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Die Stechpalme ist zu Weihnachten vor allem aufgrund ihrer weiblichen Exemplare mit den leuchtend roten Steinfrüchten als natürliche Deko beliebt (SaskiaAcht/iStockphoto.com)
Die Stechpalme ist zu Weihnachten vor allem aufgrund ihrer weiblichen Exemplare mit den leuchtend roten Steinfrüchten als natürliche Deko beliebt (SaskiaAcht/iStockphoto.com)

Immergrüne Pflanzen

Die Bilder der winterkahlen Wälder und Obstgärten zeigen die Anpassung an die kalte Jahreszeit mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. In vielen anderen Lebensräumen des Planeten Erde ist es aber selbstverständlich, dass die Pflanzen über das gesamte Jahr ihre Blätter behalten, also „immergrün“ sind. Welche der beiden Strategien die bessere ist, hängt von vielen Faktoren ab. Für ein besseres Verständnis dieser Anpassungen ist es nutzvoll, den Begriff Biom kennenzulernen.

Bekannte Biome

Ein Biom ist in der Biologie eine Lebensgemeinschaft aller Organismen, die in einer bestimmten Klimazone gedeihen. Biome werden immer nach den jeweils vorherrschenden Pflanzenarten benannt. Zu den bekannten Biomen unseres Planeten gehören z. B. die Tropischen Regenwälder, Savannen, Wüsten, Sommergrünen Laubwälder und die Taiga mit ihren Nadelwäldern. Sucht man nun die Biome mit dem höchsten Anteil an immergrünen Pflanzen, findet man diese bevorzugt in den Tropischen Regenwäldern, in den Hartlaubgehölzen der Mediterranzonen und in den Nadelwäldern der Taiga. Es ist leicht zu verstehen, dass in den Tropischen Regenwäldern die meisten Pflanzen immergrün sind, denn es bringt bei einem sehr gleichmäßigen Jahresklima keinen Vorteil, die Blätter zu einem bestimmten Zeitpunkt alle gleichzeitig abzuwerfen.

Auch im Biom der Mediterranen Zone mit den Hartlaubgehölzen bringt ein Abwerfen der Blätter keinen großen Vorteil. Hier gibt es einen Wechsel von heißen und trockenen Sommermonaten zu milden und regenreichen Wintermonaten ohne strenge Frostereignisse. Eine perfekte Anpassung an dieses mediterrane Klima zeigen die immergrünen hartlaubigen Bäume wie z. B. der Ölbaum, die Stein-Eiche, der Lorbeer-Baum und die Steinlinden. Der immergrüne Ölbaum ist sogar die Charakterpflanze der Mediterranen Zone und ist perfekt an die dort herrschenden Bedingungen angepasst.

Der Efeu war wegen seiner Überlebenskraft und aufgrund seines üppigen Wachstums schon im Altertum ein Symbol des Lebens (Foto: Kelly/pexels.com)

Eine Frage des Stoffwechsels

Schwieriger zu verstehen sind die großen immergrünen Nadelwaldgebiet der Taiga. Diese winterkalten Nadelwaldgebiete bilden die größte Vegetationszone der Erde, die sich rund um die gesamte nördliche Halbkugel erstreckt. Kennzeichen sind kalte und lange Winter, die sechs bis sieben Monate andauern, sowie kühle Sommer. Vorherrschende Bäume in diesem Biom sind immergrüne Fichten- und Kiefern-Arten, wie z.B. die Zirbe. Große Gebiete werden aber auch von der winterkahlen Lärche besiedelt. Beide Strategien, immergrüne Nadelblätter oder ein Abwerfen der Blätter ermöglichen ein Überleben in diesem Lebensraum.

Werden die Nadelblätter behalten, wie bei den Fichten und Kiefern, muss viel Stoffwechselenergie in den Frostschutz der Blätter investiert werden. Werden die Blätter, wie bei der Lärche, im Herbst abgeworfen, muss im Frühling die Stoffwechselenergie wiederum in den Laubaustrieb gesteckt werden. Dass beide Strategien erfolgreich sind, sieht man auch bei uns sehr schön im alpinen Lebensraum, wie z. B. im Biosphärenpark Nockberge. Hier wachsen an der Waldgrenze immergrüne Zirben und winterkahle Lärchen einträchtig nebeneinander.

Außerhalb der alpinen Lebensräume bilden in Österreich die sommergrünen Laubwälder die vorherrschende Vegetation. Typisch ist ein Klima mit ausgeprägten vier Jahreszeiten. Die Sommer sind warm und oft niederschlagsreich, die Winter bringen Schnee und obligate Fröste. Zwischen diesen beiden Jahreszeiten gibt es recht lange Übergangsphasen im Frühling und im Herbst. Die sommergrünen Laubwälder zeigen einen deutlichen Aspektwechsel mit Laubfall und Laubaustrieb. Für das Überleben im Winter müssen die Pflanzen eine gewisse Gefrierbeständigkeit aufweisen. Charakterbaum der sommergrünen Laubwälder ist bei uns die Rotbuche.

Wie unsere sommergrünen Baum-Arten auf die zunehmend unbeständigen Witterungsverläufe mit sommerlichen Trockenphasen, viel zu kurzen Übergangsphasen zwischen Sommer und Winter und der Gefahr von Spätfrost umgehen können, ist derzeit eine sehr spannende Frage in der Vegetationsökologie.

Überlebenskünstler

Aber auch in der winterkahlen Vegetation Europas gibt es Pflanzen, die im grünen Laubkleid die Wintermonate überdauern. Vielfach dienten diese „immergrünen“ Überlebenskünstler als Symbole für ein Weiterleben und Überdauern in einer Jahreszeit, die einst mit Mangel und Notsituationen verbunden war. Besonders zwischen der Weihnachtszeit und dem neuen Jahr wurden diese Pflanzen in das Haus geholt, um mit dem Grün ihrer Blätter etwas Hoffnung auf das Frühjahr in den Alltag zu bringen. In der alpenländischen Tradition waren es der Efeu, die Mistel, der Buchsbaum und die Stechpalme, die als Sinnbild fürs Überleben in der kalten Jahreszeit in vielen Häusern Einzug hielten. 

• Efeu war wegen seiner Überlebenskraft und wegen des üppigen Wachstums schon im Altertum ein Symbol des Lebens. Das feste und umschlingende Wachsen war auch ein Sinnbild für die Freundschaft und für die (eheliche) Treue.

 Auch die Mistel galt als eine zauberkräftige Glückspflanze, die zur Weihnachtszeit ins Haus geholt wurde. Bekannt ist etwa der Brauch, dass unter einem Mistelzweig ein Mädchen geküsst werden darf.

 Die grünen Blätter des Buchsbaums werden gerne für das Verzieren der Adventkränze und des Palmbuschens genutzt. Ein Buchsbaumzweig wird auch beim Räuchern in den Raunächten und beim Totengedenken für das Versprengen von Weihwasser genutzt.

• Die Stechpalme hatte in den Gebieten, wo sie natürlich vorkommt, eine ebenso große Kultbedeutung. Ihre Zweige dienten vielfach als eine Art von „Lebensrute“, mit welcher – ähnlich wie beim „Frisch-und Gesund-Schlagen“ am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember) – Glück und Fruchtbarkeit gewünscht wurde. Besonders die weiblichen Exemplare der zweihäusigen Stechpalme mit den leuchtend roten Steinfrüchten sind um die Weihnachtszeit ein beliebter Schmuck. Hier vereinen sich die immergrünen Blätter als Symbol des Überlebens mit der roten Farbe der Früchte als Symbol für die Liebe, die Leidenschaft und für die österliche Auferstehung.

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