Zum Inhalt springen
Igel senken die Körpertemperatur ab, um Energie zu sparen (Foto: Anne Coatesy/iStockphoto.com)
Igel senken die Körpertemperatur ab, um Energie zu sparen (Foto: Anne Coatesy/iStockphoto.com)

Wenn der Garten (scheinbar) schläft

Neben der Nahrungsknappheit stellen vor allem Temperaturen unter null Grad ein Problem für Pflanzen und Tiere dar. Tiere und Pflanzen haben sich mit faszinierenden Strategien an den Winter angepasst, um ihre Zellen vor dem frostbedingten Bersten zu schützen.

Bei den Pflanzen kann man grundsätzlich vier Überwinterungsvarianten feststellen:

• Samen. Die einfachste Variante ist die Überwinterung als Samen. Für diese Pflanzen ist es besonders wichtig, zu blühen und zu fruchten, da es sonst keine nächste Generation gibt. Man spricht auch von einjährigen Pflanzen. Der Mohn im Garten ist ein gutes Beispiel für diese Strategie.

• Speicherorgan. Viele Pflanzen lagern im Herbst die Reserven in ihren Speicherorganen (Wurzeln, Zwiebeln, Knollen, Rhizome). Das embryonale Gewebe befindet sich in Form von Knospen oder schlafenden Augen nahe der Bodenoberfläche. Unsere Frühjahrsblüher wie Krokus und Tulpen sind typische Vertreter, die nur ihre Speicherorgane mit ins nächste Jahr nehmen.

• Holzteile. Die Blätter werden im Herbst abgeworfen und gleichzeitig Blatt- und Blütenknospen für das folgende Jahr bereits angelegt. Sie treten anschließend in eine Ruhephase ein, um den Winter abzuwarten. Das Signal für den Laubfall geben niedrige Temperaturen und eine kurze Tageslänge. Über Hormone werden nun Prozesse initialisiert, um die Blatt- und Blütenknospen zu schützen. Hierzu werden sie von Knospenschuppen umgeben. Zusätzlich wird Frostschutzmittel eingelagert. Erst, wenn die Tage wieder länger und wärmer werden, wird die Frosthärte abgebaut, der Wassergehalt erhöht und das Gewebe weiterentwickelt. In diesem Stadium sind die Knospen dann allerdings hochgradig gefährdet, durch Spätfrost Schaden zu nehmen.

• Ganze Pflanzenteile. Es gibt aber auch noch Pflanzen, die es schaffen, dass alle ihre Teile überwintern. Das erfordert einen guten Frostschutz durch Einlagerung vom Schutzmittel in Stängel und Blätter. Meist sind die Blätter dick und ledrig. Da es im Winter schwierig ist, Wasser aufzunehmen, muss der Wasserverlust über die Blätter möglichst geringgehalten werden. Würden die Zellen im Winter gefrieren wäre das fatal, da sich Wasser bei diesem Vorgang ausdehnt und die Zellen von Tieren und Pflanzen zerstören würde. Also schützen sich die Zellen, indem sie eine hohe Konzentration osmotisch wirksamer Stoffe anreichern, wodurch der Gefrierpunkt herabgesetzt wird. In Pflanzenzellen fungieren verschiedene Zucker, Alkoholverbindungen und in entscheidendem Maße Kalium als Frostschutzmittel.

Tiere im Garten

Wechselwarme Tiere, die keine Wärme produzieren, wie Wirbellose (Insekten, Spinnen), Amphibien, Reptilien und Fische sind von der Umgebungstemperatur abhängig und nicht in der Lage, selbstständig die Körpertemperatur auf einem bestimmten Niveau zu halten. Sie müssen den Winter in unterschiedlichen Stadien überdauern und können erst wieder aktiv sein, wenn die Außentemperatur ansteigt. Für sie ist es wichtig, dass sie genug Möglichkeiten im Garten finden, um sich zu verkriechen, zu vergraben oder ihre Eier oder Puppen an abgestorbenen Pflanzenteilen überwintern zu lassen. Einige Schmetterlinge, wie z. B. das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter, überwintern als Falter und lagern dazu Frostschutzmittel in ihrem Körper ein und verstecken sich in Gartenhäuschen und Geräteschupfen. Sie zählen zu den ersten, die im Frühjahr flatternd zu sehen sind.

Andere Bewohner im Garten

Selbst wenn Lebewesen in der Lage sind, ihre Körpertemperatur auf einer bestimmten Höhe zu halten, ist es auf Grund der fehlenden Nahrung beispielsweise für Insektenfresser, wie zum Beispiel Spitzmäuse, Fledermäuse, aber auch Igel, ratsam, die unwirtliche Zeit zu verschlafen. Dazu wird die Körpertemperatur abgesenkt, um Energie zu sparen. Sie zerren von den Vorräten, die sie sich angefressen hatten. Geschützte, ruhige Schlafplätze sind überlebensnotwendig, um den Winter zu überstehen. Fledermäuse überwintern meist in Sammelquartieren, etwa in Bergbaustollen, Dachböden oder Kellern. Und dann gibt es auch die Bewohner im Garten, die dem Winter trotzen und selbst im Schnee und auf Eis auf Nahrungssuche gehen. Dazu zählen etwa unsere Standvögel im Garten, die nicht nach Süden gezogen sind, aber auch Fuchs oder Reh, Marder, Mauswiesel und Mäuse.

Was können wir im Garten tun?

  • Herbstlaub als Frostschutz rund um empfindliche Pflanzenteile anhäufeln.
  • Laubhaufen, am besten mit Reisig abgedeckt, dienen als Überwinterungsburgen für Igel, Reptilien und Wirbellose.
  • Im Garten nicht alle Stauden zurückschneiden und aufs gründliche Saubermachen verzichten. An Stängeln und Blättern können Eier und Puppen von Schmetterlingen haften oder Brutplätze von Bienen mit dem Nachwuchs fürs nächste Jahr versteckt sein.
  • Futterstellen für Vögel bereits im Herbst errichten, um die Tiere an das Nahrungsangebot zu gewöhnen.
  • Tagfalter, die in Gartenhäuschen und Schuppen überwintern (z. B. Tagpfauenauge, Zitronenfalter), nicht hinaussetzten.
  • Totholzhaufen und Steinhaufen, vor allem wenn sie in einer zuvor ausgehobenen Grube angelegt werden, dienen als Überwinterungsquartiere für Amphibien und Reptilien.

Lesen Sie auch: Pflanzen für die Seele

Teilen Sie diesen Beitrag

Österreichischer Kneippbund

Dem Österreichischen Kneippbund gehören heute mehr als 30.000 Mitglieder an, denen in rund 200 Kneipp-Aktiv-Clubs ein vielfältiges Gesundheitsprogramm angeboten wird. Regelmäßig erscheint zudem die Kneipp-Zeitschrift – mit vielen praktischen Tipps für mehr Gesundheit im Alltag.

Wichtige Links

[su_menu name=”Footer S2 Shop Allgemein” class=”footer_menu”]

[su_menu name=”Footer S2 Rechtliches” class=”footer_menu”]

Kneipp Shop

[su_menu name=”Footer S3 Shop” class=”footer_menu”]

Kneipp Themen

[su_menu name=”Footer S4 Main” class=”footer_menu”]

[su_menu name=”Footer S4 Aktuelle Schwerpunkte” class=”footer_menu”]