„Gut vorsorgen und auf die Stressbelastung achten“

KNEIPP • Was sollte man beim Verreisen mit einem Haustier unbedingt beachten?

Dr. Natascha Fröschl • Hunde, Katzen und Frettchen müssen, wenn ein Grenzübertritt in ein anderes EU-Land erfolgt, unbedingt eine gültige Tollwutimpfung, einen Chip und einen EU-Impfpass besitzen. Für Aufenthalte in einem Nicht-EU-Land gelten unterschiedliche Vorschriften, die man beim jeweiligen Konsulat erfährt bzw. auch bei der MA 60. Für Inlandaufenthalte empfiehlt sich zumindest ein Impfschutz gegen die wichtigsten Erkrankungen (Hund, Katze). Ein Floh- und Zeckenschutz ist immer ratsam, in manchen Ländern gibt es Erkrankungen, gegen die man prophylaktische Maßnahmen ergreifen sollte (z. B. Leishmaniose, Herzwurm).

KNEIPP • Gibt es Haustiere, mit denen man eher nicht verreisen sollte?

NF • Das kann ich nicht allgemein beantworten, aber grundsätzlich empfiehlt es sich, längere Reisen nur dann mit einem Haustier zu machen, wenn sich der Stress für das Tier in Grenzen hält. Viele Katzen mögen keine Ortswechsel, aber es gibt durchaus Individuen, die das Reisen lieben. Auch bei Hunden ist es unterschiedlich – manche lieben lange Autofahrten, anderen wird schon in der ersten Kurve übel und sie hecheln die ganze Fahrt über. Ich kenne sogar reiseerprobte Meerschweinchen und Wellensittiche, die allerdings immer in die gleichen Zweitwohnsitze reisen, was für die Tiere recht rasch zu einer Gewohnheit wird und kaum Stress bedeutet. Flugreisen mit einem Tier, das nicht in die Kabine mitgenommen werden darf, würde ich nur dann machen, wenn es sich um einen längeren Aufenthalt handelt, sonst ist der Stress durch den beschwerlichen Transport unzumutbar.

KNEIPP • Was gehört unbedingt in die tierische Reiseapotheke?

NF • Desinfektionsmittel für kleine Verletzungen, Verbandsmaterial, ein Schmerzmittel, ein Mittel gegen Durchfall (zumindest Kohletabletten, ev. auch Darmbakterien), Fieberthermometer und eine Splitterpinzette. Dauermedikamente wie Insulin in ausreichender Menge mitnehmen, nicht immer ist alles am Urlaubsort erhältlich. Wer sich homöopathisch auskennt, dem sei eine homöopathische Reiseapotheke ans Herz gelegt. Damit können leichte Unpässlichkeiten (Verstauchungen, Erbrechen, Durchfall) oft rasch beseitigt werden. Auch Notfalltropfen (Rescue Remedy nach Dr. Bach) sind ratsam – und sei es nur für die Besitzer in Stresssituationen.

KNEIPP • Was tun, wenn am Urlaubsort ein gesundheitliches Problem auftritt?

NF • Am besten den ortsansässigen Tierarzt aufsuchen, den man am besten schon vor Reiseantritt ermittelt hat, und dessen Telefonnummer und Adresse bereits im Handy gespeichert sind. Erfahrene Besitzer können sich bei kleinen Unpässlichkeiten oft selbst behelfen. Häufig treten Durchfallerkrankungen auch bei Futterumstellung auf, daher empfiehlt es sich, eine ausreichende Menge des gewohnten Futters mitzunehmen, sofern dies gewichtstechnisch möglich ist (BARFer haben es hier schwerer, bei Trockenfutter-gewöhnten Tieren ist es einfacher). Bei Reisen in tropische Gebiete unbedingt auf sauberes bzw. abgekochtes Trinkwasser achten! Wenn Sie Ihren Liebling mitnehmen möchten, dann sollten Sie die Reisegestaltung und das Ziel mit seinen Bedürfnissen abstimmen. Gute Planung und Rücksichtnahme auf Ihr tierisches Familienmitglied sind essenziell.

Lesen Sie auch: Tierisch auf Reisen