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Zusammenzuhalten und anderen zu helfen macht nachweislich glücklich (Foto: franckreporter/iStockphoto.com)
Zusammenzuhalten und anderen zu helfen macht nachweislich glücklich (Foto: franckreporter/iStockphoto.com)

Ist Ehrenamt noch zeitgemäß?

Rund 3,5 Millionen Helferinnen und Helfer investieren in Österreich jährlich 14 Millionen unentgeltliche Arbeitsstunden und sind bei ihrer Tätigkeit meist auch noch mit viel Herz und Engagement dabei. Am häufigsten sind auf diese Weise Männer und Frauen zwischen 50 und 59 Jahren aktiv in der und für die Gesellschaft, gefolgt von den über 60-Jährigen. Aber auch junge Leute finden Befriedigung in dem, was sie in einem Ehrenamt tun.

Was bewegt Menschen generell dazu, ihre Arbeitsleistung oder ihr Know-how und oft auch tiefe Leidenschaft für ihr Tun, ohne eine finanzielle Gegenleistung zur Verfügung zu stellen? Dafür gibt es viele Gründe. Pensionisten mögen das Gefühl, noch gebraucht zu werden, während andere die Gesellschaft mitprägen oder Benachteiligten helfen möchten. Auch der Wunsch, als Alleinstehender nicht zu vereinsamen, kann der Grund dafür sein, ehrenamtlich zu arbeiten.

Der Glücksfaktor

Gutes tun tut gut – so könnte man die Ergebnisse einer US-Studie (veröffentlicht im American Journal of Preventive Medicine, August 2020) zusammenfassen. Darin wurde untersucht, wie sich soziales Engagement auf die Gesundheit von Menschen über 50 auswirkt. Das Ergebnis: Diejenigen, die mindestens zwei Stunden pro Woche einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgingen, hatten ein deutlich geringeres Sterberisiko und waren körperlich fitter als eine Vergleichsgruppe ohne Ehrenamt-Job. Vermutet wurde das schon länger, aber jetzt haben die Forscher zum ersten Mal im großem Stil untersucht, wie soziales Engagement rund 30 Indikatoren für körperliches und psychisches Wohlbefinden beeinflusst. Dafür haben sie etwa 13.000 Menschen in den USA vier Jahre lang begleitet. Die Testpersonen gaben u. a. an, dass das soziale Engagement ihre Verbindung zu anderen Menschen stärkt. Und sie litten weniger unter Ängsten und Depressionen. Glücksforscher Dr. Karlheinz Ruckriegel aus Bayreuth, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Nürnberg: „Es gibt Untersuchungen der OECD, wonach Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, eine bessere Gefühlsbilanz haben und eine höhere Zufriedenheit. Ehrenamt ist eine ganz wichtige Sache, denn man kann seine Zeit sinnvoll nutzen – und zwar selbstbestimmt“.

Der Chefpsychologe beim Roten Kreuz NÖ, DDr. Cornel Binder-Krieglstein, der selbst auch zusätzlich ehrenamtlich arbeitet, formuliert es noch deutlicher: „Glück ist, etwas zu tun, was tiefe Befriedigung verleiht. Es gibt zahlreiche Motivationsstudien für freiwillige Tätigkeit, die das beweisen. So folgen Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Pädagogen, aber auch Notstandbezieher, Arbeitslose und Migranten dem „Ruf“, anderen unentgeltlich zu helfen. Gerade in Zeiten von Corona wird in vielen Bereichen Hilfe gebraucht. Wenn Sie also überlegen, eine freiwillige Arbeit anzunehmen – wann, wenn nicht jetzt?“

Motivation & Erfahrung

Die ehrenamtlichen Tätigkeiten reichen auch hierzulande von der Betreuung einer Bibliothek oder Caféteria, Telefonseelsorge über Krankenbesuche, Seniorenbetreuung, Lern-Nachhilfe, Übungsleitung im Sportverein, Support bei Veranstaltungen bis hin zur freiwilligen Feuerwehr. Die ehrenamtlichen Helfer sind auch für die Umwelt, in der Kinderbetreuung, im Tierschutz, in der Altenpflege, der Hospizbetreuung, in der Flüchtlingshilfe oder im Katastrophenschutz tätig. Wir haben einige dieser engagierten Menschen kennengelernt und zu ihrer Motivation und ihren Erfahrungen befragt.

MIRJAM KOCH, 44, alleinerziehend (Ben, 12 und Noah, 2), vier Hunde, selbständige Fotografin, Teilzeitbeschäftigt bei Austrian Airlines, ehrenamtlich im Tierschutz in der Slowakei tätig.

• „Wann auch immer es meine Zeit erlaubt, bin ich bei den armen Hunden in Nitra. Ich helfe vor Ort, organisiere und bringe Spenden, fahre Hundetransporte nach Österreich. Ich bin auch eine Art Pflegestelle. Das heißt, ich nehme Hunde aus Nitra für einen gewissen Zeitraum daheim auf, sozialisiere sie, bringe sie zum Tierarzt, lehre sie die Grundkommandos und suche gemeinsam mit dem Verein eine neue, passende Familie. Meine Tierliebe wurde mir schon in die Wiege gelegt, wobei mit anzupacken mir immer sehr wichtig war. Vor etwa acht Jahren entschied sich meine Mutter, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen. Ich wollte wissen, woher Amelie kam und so fuhr ich nach Nitra. Das war meine erste Begegnung mit diesem Ort und veränderte mein Leben für immer. Und daran war nicht nur der kleine Terrier schuld, den ich gleich mitgenommen habe. Gerade Tiere aus den Tötungsstationen, geschlagene, verwahrloste, halbverhungerte Hunde in ihrer positiven Entwicklung zu sehen – das ist wohl die größte Motivation! Mein Motto: Anpacken, nicht wegsehen – die Welt ein wenig besser machen.“

HARALD STEINWENDER, 62, aus Klosterneuburg, IT-Manager in der größten österreichischen Bank, Lebensgemeinschaft, ein erwachsener Sohn, zwei Enkel, ehrenamtlich tätig u. a. in der Krisenintervention Rotes Kreuz Klosterneuburg.

• „Nachdem ich selbst unter Depressionen gelitten habe, ist mir die Hilfe bei psychischen Problemen ein großes Anliegen. So habe ich 2010 die Selbsthilfegruppe „Burnout“ gegründet und betreue seither Betroffene persönlich und telefonisch. Jetzt bin ich Finanzvorstand im Verein IdEE. Dieser sieht sich als „Interessensvertretung für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung“. Als österreichischer Dachverband agiert er auch auf EU-Ebene. Die Motivation, ein Ehrenamt dieser Art zu übernehmen, war meine eigene Krankheit – ein Burnout mit neun Monaten Krankenstand und ein zweites mit 15 Monaten. Als es mir wieder besser ging, habe ich eine Ausbildung zum Dipl. Burnout-Prophylaxe-Trainer sowie eine Hypnoseausbildung gemacht. Zur Krisenintervention kam ich, als mir im Laufe von zwei Jahren drei Personen am Telefon ihren Suizid ankündigten. Gottseidank gelang es mir, sie davon abzuhalten. Kurz danach nahm ich die Gelegenheit wahr, eine Schulung bezüglich Suizidprävention zu absolvieren. Es befriedigt mich zutiefst, wenn ich Menschen helfen kann, die eine bestimmte Situation momentan als unlösbar empfinden. Und es ist großartig zu sehen, wie sie sich dann psychisch und physisch wieder erholen.“

Noch mehr engagierte Menschen und ihre Geschichten lesen Sie hier.

Auch die Kneipp-Aktiv-Clubs in Österreich sind immer wieder auf der Suche nach ehrenamtlich tätigen Funktionären. Sie möchten sich gerne einbringen und bei Österreichs größter gemeinnütziger ganzheitlicher Gesundheitsbewegung mitarbeiten? Bitte kontaktieren Sie uns einfach unverbindlich unter 03842 / 217 18, unter office@kneippbund.at oder direkt über das Kontaktformular – wir freuen uns über Ihre Nachricht!

Information zu Ehrenämtern

NGOJobs.eu

In der Jobbörse von NGOJobs.eu findet man aktuelle Ausschreibungen von Ehrenämtern und Volontariaten – auch international.

HELP.gv.at

Allgemeine Informationen zu freiwilligem Engagement in Österreich

Freiwilligenweb.at

Was sollte ich als Freiwilliger machen? Was darf ich? Im Freiwilligenweb findet man wertvolle Informationen über die Rechte und Pflichten von ehrenamtlich engagierten Menschen.

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