Laut einer aktuellen Studie des Robert-Koch-Institutes hat fast jeder dritte Erwachsene einen ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck. Bei den über 65-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel. Dagegen kann man jedoch etwa unternehmen, und zwar mithilfe des Kneipp-Gesundheitsprogramms.
Das Tückische bei diesem Thema ist, dass bei den meisten Menschen mit Bluthochdruck zunächst keine oder kaum Beschwerden auftreten, so dass viele von ihrer Erkrankung nichts wissen. Die Diagnose wird oft erst im Rahmen einer medizinischen Untersuchung gestellt. Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Nasenbluten, Kurzatmigkeit oder Müdigkeit können erste Anzeichen sein, die auf einen erhöhten Blutdruck hinweisen. Befortgeschrittener Hypertonie können weitere Symptome wie Atemnot, Ohrensausen, Sehstörungen, Herzklopfen oder Schweißausbrüche hinzukommen. In diesen Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
In etwa 10 bis 20 Prozent aller Fälle wird der Bluthochdruck durch innere Ursachen ausgelöst, die nicht beeinflussbar sind. Darunter fallen neben Erbfaktoren und Alter auch Erkrankungen wie z. B. Arteriosklerose, Hormonstörungen oder Herz- und Nierenerkrankungen. In den meisten Fällen (80 bis 90 Prozent!) lassen sich jedoch keine organischen Ursachen feststellen. Hier sind äußere Einflüsse und Auswirkungen des persönlichen Lebensstils maßgeblich beteiligt. Zu den Risikofaktoren, die den Blutdruck dauerhaft erhöhen können, zählen beispielsweise Bewegungsmangel, Stress, Übergewicht und ungesunde Ernährung.
Für Betroffene, die ihre Blutdruckwerte reduzieren und sich dabei nicht alleine auf blutdrucksenkende Medikamente verlassen möchten, gibt es erfolgversprechende Alternativen. Durch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten nach dem Konzept von Sebastian Kneipp mit den Wirkprinzipien Wasser, Ernährung, Bewegung, Heilkräuter und Lebensgestaltung lassen sich erhöhte Blutdruckwerte oft wieder in den Normalbereich führen.
Kalte Wasseranwendungen
Kalte oder abwechselnd warm-kalte Wasseranwendungen üben einen Temperaturreiz auf unseren Körper aus und bewirken eine Gegenreaktion. Bei kalten Anwendungen ziehen sich die Blutgefäße zusammen, bei warmen Anwendungen weiten sie sich. Dadurch verbessert sich die Anpassungsfähigkeit und Stresstoleranz unseres Körpers. Wechselfuß- oder -armbäder, Wechselgüsse, Wassertreten, bei erfahrenen Kneippern auch kalte Teilbäder und Güsse, sind gute Mittel, um hohe Blutdruckwerte zu senken. Die Sauna ist ebenfalls geeignet, wenn der Blutdruck nicht zu stark erhöht oder sehr schwankend ist. Allerdings sollte man auf das anschließende Tauchbad verzichten und stattdessen einen Abguss mit kaltem Wasser bevorzugen. Auch regelmäßige kalte Waschungen, Trockenbürsten oder Wadenwickel lassen die Blutdruckwerte sinken. Bei einem akuten Blutdruckanstieg helfen ansteigende Arm- und Fußbäder.
Heilkräuter bei Blutdruck
Heilkräuter können durch ihr breites Wirkungsspektrum dazu beitragen, erhöhten Blutdruckwerten vorzubeugen oder sie zu senken. Warum sollte man sich also nicht gelegentlich einen Kräutertee zubereiten? Täglich drei Tassen Tee aus Hibiskusblüten (über einen längeren Zeitraum) sollen laut diversen Studien den Blutdruck nachweislich senken. Bei Stress bieten sich Tees aus Melisse, Baldrian oder Hopfen an. (Der Hintergrund: Zu viel Stress im Alltag wirkt sich negativ auf den Blutdruck aus). Tees aus Misteln oder Olivenblättern weiten die Blutgefäße, der Ackerschachtelhalm verbessert wiederum ihre Elastizität, und der Weißdorn kräftigt das Herz. Als Hausmittel zur Vorbeugung gegen Arteriosklerose eignen sich Zwiebel, Bärlauch oder Knoblauch.
Bewegung & Ernährung
Regelmäßige Bewegung wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unseren Körper aus. So ist Sport ein sehr effektives Mittel, um erhöhte Blutdruckwerte wieder zu normalisieren. „Moderat und regelmäßig“ lautet die Devise. Hierzu bieten sich Sportarten wie Radfahren, Laufen oder Tanzen an. Um seinen Blutdruck nachhaltig zu senken, sollte man sich drei bis fünfmal pro Woche für mindestens 30 Minuten sportlich betätigen.
Die Ernährung sollte aus viel Obst, Gemüse und Fisch bestehen. Fleisch, tierische Fette und Zucker sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden. Kaliumreiche Lebensmittel, wie z. B. Vollkornprodukte, Kartoffeln, Bananen, Trauben oder Nüsse, helfen dem Körper bei der Regelung des Blutdrucks. Zuviel Salz lässt die Blutdruckwerte steigen. Das gleiche gilt für Genussmittel wie Alkohol, Tabak und Kaffee. Daher sollte ihr Konsum nach Möglichkeit eingeschränkt werden.
In Gelassenheit üben
Eine Änderung des persönlichen Lebensstils kann in vielen Fällen dazu beitragen, erhöhte Blutdruckwerte wieder zu senken. Auch wenn wir in einer hektischen Zeit leben, gibt es bestimmt Möglichkeiten, Stress zu vermindern, mehr Erholungszeiten einzuplanen und für ausreichenden Schlaf zu sorgen. Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training und Yoga helfen dabei, unseren Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Zwecks Lebensbalance gilt es nicht zuletzt, sich selbst im Stillen Fragen wie diese zu beantworten: Bin ich glücklich – was fehlt mir? Ist meine Beziehung überwiegend erfüllend und förderlich – was belastet mich, wo reibe ich mich auf? Gehört Freude zu meinem Alltag – was frustriert mich? Bin ich zufrieden mit meinem Job – was würde ich lieber tun? Und wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte, wie würde ich die Zeit nutzen? Oft geben die Antworten wichtige Hinweise auf sinnvolle bzw. notwendige Veränderungen im Alltag.
Sicherlich ist eine Veränderung der Lebensgewohnheiten nicht einfach und manchmal fehlt uns dazu die nötige Ausdauer. Aber auch kleinere Schritte führen zum Ziel. Vielleicht motiviert Sie dabei ein Zitat von Sebastian Kneipp: „Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.”
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