Zum Inhalt springen
Christian Schreiter ist Vereinsmanager vom Alpenverein-Gebirgsverein (Foto: privat)

„Wir Österreicher haben es im Blut“

KNEIPP: Zwei Drittel der Österreicher wandern. Warum zieht es so viele Menschen in die Berge?
Christian Schreiter: Ich denke, vor allem aus gesundheitlichen Gründen. Wandern wirkt Stress-reduzierend und erhellt das Gemüt. Außerdem hat Bergsteigen eine Tradition bei uns, wir Österreicher haben es im Blut. Wir entrinnen dem Alltag und entschleunigen unser Leben. Ein wesentlicher Faktor ist sicher auch der Hüttenbesuch, also das Essen und Trinken. Auf den Almen wird gekocht und gegessen wie bei der Oma, und das hat schon was.

Jeder dritte Alpintote ist beim Wandern verunglückt. Überschätzen sich die Leute?
Insgesamt gibt es aber Gott sei Dank nicht so viele Alpintote. Bergwandern ist sehr sicher, wenn man bedenkt, wie viele Leute täglich unterwegs sind. Manche Wanderer bereiten sich nicht ausreichend vor und unterschätzen den Berg. Sie checken vorab das Wetter nicht und sind nicht auf Wetterumschwünge in den Bergen vorbereitet – sei es, dass sie keinen Regenschutz dabei haben oder nicht eingeplant haben, wo man bei Unwetter am schnellsten absteigen kann.

Was gehört bei einer längeren Tour in den Wanderrucksack, an das man vielleicht nicht denkt?
Immer einen Waschlappen mitnehmen. Oft gibt es keine Duschen auf den Hütten. Eine Stirnlampe, damit man in der Nacht aufs Klo findet, ist ebenfalls empfehlenswert. Ein Ersatzschuhband schadet auch nicht, falls eines reißt, und oft hilft auch ein Powertape, falls die Schuhsohle sich ablöst. In jeden Rucksack gehört ein Biwaksack, der ein Segen bei überraschendem Gewitter und anderen Notfällen sein kann. An Standarddinge wie Erste-Hilfe-Packerl usw. muss man sowieso immer denken.

Haben Sie einen Hütten-Geheimtipp oder eine spezielle Tour, die Sie selbst favorisieren?
Im Raum Wien kann ich den Weg der Sonne empfehlen. Das ist eine romantische Dreitagestour über die Wiener Hausberge Schneealpe und Rax. Im Westen ist mein persönliches Highlight der Berliner Höhenweg, der durch die Zillertaler Alpen führt. Aber es gibt so viele wunderschöne Wege in Österreich, dass man sich nur schwer entscheiden kann.

Danke für das Gespräch.

Lesen Sie auch: Von Hütte zu Hütte wandern

Teilen Sie diesen Beitrag

Lesen SIe mehr

Weitere Beiträge

Der Luchs kehrt langsam wieder nach Europa und Österreich zurück. Doch seine Verbreitungsgebiete in den Alpen sind stark zerstückelt und die Vorkommen zumeist noch sehr klein (Wirestock/iStockphoto.com)
Allgemein
Claudia Weber

Tierischer Artenschutz

Die Artenvielfalt nimmt in Österreich dramatisch ab. Mehr als die Hälfte aller Amphibien und Reptilien, knapp die Hälfte aller Fische und ein Drittel aller Vögel

Erfahren Sie mehr »
Dort, wo das Klima für großblättrige Laubbäume zu ungünstig wird (also die Sommer zu kurz und die Winter zu lang werden), beginnt die Herrschaft der Nadelwälder (Foto: geistreiches/iStockphoto.com)
Allgemein
Claudia Weber

Holzgewächse mit Weltbedeutung

In der Wissenschaft wird für Nadelbäume meist der Begriff „Koniferen“ verwendet. Dieser Name bedeutet „Zapfenträger“ und entstammt dem lateinischen conus für Zapfen und ferre fürs Tragen. Die Koniferen sind

Erfahren Sie mehr »