebens: Schulen, Kirchen, Stadtviertel, Arbeitsstellen, Toiletten, Hotels, Restaurants, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Gefängnisse, Bestattungsinstitute, Leichenhallen und Friedhöfe. Marin Luther Kings Mittel des Protests gegen diese Diskriminierungen war der „zivile Ungehorsam“. Eine Haltung, die er unter anderem von Mahatma Ghandi lernte und die heute von Protestbewegungen auf der ganzen Welt praktiziert wird. Der Höhepunkt seiner Aktivitäten war der „Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit“ im Jahr 1963. Über 200.000 Menschen demonstrierten vor dem Lincoln-Denkmal für die Abschaffung der „Rassentrennung“ und für soziale Gerechtigkeit. Auf diesem Protest, für den er später den Friedensnobelpreis bekam, hielt er seine berühmte „I have a dream“-Rede.

Ein humanistisches Manifest

In den Menschenrechten ist verankert, dass Menschen nicht aufgrund persönlicher Merkmale wie z. B. Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, ethnischer oder sozialer Herkunft, Religion, Sprache oder Weltanschauung ungleich oder schlechter behandelt werden dürfen. Das Diskriminierungsverbot ist ein zentraler Grundsatz der Gründungsverträge der Europäischen Union und der Charta der Grundrechte.

Rassismus ist ein System, das mit der Absicht entstanden ist, eine bestimmte Weltordnung herzustellen. Er hat seine Wurzeln im Kolonialismus und wurde über Jahrhunderte aufgebaut. Dieses System nennt sich White Supremacy – Weiße Vorherrschaft. Alice Hasters schreibt dazu in ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“: „Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Äußeren, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet“. Bei uns betrifft das nicht-weiße Menschen – jene, die als nicht-österreichisch – also vermeintlich nicht zugehörig, angesehen werden. Wenn Menschen nicht nach ihren individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften oder danach, was sie persönlich tun, sondern als Teil einer vermeintlich homogenen Gruppe beurteilt und abgewertet werden, dann ist das ebenfalls Rassismus.

Mit dieser Ideologie werden ungleichwertige soziale und ökonomische Lebensverhältnisse, Ausschlüsse von Menschen oder sogar Gewalt gerechtfertigt. Rassismus ist kein „einfaches“ Mobbing, da er auf einem realen Machtunterschied in unserer Gesellschaft beruht.

“Nett” gemeinte Komplimente

Sehr verletzend für betroffene Menschen ist der Rassismus im täglichen Leben, dem sie nicht selten ausgesetzt sind. Dieser Rassismus steckt überall. Im Alltag äußert er sich meist in kleinen, unbedachten Handlungen und Äußerungen, aber auch in scheinbaren Komplimenten.

So etwa erzählt Miriam, eine junge schwarze Studentin, von einer alten Dame in der U-Bahn, die ihr plötzlich in die Haare gegriffen hat und dann erstaunt gemeint hat: „Das fühlt sich aber schön an, so weich!“ Miriam lächelte und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, was in ihr vorging. Es passiert in der U-Bahn, am Arbeitsplatz, im Beisel und sogar im Freundeskreis. Aber wieso ist das rassistisch? „Weil jemand in deine Privatsphäre und irgendwie auch in dich als Person hineingreift, ohne um Erlaubnis zu fragen“, meint Miriam. „Ich darf entscheiden, wer mich anfasst und wer nicht.“ Weißen Frauen passiert das kaum. Wenn man fremden weißen Frauen nicht einfach so in die Haare greifen würde, bei farbigen Frauen aber keine Hemmungen hat, kann man durchaus von Rassismus sprechen – selbst wenn keine böse Absicht dahintersteckt.

Viele Rassismen, die Schwarze in ihrem Alltag erleben, sind in Komplimente verpackt. Als Miriam als Teenager mit einer Freundin shoppen war, sagte diese: „Ich weiß gar nicht was du hast. Du bist so hübsch, trotz deiner Hautfarbe“. In solchen Momenten ist Miriam einfach nur perplex. Sie weiß nicht, wie sie reagieren soll, in der Regel ignoriert sie die Kommentare oder lacht darüber. Aber es fühlt sich nicht gut an.

Ein weiteres Problem ist auch der institutionelle Rassismus: Ob bei der Wohnungs- oder Jobsuche, in der Schule oder Universität, im Gesundheitswesen, vor Gericht oder bei Polizeikontrollen – in all diesen Bereichen werden farbige Menschen benachteiligt und diskriminiert. Dass Rassismus dabei oft unbewusst oder unbeabsichtigt geschieht, befreit nicht von der Verantwortung.

Keine Sache der Höflichkeit

Menschen sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, was hinter ihrem rassistischen Denken oder Handeln steckt. Viele verstehen noch immer nicht, wie man rassistisch sein kann, oder reagieren überrascht, wenn Menschen von Diskriminierungserfahrungen erzählen. Rassismus wird man nicht los, nur weil man behauptet, nicht rassistisch zu sein. Es kann z. B. sein, dass man am Tag gegen Rassismus demonstriert und trotzdem Angst bekommt, wenn ein dunkelhäutiger Mann einem nachts über den Weg läuft.

Alice Hasters selbst hat diese Unterschiede im Alltag lange nicht als Form von Rassismus wahrhaben wollen. Ihre Erlebnisse im Vergleich zu einem offenen, radikalen, gewalttätigen Rassismus mit dem gleichen Begriff zu beschreiben, kam ihr lange anmaßend vor. Sie dachte sich, sie sei zu empfindlich. Lieber mitlachen, nichts sagen, lieber bestätigen, dass alles in Ordnung sei. Das wäre doch eine kleine Bürde im Vergleich dazu, um das eigene Leben fürchten zu müssen. Doch gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass man eine Gesellschaft eben nicht in „die bösen Rasisten“ und „die guten“ aufteilen kann. Längst sind Dinge wieder salonfähig geworden, die vor ein paar Jahren noch verpönt schienen.

In einer Stimmung, in der nicht-weiße Menschen unter Generalverdacht gestellt werden, begann sie sich zu fragen, wie lange sie noch mitlachen, schweigen, gut zureden musste. Ihre Überzeugung: Man kann rassistisches Verhalten nur durch bewusste Konfrontation ändern.

Lesen Sie auch das Interview: “Zivilcourage kann man lernen.“

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