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Das schleimige Gel der Blätter soll die Regeneration der Haut fördern und bei Hautunreinheiten helfen (Foto: urafoc/iStockphoto.com)
Das schleimige Gel der Blätter soll die Regeneration der Haut fördern und bei Hautunreinheiten helfen (Foto: urafoc/iStockphoto.com)

Aloe Vera: Lebenselixier und Wundermittel?

Zwischen der Volksheilkunde und der wissenschaftlich fundierten Phytotherapie gibt es große Auffassungsunterschiede zur nutzvollen Wirkung diverser Aloe-Präparate. Doch trotz aller Meinungsdifferenzen gehören die Aloe-Arten zu den interessantesten Heilpflanzen in der Volksmedizin und Phytotherapie.

Botanische Systematik

Noch vor wenigen Jahren war die Gattung Aloe in der Verwandtschaft der Lilienartigen Pflanzen beheimatet. Erst mit Hilfe der Genetik konnte ihre wahre Zuordnung gefunden werden. Heute gehört Aloe zur Ordnung der Spargelartigen Gewächse. Hier befinden sich u. a. die Familien der Spargelgewächse, Orchideen, Iris-, Amaryllis- und Grasbaumgewächse. Letztere besitzt noch zwei weitere Unterfamilien: Taglilien- und Affodillgewächse. Die artenreichste Gattung der Affodillgewächse mit etwa 500 Arten ist die Gattung Aloe, die wildwachsend in Europa nicht vorkommt. Ihre ursprüngliche Heimat liegt in Süd- und Ost-Afrika, in Madagaskar und auf der arabischen Halbinsel. Die Aloe-Arten sind mehrjährige, ausdauernde und blattsukkulente Pflanzen. Ihre Blütenfarbe ist meist rot oder gelb, selten auch weiß. Die Blüten werden in den Heimatländern von verschiedenen Vogelarten, z. B. von den Nektarvögeln, bestäubt.

Als Heilpflanze wird meist die Art Aloe Vera genutzt. Bedeutsam in der Anwendung ist die Unterscheidung zwischen Blattmark (Aloe-Vera-Gel) und Blattsaft. Dieser enthält verschiedene Anthrachinone, denen eine abführende, giftige und sogar krebserregende Wirkung zugeschrieben wird. Eine orale Einnahme des Blattsaftes kann zu Magen-Darm-Störungen führen und sollte vor allen während einer Schwangerschaft und während des Stillens keinesfalls erfolgen. Eine äußerliche Verwendung des Gels gilt als unbedenklich und sicher. Erste Aufzeichnungen zur Heilanwendung von Aloe stammen aus dem alten Ägypten und sind etwa 6.000 Jahre alt. Über die Klostermedizin kam sie nach Europa, wo sie Eingang in die Volksheilkunde fand. Geschätzt wurde ihre heilende und entzündungswidrige Wirkung bei Hautverletzungen. Heute werden Aloe-Präparate als kosmetische Produkte zur Haut- und Schönheitspflege genutzt. Das schleimige Gel der Blätter soll die Regeneration der Haut fördern und bei Hautunreinheiten helfen.

Bedeutsam in der Anwendung ist die Unterscheidung zwischen dem Blattmark (Aloe-Vera-Gel) und dem Blattsaft. Das Gel befindet sich als Wasserspeichergewebe im Inneren der Blätter, der Blattsaft direkt unter der Blattrinde.

Phytotherapeutische Anwendungen

In der Phytotherapie wird bei der Anwendung zwischen dem ausgepressten Saft der Blätter und dem Gel, das aus dem Saft von geschälten Blättern gewonnen wird, unterschieden. Der Saft aus dem gesamten Blatt wird eingedampft oder luftgetrocknet. Dadurch erhält man eine bräunliche Masse mit einer großen Mengen an Hydroxyanthracenderivaten. Diese Substanzen sind für die stark abführende Wirkung verantwortlich. Die Anwendung von Zubereitungen aus dem Saft zur Linderung von Verstopfungen muss wegen der vielen Nebenwirkungen mit großer Vorsicht erfolgen.

Präparate aus dem Aloe-Gel sind bei richtiger Herstellung weitgehend anthrachinonfrei. Wichtige Inhaltsstoffe des Gels sind verschiedene Polysaccharide, Enzyme, Saponine, Salizylsäure und Mineralstoffe. Das Gel besitzt antibakterielle, antioxidative, schmerzstillende und entzündungswidrige Eigenschaften. In der traditionellen Medizin wird es zur Wundheilung, zur Behandlung von Verbrennungen, Schuppenflechte, Erfrierungen und bei Entzündungen im Bereich der Verdauungsorgane verwendet. Vorsicht geboten ist beim Auftragen von Aloe-Präparaten auf die Haut, denn es können allergische Reaktionen auftreten.

Vor allem im Internet werden Aloe-Präparate oft als „Wundermittel“ gegen diverse Krankheiten angepriesen. Bei ihrer Verwendung sollte man sehr vorsichtig sein, denn selten wird erwähnt, welche Aloe-Arten überhaupt für die Herstellung verwendet wurden. Oft gibt es auch keine klare Unterscheidung zwischen dem Blattgel und dem Blattsaft. Es fehlen zudem Angaben über die Stabilisierung des Rohgels und über den Grad der Verdünnung.

Trotz dieser schlechten medizinischen Datenlage, die weitere Abklärungen notwendig macht, bleibt die Aloe eine wertvolle Heilpflanze in der Volksmedizin, die bei einer vernünftigen Anwendung durchaus großen Nutzen bringen kann.

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