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Sebastian Kneipps Lehren geben nicht zuletzt in Bezug auf Nachhaltigkeit wertvolle Anregungen (Foto: Grafen/iStockphoto.com)
Sebastian Kneipps Lehren geben nicht zuletzt in Bezug auf Nachhaltigkeit wertvolle Anregungen (Foto: Grafen/iStockphoto.com)

Nachhaltige Gesundheitsvorsorge

Sehr viel hat sich in den vergangenen 200 Jahren verändert auf unserem Planeten, der unglaubliche technische Fortschritt hat die Lebensumstände vieler Menschen dramatisch verbessert. Aber es scheint so, dass die Bemühungen um Bequemlichkeit unseres Alltages und die Beschleunigung unseres Lebens mittlerweile über das Ziel hinausgeschossen sind. Der Lebensstil vieler Menschen inzivilisierten Ländern lässt sich kurz und prägnant zusammenfassen: Zu wenig körperliche Aktivität und gleichzeitig zu viel Nahrungsaufnahme. Mobilität und Heizen gehören zum Alltag und verbrauchen die Reserven an fossilen Brennstoffen. Gesundheitsrelevante Folgen dieser Umstände sind die sogenannten Zivilisationserkrankungen, wie z. B. koronare Herzkrankheit, Übergewicht, Diabetes mellitus Typ II, Gicht, Hypertonie und Fettleber, die mittlerweile in der Todesursachenstatistik ganz oben stehen.

Schon in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts machte ein norwegischer Arzt namens Prof. Dr. Per Fugelli darauf aufmerksam, dass die Gesundheit der Menschen mit dem gesamten Ökosystem der Erde zusammenhängt. Wie wir leben und was wir an Nahrung und Energie verbrauchen, hat direkte Auswirkungen auf unsere Umwelt, die eine wichtige Basis für unser Wohlbefinden bildet. Die Verwendung von fossilen Brennstoffen, die Steigerung der CO2-Emissionen und die Zerstörung von natürlichem Lebensraum für Siedlungen und Ackerland machen den Planeten Erde genauso krank wie uns Menschen. Er nannte dieses Konzept „Planetary Health“. Dr. Fugelli schloss daraus, dass in Zeiten wie diesen unser Heimatplanet Erde eine heilsame Behandlung braucht wie ein kranker Patient die richtige Therapie. Wunderbarerweise würde sich dadurch gleichzeitig auch die Gesundheit der Menschen verbessern.

Aufs Engste verbunden

Dass der Mensch mit seiner Umwelt eng verbunden ist, entspricht auch dem Denken der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). Die Luft, die wir atmen, die Nahrung die wir zu uns nehmen, ja sogar das Wetter und das Klima, sollte der gute Arzt berücksichtigen, um zur richtigen Diagnose zu kommen. In der alten Medizin ging es darum, die Funktionen des Körpers in einem ausgewogenen Gleichgewicht zu halten. Dafür braucht man das rechte Maß an Nahrung, Bewegung, Arbeit, Ruhe und emotionalem Ausgleich. Dieses zu finden mag durchaus nicht immer leicht sein.

Dafür lohnt es sich, die Bücher von Sebastian Kneipp zur Hand zu nehmen, denn ganz im Sinne der alten Ärzte riet er stets zu einem einfachen Leben. „Drei Mahlzeiten am Tag sind genug“, stellt eine Empfehlung zur Mäßigung dar, die auch heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Obwohl Kneipp kein Vegetarier war, schrieb er: „… glaube ich behaupten zu können, dass die Leute, welche mehr an Vegetabilien gewöhnt sind, hierdurch größere Vorteile für ihre Gesundheit haben“. Dies entspricht exakt der aktuellen wissenschaftlichen Meinung, die sowohl für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen als auch für die Erhaltung der Gesundheit eine pflanzenbasierte vollwertige Ernährung als am besten geeignet ansieht.

Ich bin mir sicher, dass Sebastian Kneipp der Klimaschutz ein großes Anliegen gewesen wäre. „Wem seine Gesundheit lieb und teuer ist, der biete das Möglichste auf, dass er in reiner Luft seine Zeit zubringe, und vermeide aufs Sorgfältigste, schlechte, verdorbene Luft einzuatmen!“ Mittlerweile wissen wir, dass Luftverschmutzung nicht nur Erkrankungen der Atemwege, sondern auch Herz-Kreislauf-Krankheiten verursacht und verschlechtert.

Auch in Bezug aufs Heizen gibt Kneipp interessante Empfehlungen: „Du fragst mich, lieber Leser: Welche Wärme soll man im Wohnzimmer haben? Ich antworte dir: 15 bis 19 °C, ausnahmsweise 20 °C, ist die beste; was aber über 20 °C ist, gereicht zum Nachteile deiner Gesundheit“. Wir sind wohl wärmere Wohnräume gewöhnt, aber jeder könnte die Temperatur in Innenräumen etwas reduzieren und so auch Energie sparen. Sebastian Kneipps Lehren geben nicht zuletzt in Bezug auf Nachhaltigkeit wertvolle Anregungen. Mäßigung und Verzicht bedeuten einen Gewinn für jeden Einzelnen und für uns alle gemeinsam.

Ressource Wasser

Kritiker erwähnen oft den Wasserverbrauch fürs Kneippen, denn die kostbare Ressource Wasser sollte nicht verschwendet werden. Deshalb sei hier auf die Mahnungen des Wasserpfarrers hingewiesen, es mit der Häufigkeit der Kneipp ́schen Anwendungen nicht zu übertreiben.

Außerdem empfahl Kneipp stets die einfachste Anwendung auszuwählen. So ist es sicher nicht sinnvoll, eine ganze Badewanne mit Wasser zu füllen, damit man Wassertreten kann. Ein kalter Knieguss oder eine kalte Waschung kommt mit viel weniger Wasser aus. Kalte Wasseranwendungen sollten ja generell nur kurz sein. Für das Wassertreten oder ein kaltes Bad eignen sich am besten natürliche Wasserläufe wie Bach und Teich oder eine Kneippanlage.

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Dem Österreichischen Kneippbund gehören heute mehr als 30.000 Mitglieder an, denen in rund 200 Kneipp-Aktiv-Clubs ein vielfältiges Gesundheitsprogramm angeboten wird. Regelmäßig erscheint zudem die Kneipp-Zeitschrift – mit vielen praktischen Tipps für mehr Gesundheit im Alltag.

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