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Ein Mediator hilft bei schwierigen Nachbarschaften (Foto: shironosov/iStockphoto.com)
Ein Mediator hilft bei schwierigen Nachbarschaften (Foto: shironosov/iStockphoto.com)

„Die Gräben Schritt für Schritt überwinden”

KNEIPP: Mit welchen Anliegen kommen Menschen wegen Nachbarschaftskonflikten zu Ihnen? 

Ulrich Wanderer: Der Klassiker ist die nicht eingehaltene Nachtruhe, das zu laute Radio oder Schritte, die aufgrund schlechter Trittschalldämmung in der darunterliegenden Wohnung zu hören sind. Teilweise waren aber auch Mikrowellengeräusche, offene Kellerfenster oder vor der Türe abgestellte Müllsäcke ebenso Anlass für einen Nachbarschaftsstreit, ebenso die „fremdartigen Gerüche“ aus der Küche oder der Staubsauger um 14:30. Ich erlebe auch immer wieder, dass oft nicht die unmittelbaren Anlässe Thema in der Mediation sind, sondern die Wurzeln Jahre, ja teilweise Jahrzehnte zurückliegen.

Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?

Als Mediator verstehe ich mich als Brücke über die Schlucht, die zwischen den Nachbarn liegt, als Möglichkeit, die Gräben Schritt für Schritt zu überwinden.

Wie häufig wird Ihr Angebot auch angenommen?

Seit den Jahren der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Homeoffice und Homeschooling ist auch die Aufmerksamkeit bezüglich empfundener Störungen gestiegen. Was früher kaum gemerkt wurde, wird nun zum unerträglichen Störfaktor. Im Schnitt kann man sicherlich von zwei bis drei Fällen im Monat sprechen, wobei die Beauftragung meist durch die Hausverwaltungen erfolgt. Bei Aufträgen, die durch einzelne Nachbarn erteilt werden, ist es wichtig, dass beide Seiten einverstanden sind und auch das Honorar zur Hälfte übernehmen, um keinen Verdacht der Parteilichkeit aufkommen zu lassen.

Wie läuft eine Mediationssitzung bei Problemen in der Nachbarschaft in der Regel ab?

Einer der wichtigsten Momente der Mediation ist sicherlich die erste Kontaktaufnahme. Schaffen wir es hier, einen guten Draht herzustellen, ist bereits ein großer Schritt getan. Nachdem diese Kontaktaufnahme in der Regel telefonisch abläuft, können die jeweiligen Parteien dann einmal ihre höchst persönliche Sichtweise darlegen. Hier geht es weniger um Objektivität, sondern um den subjektiven Leidensdruck. In seltenen Fällen reicht bereits dieses Telefonat, um Druck zu reduzieren. Dann wiederum gibt es jene Konflikte, in denen ein persönliches Treffen der Parteien unbedingt nötig ist. Manchmal werden diese in den Räumlichkeiten der Hausverwaltung abgehalten, andere finden in der betreffenden Wohnanlage statt. Gerade in der letzten Zeit habe ich persönlich mir angewöhnt, mit den Parteien durch den nächstgelegenen Park zu spazieren. Denn schon allein die Bewegung kann bei der Konfliktlösung gute Dienste leisten.

Sind erreichte Einigungen von Dauer?

Das ist schwer zu beurteilen, da wir ja nicht regelmäßig nachfragen, ob die Parteien „eh noch glücklich sind“. Auf Basis der Benchmark, dass die Hausverwaltung etwa neun Monate keine Beschwerden von den Mietern mehr erhält, spricht die Statistik der Wiener Sozialbau AG von einer 80-prozentigen Erfolgsquote.

Wie viele Sitzungen sind gewöhnlich nötig?

Im Großteil der Fälle kommt es maximal zu zwei Treffen, die meisten Fälle können überhaupt mit einem einzigen Treffen gelöst werden. Natürlich gehen diesen persönlichen Begegnungen oft mehrere Telefonrunden voraus.

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