Altersflecken: Harmlos, aber störend?

Makellose Haut hat keiner von uns, rund 90 Prozent der Bevölkerung zeigen pigmentierte Hautveränderungen – vornehmlich harmlose rötliche, bräunliche oder ockerfarbene Flecken verschiedener Genese. Neben UV-Licht sind weibliche Hormone und Veranlagung Hauptursachen für diverse Hyperpigmentierungen. Nicht jede punktuelle Melaninüberproduktion ist ein Altersfleck. Bestimmte Arzneimittel wie Antibiotika, Chemotherapeutika oder Johanniskrautpräparate können die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen und Pigmentstörungen begünstigen. Auch infolge von Verbrennungen und Erkrankungen wie Schuppenflechte, Akne oder Gürtelrose können Hautstellen dunkler pigmentieren. Tumore, Stoffwechselstörungen, eine Glutenunverträglichkeit, Folsäure- oder Vitamin-B12-Mangel erhöhen zusätzlich die Neigung zu einer Pigmentstörung. Immerhin: Der Großteil der Hyperpigmentierungen ist gutartig, doch nur der Facharzt bzw. die Fachärztin kann harmlose Male von einem Melanom (schwarzer Hautkrebs) und von weißem Hautkrebs unterscheiden. Vor allem Menschen mit heller Haut und zahlreichen Pigmentflecken sollen neben der jährlichen Kontrolle beim Dermatologen die Haut nach der ABCDE-Regel selbst inspizieren: 

• A – Asymmetrie: unregelmäßige Formen kontrollieren lassen

• B – Begrenzung: v. a. Pigmentmale, die unscharf begrenzt sind, zackige Ränder haben, uneben bzw. rau sind, beachten

• C – Colour (Farbe): Male, die an einigen Stellen heller oder dunkler sind; Pigmentflecken, die unüblich rosa oder schwarz gefärbt sind sowie krustige Auflagerungen sind verdächtig

• D – Durchmesser: Male mit einem Durchmesser über zwei Millimeter beobachten

• E – Evolution: Male, die sich innerhalb von drei Monaten verändern und auffällig erscheinen, die bluten oder jucken, vom Arzt anschauen lassen

Andere Arten und Formen

Neben Altersflecken gibt es noch andere häufige Arten von Pigmentflecken. 

Muttermale/Leberflecken. Das Muttermal (Nävus) ist der Oberbegriff für alle Arten von gutartigen Wucherungen der Haut. Ein Nävus kann aus roten Blutgefäßzellen, Talgdrüsenzellen oder anderen Zellen aufgebaut sein und muss nicht immer braun gefärbt sein. Ein Leberfleck (Pigmentnävus) bezeichnet jene Untergruppe, die durch die Vermehrung von Pigmentzellen entsteht. Er kann genetisch bedingt schon bei der Geburt vorhanden sein oder im Laufe des Lebens entstehen. Typische Kennzeichen der oft schwarzen Flecken sind zerklüftete, auch warzige Oberflächen, verschiedene Brauntöne und stellenweise Behaarung.

Chloasmen/Melasmen. Weibliche Hormone und Sonnenbestrahlung sind zwei Hauptfaktoren, die Chloasmen entstehen lassen. Schwangerschaft, hormonelle Verhütung mit der Pille und die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren können Auslöser für die Entstehung der dunkelbraun gefärbten oder ungleichmäßig getönten Flecken sein. Eine genetische Veranlagung ist möglich, auch bestimmte Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose, Leberzirrhose oder Tumore, die Östrogene produzieren, können bei der Entstehung eine Rolle spielen. An sonnenexponierten Stellen wie im Gesicht zeigen sie sich häufiger. „Die Behandlung und Entfernung kann sich schwierig gestalten, da die Farbpigmente der Chloasmen in tieferen Schichten angesiedelt sind“, sagt Dr. Johannes Neuhofer. Laser oder chemische Peelings kommen in Frage, wobei Irritationen, Entzündungen und Verbrennungen danach auftreten können. Die gute Nachricht: Hormonell bedingte Chloasmen bilden sich meist nach der Geburt oder dem Absinken des Östrogenspiegels von alleine zurück.

Sommersprossen. Diese Art von Mini-Pigmentflecken (Epheliden) treten schon im Kindesalter auf, sind genetisch veranlagt und treffen vor allem Menschen mit heller Haut, rötlichen Haaren, blauen oder grünen Augen. Durch Sonneneinstrahlung kommt es an sonnenexponierten Stellen wie Gesicht, Händen und Armen zur Überproduktion von Melanin. In den Wintermonaten verblassen Sommersprossen im Gegensatz zu Altersflecken etwas. Mit optimalem Sonnenschutz lässt sich die Entstehung eventuell eindämmen.

Café-au-Lait-Fleck. Diese Sonderform der Pigmentstörung, auch Nävus pigmentosus genannt, ist bei der Geburt schon vorhanden und in der Regel ungefährlich. Die milchkaffeebraunen Flecken können im Laufe des Lebens noch wachsen und treten bei 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung auf, wobei sie im Erwachsenenalter auch manchmal wieder verschwinden. Sie entstehen durch eine Ansammlung außerhalb des Körpers und innerhalb des Körpers gebildeter Pigmente, die sich auf der Haut absetzen. In der Größe variieren die Flecken von wenigen Millimentern bis zu 20 Zentimetern. In seltenen Fällen und wenn sie gehäuft auftreten, zeigen sie eine schwerwiegende Erkrankung an.

Nävus spilus. Der relativ große, gleichmäßig braun gefärbte angeborene Hautfleck ähnelt dem Milchkaffeefleck, hat aber mehrere eingesprenkelte dunkle kleine Punkte, die auf dem großen Fleck sozusagen draufsitzen. Man sieht dieses Pigmentmal eher bei hellen Hauttypen.

Laien können die unterschiedlichen Arten von Pigmentstörungen schwer unterscheiden und die Gefahr einer bösartigen Entartung nicht abschätzen. Daher ist es wichtig, auch ohne Risikofaktoren, alle zwei Jahre – wenn ein Melanom in der Familie bekannt ist oder wenn man viele Muttermale hat, jährlich – den Krebsvorsorgecheck beim Hautarzt oder bei der Hautärztin durchführen lassen.

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