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Irgendwo zwischen einem Sonnenuntergangsklischee und dem „Ich brauche dich, weil...“ liegt das Mysterium einer tiefen, echten Partnerschaft (Foto: pixabay/pexels.com)
Irgendwo zwischen einem Sonnenuntergangsklischee und dem „Ich brauche dich, weil...“ liegt das Mysterium einer tiefen, echten Partnerschaft (Foto: pixabay/pexels.com)

Das Wunder Liebe

Seien Sie ehrlich, was fällt Ihnen ein, wenn Sie vom „Wunder der Liebe“ hören? Also ich denke dabei an „ihn“, an wunderbare Zärtlichkeit, wärmendes Geborgensein, immerwährende Leidenschaft und dieses selige Gefühl ewigen Glücks. Nie wieder einsam. Niemals mehr verloren in den Wirren der Alltagswelt. Eine Schulter zum Anlehnen, die nie wankt. Der Duden definiert Liebe so: „Ein starkes Gefühl des Hingezogen-Seins und der Zuneigung.“ Wobei es dabei nicht immer körperlich zugehen muss, sondern auch nur rein geistig geliebt werden kann.

Was aber bedeutet Liebe genau? Eine allgemeine Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn hundert Menschen würden wohl hundert verschiedene Antworten geben. Platon zum Beispiel meinte: „Liebe ist eine schwerwiegende Geisteskrankheit.“ Der Dramatiker Euripides: „Liebe ist von allen Krankheiten noch die gesündeste.“ Offenbar haben die beiden Herren nur mäßig erfreuliche Erfahrungen gemacht. Dennoch handeln unzählige Gedichte, Filme, Literatur, Songtexte, Zitate und Sprüche von ihr. Wie aber sieht das die Wissenschaft?

Dopamin und zu wenig Schlaf

Die US-amerikanische Anthropologin Prof. Dr. Helen Fisher erforschte Anfang der 1990er- Jahre die Liebe und hat als eine der ersten Wissenschafterinnen gemessen, was im Gehirn verliebter Menschen passiert: Die Botenstoffe Noradrenalin, Dopamin und Oxytocin (Bindungshormon) werden ausgeschüttet, weshalb wir uns – ähnlich der Wirkung einer Droge – aufgeputscht fühlen. Wir brauchen weniger Schlaf und unser sexuelles Begehren wächst. Romantische Liebe ist ein Aspekt dieses wunderbaren Gefühls. Aber eben nur einer, der meiner Erfahrung nach nur in Ausnahmefällen so abläuft wie zu Beginn in meinen „Sehnsuchtszeilen“ beschrieben.

Was geschieht denn nun tatsächlich in den meisten Beziehungen – und wie sollte es besser sein? Hand aufs Herz, was meinen Sie genau, wenn Sie sagen „Ich liebe dich?“ Könnte das neben dem Ausdruck von Zuneigung auch bedeuten: „Ich brauche dich, damit du für mich sorgst, ich mich mit den Kindern nicht solo plagen muss, regelmäßig Sex stattfindet, niemand mich Single nennt und ich generell nicht alleine bin. Der Autor Gerd Ziegler schreibt: „Was viele Menschen ,Liebe‘ nennen, ist ein Gemisch von Ängsten, Bedürfnissen, Erwartungen, Besitzansprüchen und gegenseitiger Abhängigkeit. Natürlich gibt es auch Augenblicke von tiefer Verbundenheit und Glück, aber trotz allem ist die Realität in den meisten Partnerschaften mehr von einem Nebeneinander geprägt als von einem Miteinander“.

Liebe in ihren Facetten

Wer von uns hat nicht schon im Abspann eines Films ein Paar in den Sonnenuntergang reiten gesehen, hinein in die Glückseligkeit? Kein Mensch weiß allerdings, was geschieht, nachdem der Held X Heldin Y in seine Arme genommen hat und das Wort „Ende“ angezeigt wird. Irgendwo zwischen diesem verlockenden Sonnenuntergangsklischee und dem „Ich brauche dich, weil …“ liegt das Mysterium einer tiefen, echten Partnerschaft. Und das bedeutet, dass beiden bewusst ist: „Ich bin aus einem ganz bestimmten Grund mit genau dem Menschen zusammen. Wir beide haben wichtige Dinge an und von einander zu lernen, und es ist der Sinn der Partnerschaft, dass aus jedem mehr wird und nicht weniger. Dieser Prozess kann atemberaubend schön und abgrundtief erschreckend sein.

Die Frage lautet nicht: „Was bekomme ich?“, sondern „Was gibt es hier zu lernen?“ Teil des Lernprozesses kann aber auch sein, zur rechten Zeit zu gehen, wenn die Probleme nicht mehr dem Wachstum dienen, sondern kaputt machen. Das ist doch ein tröstliches Konzept im Gegensatz zu „normalen“ Partnerschaften, in denen Krieg, Langeweile, Machtspiele oder ein Sich-Arrangieren vorherrschen. Erteilen Sie Menschen mit zerstörerischen Mechanismen eine Absage. Allerdings auch dem entsprechenden Teil in sich selbst! Lassen Sie los, was einengt, quält, klein hält oder langweilt. Finden Sie heraus, wozu Ihr Herz ja sagt und machen Sie es zum wichtigsten Lebensziel, glücklich zu sein. Liebe kann ein riesiger Berg sein, ein tosender Sturm, eine kühle Brise, ein entspannendes Bad. Aber in ihrer Nähe ist immer Feuer. Und dieses Feuer ist das größte Geschenk. In einer echten Partnerschaft verbrennt es nicht Ihr Herz, sondern Ballast. Keine Frage, Liebe ist schön. Aber nicht immer und nicht nur.

Trotz all der Facetten ist und bleibt Liebe in ihrem schönen Sinne ein Wunder. Wir wissen nicht, wie genau sie entsteht, wie lange sie anhält oder warum sie manchmal auch wieder endet. Sie ist ein Mysterium, dessen „Regeln“ noch niemand entschlüsselt hat. Weder die Wissenschaft mit ihren Zugängen, Mitteln und Begriffen, noch Denker mit ihren Thesen oder Dichter mittels Poesie. So bleibt als Kompass nur das eigene Herz. Und wenn sie Ihnen begegnet – egal auf welche Art –, dann wissen Sie es.

Lesen Sie hier weiter: Die vielfältigen Formen der Liebe

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