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Weitwandern darf man körperlich nicht unterschätzen (Foto: Nikola Ilic/iStockphoto.com)
Weitwandern darf man körperlich nicht unterschätzen (Foto: Nikola Ilic/iStockphoto.com)

Weitwandern: Gehen. Essen. Schlafen.

Man muss nur einen Schritt gehen. Dann noch einen und noch einen. Immer weiter gehen. Auch wenn die Last des zehn oder gar 15 Kilo schweren Rucksackes schwer wiegt. Auch wenn man am liebsten eine längere Pause einlegen möchte, da es gerade zu regnen begonnen hat. Auch wenn man sich zwischendurch dann doch die Frage stellt: „Warum tue ich mir das eigentlich freiwillig an?“ Trotz teilweise nervenaufreibenden Strecken, körperlichen Herausforderungen und mentalen Stolpersteinen ist Weitwandern eine Faszination für sich. Liebhaber des tagelangen Wanderns sind sich einig: Wer es nicht zumindest einmal im Leben getan hat, verpasst etwas.

Es ist die Stille in den Bergen, es ist die Verbundenheit mit der Natur, aber auch die mit dem Körper. Es ist das „Nichtsmüssen“. Niemand verlangt nach einem. Es gibt keine Punkte auf der To-Do-Liste abzuhaken. Man muss nur gehen und darf sich und seine Umgebung dabei spüren und erleben. „Nach drei Tagen ist der Kopf frei und man kommt in den Frieden mit sich und der Welt“, sagt Karmen Nahberger. Sie betreut online das Weitwanderwege-Portal und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Weitwandern – und ist selbst unterwegs, vor allem in Österreich. „Da ist es für mich sehr einfach, meinen Hund mitzunehmen, und wir haben ja fantastische Weitwanderwege“, so die 37-Jährige. Dem kann Gert Kienast nur zustimmen. Er ist Obmann der Sektion Weitwanderer des Österreichischen Alpenvereins und selbst passionierter Weitwanderer: „Zu Fuß lernt man das Land am besten kennen. Es ist wie Geographie-Unterricht in Zeitlupentempo“. Für ihn ist es definitiv die schönste Art zu reisen. Damit dies auch für andere eine wundervolle Erfahrung ist, hat Kneipp BEWEGT die beiden Experten um wertvolle Tipps gebeten, wie man sich am besten auf eine Weitwanderung vorbereitet.

Weitwandern: wohin und wie?

Weitwandern ist nicht gleich Weitwandern. Klassisch in Österreich ist vor allem das Von-Hütte-zu-Hütte-Wandern. Übernachtet und gegessen wird in der Berghütte. Der Vorteil: Man muss weniger Gepäck
tragen und benötigt nur einen Hüttenschlafsack. Nicht so wie bei der Variante, wenn man sich entschließt, im Zelt zu übernachten. Was in Österreich verboten ist, aber in manchen Ländern bevorzugt wird. Bei dieser Variante muss man das Zelt, Matte, Schlafsack, Kochgeschirr und Essen auch jeden Tag tragen. Dafür schläft man aber wirklich in der Natur und hat noch mehr Ruhe. „Mittlerweile ist die Luxusvariante von Hotel zu Hotel aber auch beliebt“, sagt Nahberger. Je nach Anbieter und Weg gibt es dann die Möglichkeit, sich das Gepäck von Hotel zu Hotel transportieren zu lassen. Man selbst wandert nur mit einem Tagesrucksack und kann sich am Abend auf das Boxspringbett im 4-Sterne-Hotel freuen.

Hat man sich für ein Land, einen Weg und eine Variante entschieden, sollte man sich jetzt schon um die Reservierung kümmern. Vor allem im Sommer an den Wochenenden kann es passieren, dass Hütten und Quartiere ausgebucht sind. „Der Nachteil ist: Hat man reserviert, hat man auch den Druck, dass man
genau an dem Tag dort ankommen muss – bei Wind, Regen und diversen Erschöpfungszuständen“, sagt Kienast. Lässt man sich das offen, geht es stressfreier. „Meiner Erfahrung nach hat sich eigentlich immer noch eine Möglichkeit zur Übernachtung gefunden.“

Das Training vor dem Weitwandern

„Die meisten Leute, vor allem Männer, überschätzen sich. Sie sind es dann, die nach dem ersten Tag bereits so fertig sind, dass es ihnen keinen Spaß mehr macht“, so Kienast. Auch Nahberger gibt zu bedenken, dass sich selbst Hobbywanderer nicht vorstellen können, was es bedeutet, sieben Tage oder mehr von morgens bis abends auf den Beinen zu sein. „Vor allem Anfänger wissen nicht, wie sich 1.000 Höhenmeter pro Tag anfühlen. Die denken, sie hätten eine gute Ausrüstung und dann ist das alles kein Problem.“ Vergessen wird auch, was es heißt, teilweise mit Schmerzen im Rücken zu gehen oder man kennt seine Leidensgrenze zu wenig, um einzuschätzen, wie schwer das mental sein kann, wenn es dann tagelang nur regnet oder extrem heiß ist. Daher empfehlen die Experten, unabhängig von einer gewissen Grundfitness, zunächst nur zwei bis drei Tage von Hütte zu Hütte zu wandern und das Gepäck mitzunehmen, das man auf der geplanten Weitwanderung auch mitnehmen würde. So bekommt man einen Eindruck von der körperlichen Anstrengung und dem Hüttenleben. „Wir haben festgestellt, dass vor allem Wanderer unter 45 Jahren das Hüttenleben idealisieren. Die denken, eine Hütte ist wie ein Hotel, voll ausgestattet. Dabei haben viele Hütten keinen Strom oder nur kaltes Wasser, außerdem keinen Handyempfang“, sagt Nahberger. Und auch das Schlafen im Matratzenlager zwischen 18 anderen Leuten ist ein Erlebnis für sich.

Packen und los

In der Regel nehmen die meisten (vor allem Anfänger) zu viel mit auf den Weg. „Man benötigt nicht jeden Tag ein frisches Leibchen“, sagt Kienast. Ein T-Shirt, eines zum Wechseln und eines zum Schlafen würden genügen. Sein Tipp: Wäsche aus Merino-Wolle. „Diese braucht länger bis sie stinkt.“ Eine Jeanshose ist viel zu schwer, überhaupt, wenn sie nass wird. Auch hier sollte man zu einer Funktionshose greifen. Genaue Einpacklisten findet man im Internet, zum Beispiel beim Alpenverein oder auf dem Weitwanderwege-Portal. Bei der Organisation vorab sollte man sich erkundigen, wo es auf dem Weg Wasserstellen zum Nachfüllen des Trinkwassers gibt, wie die Wetterprognose lautet und wo man notfalls (bei starkem Regen oder einem körperlichen Gebrechen) absteigen kann. Wem das alles zu kompliziert ist, der kann mittlerweile bei diversen Anbietern, die die Organisation übernehmen, ein Pauschalangebot buchen. Inkludiert sind dann die Übernachtungen, Halbpension, Kartenmaterial, Gepäcktransport und Rückreise. Gehen muss man allerdings trotzdem noch immer selber.

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