Infolge eines Badeurlaubs am Mittelmeer oder in den Tropen sind sonnenbedingte Hautschäden keine Seltenheit. Doch das muss nicht sein. Schließlich gibt es heute viele Mittel und Möglichkeiten, um sich vor Sonnenbrand, aber auch dem schwarzen und weißen Hautkrebs sowie generell der vorzeitigen Hautalterung effektiv zu schützen. Solarien sollte man übrigens meiden, sie sind auch nicht zur Vorbereitung auf den Urlaub nützlich. Der Eigenschutz der Haut erhöht sich dadurch nicht. Im Gegenteil: Die UV-Strahlen schaden nur. Regeln für guten Sonnenschutz:
Sei nicht zu sparsam
Pro Quadratzentimeter Haut sollen zwei Milligramm des Sonnenschutzes aufgetragen werden. Die erforderliche Menge für Erwachsene entspricht damit mindestens drei bis vier große Esslöffel voll Sonnencreme oder -milch. Nach jedem Wasserkontakt muss man sich, so schwer es fällt, erneut eincremen – auch bei ausgelobten „wasserfesten“ Produkten. Zeigt die Haut bereits leichte Rötungen, ist es längst an der Zeit, den Schatten aufzusuchen. Am besten cremt man sich und die Kinder 30 Minuten vor dem Strandaufenthalt ein. Da stört kein Sand das Auftragen auf die Haut und die Schutzwirkung kann sich bereits entfalten.
Sorge für dich und deine Nächsten
UV-Schäden, die in der Kindheit erworben werden, erhöhen das Hautkrebsrisiko im Alter messbar. Kinder brauchen daher einen hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 bis 50+). Je jünger sie sind, desto länger sollten sie sich während des Tages im Schatten aufhalten. Für Kinder und Erwachsene kann man dieselben Sonnenschutzmittel verwenden. Der Unterschied zwischen den beiden Produktgruppen besteht in einem besonders hohen LSF und dem Verzicht auf kosmetische Zusätze. Kinder schätzen eher einen Spray, weil er angenehmer aufzutragen ist. Da ihre Haut in ihrer Eigenschutzzeit und Reaktion auf UV-Strahlen dem hochempfindlichen Pigmentierungstyp I entspricht und sehr anfällig für Sonnenbrand ist, bietet nur ein LSF ab 30 sicheren Schutz. Vorsicht: Auf die zarte Babyhaut gehört keine Sonnencreme. Babies bleiben am besten im Schatten.
Teile den Schatten mit der Familie
Um die Mittagszeit ist die UV-Belastung besonders hoch, weil die Sonne auch durch Bäume und Sonnenschirme dringt. Kleidung schirmt je nach Art und Stärke des Gewebes UV-Strahlen ab. Der Hinweis auf das Prüfsiegel mit dem UV-Standard 801 für spezielle UV-Schutztextilien kann weiterhelfen. Der USF (englisch UPF, Ultraviolet Protection Factor) ist ein Maß für die Schutzwirkung von Textilien. Das Eincremen bleibt aber trotzdem wichtig.
Nicht jeder Influenzer hat Recht
Lycopin, Vitaminen C und E sowie Spurenelementen wie Selen und Zink sagt man eine gewisse sonnenprotektive Wirkung nach. Der Nutzen ist vermutlich eher marginal. Nahrungsergänzungsmittel können lediglich eine Ergänzung zur Sonnencreme, aber kein Ersatz sein. Betacaroten, eine Vitamin-A-Vorstufe, sollte mindestens zehn Wochen in hoher Dosierung von mehr als 20 mg täglich eingenommen werden. Achtung: Raucher erhöhen damit ihr Lungenkrebsrisiko. Kalzium (500 bis 1000 mg täglich) kann möglicherweise einer Sonnenallergie vorbeugen. Überzeugende Studien fehlen allerdings.
Lichtschutzfaktor ist entscheidend
Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um wieviel länger man sich eingecremt der Sonne aussetzen darf, als es ungeschützt möglich wäre. Wenn Sie ohne Sonnencreme zehn Minuten gefahrlos in der Sonne verbringen können, verlängert das Sonnenschutzmittel diese Zeit auf theoretisch 200 Minuten, wenn sie sich mit LSF 20 eincremen (10 Minuten mal 20). Achtung: Nachcremen hält die Schutzdauer nur aufrecht, verlängert sie aber nicht! Auf einen ausreichenden Schutz vor der UVA-Strahlung nicht vergessen. Dazu Produkte mit dem „UVA-Siegel“ wählen. In hiesigen Breitengraden sollte der LSF mindestens 30, in sonnenintensiveren Ländern 50 oder 50+ betragen.
Auf die Filtereffekte achten
Filter verhindern UV-Schäden in der Haut. Es gibt grob gesprochen zwei Gruppen von Filtern.
~ Mineralische Filter bestehen aus Pigmenten, etwa aus fein gemahlenem Titandioxid oder Zinkoxid. Die kleinen Partikel streuen wie winzige Spiegel die UV-Strahlen und machen sie so unschädlich. Mineralische Filter sind wegen der Unbedenklichkeit für Kinder zu bevorzugen. Nachteil: Mineralische Filter können sich als weißlicher Film auf der Haut ablagern. Pigmente in Form von winzigen Nanopartikeln bleiben hingegen nach dem Auftragen auf der Haut unsichtbar.
~ Organische Filter wirken hingegen, indem sie die UV-Strahlung absorbieren und in harmlose Wärme umwandeln. Ihr chemischer Aufbau sorgt dafür, dass diese Reaktion immer von neuem ablaufen kann bis sie abklingt.
Vorsicht vor Sonne bei Arzneimittel
Manche Arzneimittel erhöhen die Empfindlichkeit der Haut auf den UV-Anteil im Sonnenlicht und verstärken damit die negativen Folgen von ausgiebigen Sonnenbädern. Dazu gehören
- Antibiotika
- Psychopharmaka
- Cholesterinsenker und Herz-Kreislauf-Medikamente
- Schmerzmittel wie Ibuprofen, Ketoprofen, Naproxen
- Entsprechende Hinweise finden sich in der Gebrauchsinformation in den Rubriken „Warnhinweise“ bzw. „Nebenwirkungen“.
Gesunde Bräune gibt es nicht
Dermatologen verstehen die gebräunte Haut als eine begrenzte Abwehrreaktion des Körpers, der versucht, UV-Schäden durch die verstärkte Bildung und Einlagerung von Pigmenten zu minimieren. Schon in den ersten Minuten eines Sonnenbades verursachen UV-Strahlen in jeder getroffenen Zelle spontane DNA-Mutationen in der Erbsubstanz, und nicht erst nach einem Sonnenbrand. Der Sonnenschutz (unbedeckte Stellen mit LSF 30+ eincremen!) sollte am besten sowohl chemische als auch physikalische Filtersubstanzen enthalten und ohne Konservierungsmittel und Duftstoffe auskommen. Letztere können photosensible Reaktionen auslösen.
Mindesthaltbarkeit prüfen
Sonnencremes, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben (und das ist bei Cremes aus dem vergangenen Jahr meist der Fall), sollten aussortiert werden, da sich die darin enthaltenen chemischen UV-Filter mit der Zeit zersetzen und die Schutzwirkung stark nachlässt.
Lesen Sie auch: Mythen und Fakten zum Sonnenbaden