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Am Anfang steht eine genaue urologisch-andrologische Abklärung (Foto: Prostock-Studio/iStockphoto.com)
Am Anfang steht eine genaue urologisch-andrologische Abklärung (Foto: Prostock-Studio/iStockphoto.com)

„Es kann Männer jeden Alters treffen“

KNEIPP: Welche männlichen Sexualstörungen sind auf medizinische Ursachen zurückzuführen?

Dr. Katharina Kolarik: Das Unvermögen, eine Erektion zu bekommen oder für die Dauer eines befriedigenden Geschlechtsverkehrs aufrecht zu erhalten, kann Männer jeden Alters betreffen. Mit zunehmenden Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit für eine körperliche Ursache wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen, neurologische Erkrankungen wie ein Parkinsonsyndrom, Polyneuropathie, Bandscheibenvorfälle, Schlafapnoe oder Lungenerkrankungen. Sie benötigen daher oft schon wegen dieser Erkrankungen verschiedene Medikamente, wie beispielsweise Blutdrucksenker, Lipidsenker und Antidepressiva, die wiederum die Potenz beeinträchtigen. Auch nach Operationen im Bauchraum, etwa aufgrund von Prostatakrebs, können die Nerven und damit die Erektion stark beeinträchtigt sein. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt der Testosteronspiegel jährlich um etwa ein Prozent ab, was ebenfalls die Potenz mindern kann.

Welche Probleme kommen am häufigsten vor?

Die häufigste sexuelle Funktionsstörung ist der vorzeitige Samenerguss. Hierbei kommt es innerhalb kürzester Zeit zur Ejakulation – im extremen Fall während der Mann noch bekleidet ist oder unmittelbar vor der Penetration. Ein weiteres Problem ist die sexuelle Lustlosigkeit. Sehr oft liegt dann eine Erschöpfung oder Depression vor. Hier arbeite ich eng mit Psychiatern zusammen. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen. Nach einer Covid-19-Erkrankung kommt es manchmal ebenso zu einer generellen Erschöpfung. Arteriosklerose verstopft die Gefäße – zu Beginn die ganz kleinen Gefäße im Penis, später auch die größeren. Eine Erektionsstörung kann schon Jahre vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auftreten. Daher ist eine gute Zusammenarbeit mit Internisten so wichtig. Generell gilt, dass jede Erkrankung die Sexualität beeinträchtigen kann. Aber auch Alkoholkonsum und Nikotinsucht wirken sich negativ auf das männliche Stehvermögen aus.

Wie kann betroffenen Männern geholfen werden?

Am Anfang steht eine genaue urologisch-andrologische Abklärung, ob die Ursache für die Störung psychisch oder körperlich bedingt ist. Therapeutisch empfiehlt es sich, zuerst lokale Sprays, Salben oder Gele mit einem darin enthaltenen lokalen Betäubungsmittel anzuwenden. Dadurch wird der Penis den äußeren Reizen gegenüber etwas unempfindlicher. Es gibt auch zwei Medikamente zur Einnahme, die eine Verzögerung des Samenergusses bewirken. Eine nichtmedikamentöse Therapie bei Erektionsstörung ist die Vakuumpumpe in Kombination mit einem Penisring. Hier wird ein Unterdruck erzeugt,
der eine Erektion bewirkt. Der Penisring verhindert dann, dass das Blut zu schnell abfließt. Bei Hormonmangel verschreibe ich einen speziellen Ersatz. Es gibt wirksame Medikamente, die eine Erektion begünstigen und mehrere Stunden bis Tage wirken. Es braucht dafür aber immer eine Stimulation.

Und wenn Medikamente keine Option sind…?

Wenn Medikamente nicht vertragen oder aufgrund von Grunderkrankungen nicht gegeben werden dürfen, empfehle ich manchmal eine Stoßwellentherapie auf die Schwellkörper. Dafür werden einige Behandlungen benötigt, die aber ist nahezu schmerzfrei sind. Dann gibt es noch „MUSE“: Das ist ein Wirkstoff-Stäbchen, das direkt in die Harnröhre eingeführt wird und sich dort auflöst. Auch Selbstinjektionen direkt in den Penis sind möglich. Wenn alles Bisherige nicht geholfen hat, kann chirurgisch eine Penisprothese eingesetzt werden. Das sind Schwellkörper mit hydraulischer Funktionsweise.

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