Zum Inhalt springen
Etwa 5500 Frauen in Österreich erkranken jährlich an Brustkrebs (Foto: Anna Tarazevich/iStockphoto.com)
Etwa 5500 Frauen in Österreich erkranken jährlich an Brustkrebs (Foto: Anna Tarazevich/iStockphoto.com)

Die Wichtigkeit der Brustkrebs-Vorsorge

Kurz abgetastet. Eine kleine Verhärtung in der Brust ist spürbar. Diese wird aber ignoriert. Wird schon nichts Schlimmes sein. Tut ja auch nicht weh. So ein Denken und Handeln kann fatal sein. Denn immerhin könnte es sich dabei um Brustkrebs handeln. Leider ist das Beispiel nicht fiktiv und kommt laut Mediziner nur allzu oft vor: Frauen, die viel zu lange gewartet haben, Frauen die aus Angst nicht zum Arzt gegangen sind und den Brustkrebs jahrelang ignoriert haben. Damit es gar nicht so weit kommt, sollte man diverse Vorsorge-Maßnahmen treffen.

Unterschiedliche Arten von Brustkrebs

Die weibliche Brust besteht aus dem milchproduzierenden Drüsengewebe und den Milchgängen, über welche die Milch zur Brustwarze gelangt. Bei Brustkrebs (Mammakarzinom) handelt es sich um eine bösartige Veränderung des Brustgewebes. Die so genannten duktalen Karzinome gehen von der Zellschicht an der Innenseite der Drüsengänge aus, während lobuläre Karzinome von den Drüsenläppchen ausgehen. Seltenere Formen von Mammatumoren sind der Morbus Paget (ein Karzinom der Brustwarze) und der Phylloidtumor (können gutartig, aber auch bösartig sein). Sarkome (gehen vom Bindegewebe der Brust aus) oder Lymphome (betrifft die Lymphknoten) sind äußerst rar. Fibrome (Bindegewebe) und Lipome (Fettgewebe) sind gutartige Tumoren der Brust.

Laut Statistik erkranken jährlich etwa 5500 Frauen in Österreich an Brustkrebs, ca. 1500 sterben daran. Denn Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste krebsbedingte Todesursache. Aus dem Grund sind Vorsorge und Früherkennung so wichtig.

Nicht zu ersetzen: die Mammographie

Vorsorgen können wir alle – mit den üblichen Mitteln. „Dazu zählt ein gesunder Lebensstil, Normalgewicht, das Konsumieren von wenig bis zu gar keinem Alkohol und am besten nicht rauchen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Christian F. Singer, MPH von der MedUni Wien. Tägliche Bewegung und Sport zählen ebenso dazu. Um sich zu vergewissern, dass sich der Lebensstil nicht negativ in Form von Krebs auf die Brust auswirkt, braucht es zusätzlich ab dem 40. Lebensjahr (so empfehlen es Experten) regelmäßige Kontrollen. „Das Abtasten der Brust reicht hier leider nicht aus“, sagt Doris Kiefhaber von der Österreichischen Krebshilfe. Da ein Knoten in der Brust, zumal er sehr klein ist, keine Schmerzen verursacht und auch jahrelang unentdeckt bleiben kann, sind Früherkennungsprogramme so essenziell. „Das Ziel der Brustkrebs-Früherkennung ist, einen etwaigen Tumor möglichst früh zu erkennen und wenn er noch möglichst klein ist. Derzeit ist die Mammografie die einzige Möglichkeit dafür“, sagt Kiefhaber.

Übrigens: Bei brustdichtem Gewebe wird im Rahmen des Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogrammes ergänzend zur Mammographie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Weiterführende radiologische Untersuchungen wie z.B. eine MRT kommen bei speziellen Indikationen zum Einsatz, etwa bei Hochrisikopatientinnen.

Zu viel Angst vor Brustkrebs?

Obwohl durch die Mammographie die Sterblichkeit in den letzten Jahren zurückgegangen ist, nehmen leider immer noch zu wenig Frauen das kostenlose Angebot der Mammographie in Anspruch.

Seit Jänner 2014 gibt es in Österreich ein bevölkerungsbezogenes und qualitätsgesichertes Brustkrebs‐Früherkennungsprogramm (BKFP) für 45‐bis 69‐jährige Frauen, die in zweijährlichen Intervallen zur Teilnahme eingeladen werden. Laut aktuellem Evaluationsbericht des Brustkrebs-Früherkennungsprogrammes nahmen in den Jahren 2018/2019 621.049 Frauen (41% der Frauen in der Kernzielgruppe 45-69) am BKFP teil. Und damit in Österreich weniger als die Hälfte. Bemerkenswert ist, dass abseits der Kernzielgruppe der Anteil der 40- bis 44-jährigen Frauen bei 21% bzw. 34% inkl. diagnostischer Mammografien und jener der über 70-Jährigen bei 15% bzw. 26% inkl. diagnostischer Mammografien liegt. Doris Kiefhaber: „Die Österreichische Krebshilfe begrüßt, dass nun mehr Frauen bis 74 Jahre automatisch eingeladen werden, reklamiert aber (seit vielen Jahren), dass die bürokratische Hürde für Frauen zwischen 40 und 44 (die sich erst im Programm anmelden müssen) endlich fällt.“

Die Gründe, warum so viele Frauen nicht zur Mammographie gehen, sind vielfältig. „Es gibt eine Gruppe von Frauen, die leider – immer noch – die Wichtigkeit der Mammographie nicht als solche erkennt und nicht teilnimmt. Die meisten Frauen jedoch kennen die Wichtigkeit, vielfach „irren“ sie sich aber in der Einschätzung bzw. Erinnerung, wann sie zum letzten Mal waren bzw. vergessen darauf, weil sie die Gesundheit der Kinder, der Familie an die erste Stelle reihen“, sagt Kiefhaber aus Erfahrung.

Vorurteile

Brustkrebs ist noch lange kein Todesurteil. Die Krankheit ist sehr individuell, aber bei Früherkennung gut behandelbar – mit passender Therapie. Statistisch gesehen kann übrigens die Brust in den meisten Fällen erhalten bleiben. Auch eine Chemotherapie braucht die Mehrzahl der Frauen nicht. „Ich persönlich weise immer wieder darauf hin, dass die Heilungschance bei Brustkrebs dank modernster Therapien und verbesserter Früherkennung zwar bei über 85 Prozent liegen, aber eben nicht bei 100 Prozent. Bei vielen Frauen wird die Erkrankung entweder zu spät erkannt oder sie sind bereits bei Diagnose metastasiert oder der Brustkrebs kommt zurück (rezidiv). Deshalb sollte man Brustkrebs auch nicht als „happy end-Krebs“ sehen (der eh immer gut ausgeht) und unbedingt regelmäßig eine Mammographie wahrnehmen“, sagt Kiefhaber.

Hinweis

Die allgemeine Empfehlung lautet, ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre zur Mammographie zu gehen. Für Frauen zwischen 45 und 74 Jahren ist die eCard automatisch für die Durchführung einer Früherkennungsmammographie freigeschaltet. Eine Überweisung ist nicht nötig.

Zusätzlich erhalten alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine Einladung per Post, wieder eine Mammographie durchführen zu lassen. Übrigens: Frauen zwischen 40 und 44 Jahren und über 75 Jahren können bei der Telefon-Serviceline unter 0800 500 181 eine Einladung anfordern, für sie ist die Untersuchung ebenfalls kostenlos. Bei Verdacht oder familiärer Vorgeschichte ist die Mammographie immer möglich, wenn der Arzt auf die Überweisung einen Grund schreibt.

Tipp

Österreichweit gibt es über 60 Krebshilfe-Beratungsstellen, in denen 100 ausgebildete Kolleg:innen für alle Patient:innen und Angehörige zur Verfügung stehen, egal um welche Krebsart es sich handelt. Die Kolleg:innen nehmen sich Zeit, hören zu und helfen konkret.

Die Unterstützungen sind kostenlos, keine e-card notwendig und reichen von psychoonkologischer Betreuung, Ernährungsberatung, Bewegungsberatung, Beratung bei Fragen zu Rehageld, Pflegegeld etc. bis hin zu Programmen wie „Mama/Papa hat Krebs“ und finanzieller Unterstützung, wenn Menschen durch die Krebserkrankung in finanzielle Not geraten sind.

krebshilfe.at

Teilen Sie diesen Beitrag

Österreichischer Kneippbund

Dem Österreichischen Kneippbund gehören heute mehr als 30.000 Mitglieder an, denen in rund 200 Kneipp-Aktiv-Clubs ein vielfältiges Gesundheitsprogramm angeboten wird. Regelmäßig erscheint zudem die Kneipp-Zeitschrift – mit vielen praktischen Tipps für mehr Gesundheit im Alltag.

Wichtige Links

[su_menu name=”Footer S2 Shop Allgemein” class=”footer_menu”]

[su_menu name=”Footer S2 Rechtliches” class=”footer_menu”]

Kneipp Shop

[su_menu name=”Footer S3 Shop” class=”footer_menu”]

Kneipp Themen

[su_menu name=”Footer S4 Main” class=”footer_menu”]

[su_menu name=”Footer S4 Aktuelle Schwerpunkte” class=”footer_menu”]