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(c) Österreichischer Kneippbund

Allgemeines zum Kneippen in der Praxis

Beim Kneippen gilt es einige Dinge zu berücksichtigen, damit der gewünschte Erfolg eintritt. Die richtige Durchführung der Kneippanwendungen lernt man bei den Kneipp-Aktiv-Clubs oder in den Kneipp-Kuranstalten. Bei Erkrankungen ist immer der Arzt zu fragen, ob man kneippen darf und welche Anwendung geeignet ist (Kontraindikationen stets beachten!).

Die Hydrotherapie (Säule „Wasser“) ist das Kernstück des Kneipp-Programms, dessen Erfolg jedoch auf dem einzigartigen Zusammenwirken der fünf Säulen Wasser, Heilkräuter, Ernährung, Bewegung und Lebensfreude beruht. Es gibt 100 verschiedene Kneippanwendungen: kalte, warme, Wechselanwendungen, Wassertreten, Güsse, Bäder, Waschungen, Wickel und Auflagen. Sie alle haben den Sinn, Temperaturreize an die Haut zu bringen und den Körper zu einer Reaktion anzuregen – die eigenen Kräfte des Körpers werden mobilisiert und durch regelmäßiges Training gestärkt.

Wirkmechanismen: Kleiner Reiz täglich – große Wirkung ein Leben lang

! Wasser ist ein ausgezeichneter Wärmeleiter, der seine Temperatur an die behandelte Körperregion rasch abgeben kann.

! Vom Wassermantel werden die Temperatursensoren der Haut angesprochen und wenn die an sich konstante Körpertemperatur Gefahr läuft, gestört zu werden, werden Gegenmaßnahmen veranlasst.

! Vorerst kommt es zu Abwehrmechanismen, die sich in den betroffenen Abschnitten des Rückenmarks abspielen („segmentale Reflexe“).

! Wenn dieser Abwehrmechanismus nicht ausreicht, wird die Regelzentrale mobilisiert, die über das vegetativ-hormonale System den Störfaktor ausgleicht.

! Durch bestimmte Hautreize können segmental auch korrespondierende innere Organe beeinflusst werden, man spricht von der „konsensuellen“ Reaktion, also einer gleichsinnigen Reaktion (= Durchblutungssteigerung) an einer von der behandelten Körperregion entfernten Stelle.

! Die Gefäße werden von der Regelzentrale zur Reizkompensation mobilisiert. Zum Beispiel bei einem kalten Guss: Während des Gusses bemerkt man zunächst die Blässe der Haut mit verengten Gefäßen, anschließend erfolgt die reaktive Rötung durch Erweiterung der Hautgefäße.

! Von den Gefäßen wird daher eine Reaktionsfähigkeit erwartet. Durchblutungsstörungen sind eine Kontraindikation.

! Einzelanwendungen bewirken den sogenannten Immediateffekt – einen Effekt, den man sofort spürt.

! Reize gleicher Intensität werden bei täglicher Anwendung immer schwächer beantwortet. Der Körper gewöhnt sich daran (= „physiologische Adaptation“). Daher ist eine allmähliche Reiz-Steigerung empfehlenswert.

! Die Reizstärke wird von der Reizart – von der Temperatur und der Ausdehnung des Reizes – und von der individuellen Reizantwort – unter anderem abhängig von Lebensalter und vom Trainingszustand – bestimmt.

! Serielle Reize, täglich verabreicht, mit allmählich steigender Intensität, bewirken über die Regelsysteme einen Trainings- und Ökonomisierungseffekt. Es kommt zu einer Normalisierung gestörter Regelmechanismen. Nicht nur die Temperaturregelung wird mobilisiert, sondern es können auch die Blutdruckregulationen oder die Herztätigkeit usw. beeinflusst werden. Mit der Kneipptherapie hat man Zugang zum autonomen, vegetativen System.

! Die regulierenden und ordnenden Effekte der Hydrotherapie werden durch die anderen Komponenten sinngemäß ergänzt und in ihrer Wirkung gesteigert.

Der praktische Ablauf

! Bei bestehenden Beschwerden vor Beginn der Kneippanwendungen eine diagnostische (ärztliche) Abklärung suchen. Auch scheinbar unbedeutende Störungen können Vorboten ernster Erkrankungen sein.

! Im Zweifelsfall auch im Verlauf immer den fachkundigen Arzt zu Rate ziehen.

! Der Tagestemperaturgang des Körperkernes mit tiefster Temperatur um ca. 3:00 Uhr morgens und höchster um 15:00 Uhr muss berücksichtigt werden. Kaltreize wirken vormittags stärker, Warmreize am Nachmittag und abends.

! Kneippanwendungen in gut temperierten Räumen ausführen, Zugluft vermeiden.

! Für Güsse soll das Wasser nur mit sehr geringem Druck aus dem Schlauch fließen und die Region mantelförmig umschließen. Die normale Brause lässt am Körper keinen idealen Wassermantel entstehen. Verwenden Sie daher einen normalen Wasserschlauch oder ein kneipp’sches Gießrohr, das mit einer Schnellkupplung an den Brauseschlauch angeklipst wird und ganz einfach je nach Bedarf statt der Brause für Güsse verwendet werden kann. Gießrohr und Schnellkupplung erhalten Sie beispielsweise im Kneippshop.

! Entkleidet werden, vor allem bei kalten Anwendungen, nur die behandelten Körperregionen.

! Kaltanwendungen erfolgen nur auf warme Körperregionen! Erforderlichenfalls vorher durch Bewegung erwärmen. Bei unzureichender Wärme keine Kaltanwendungen durchführen.

! Nach den Kaltanwendungen das Wasser abstreifen und durch Bewegung für Wiedererwärmung sorgen und dann ankleiden oder ins Bett.

! Bei schlechter Wiedererwärmung wird warm abgeschlossen.

! Nach Warmanwendungen abtrocknen und ankleiden oder ins Bett.

! Wechselanwendungen verstärken den Reiz. Der Temperatursprung von warm auf kalt bestimmt die Stärke. Wechsel 2-mal.

! Serielle Behandlungen sollen täglich erfolgen. Eine Anwendung am Morgen und eine nachmittags oder abends sind in der Regel zur Vorbeugung ausreichend.

! Durch Wasserbehandlungen wird im Körper ein Rhythmus ausgelöst, der erst nach etwa zwei Stunden abklingt. Daher nicht zwei oder mehrere Anwendungen hintereinander durchführen.

Indikatoren für eine Anwendung:

siehe jeweilige Anwendung

Gegenindikatoren - Nicht geeignet bei:

siehe jeweilige Anwendung

Wirkung:

siehe jeweilige Anwendung

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Österreichischer Kneippbund

Dem Österreichischen Kneippbund gehören heute mehr als 30.000 Mitglieder an, denen in rund 200 Kneipp-Aktiv-Clubs ein vielfältiges Gesundheitsprogramm angeboten wird. Regelmäßig erscheint zudem die Kneipp-Zeitschrift – mit vielen praktischen Tipps für mehr Gesundheit im Alltag.

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