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Eine Kur mit Sauerkrautsaft oder rohem Sauerkraut, so Kneipp, „reinigt das Blut“ und hilft bei einer „hartnäckigen Verstopfung“. (Foto: PeopleImages/iStockphoto.com)
Eine Kur mit Sauerkrautsaft oder rohem Sauerkraut, so Kneipp, „reinigt das Blut“ und hilft bei einer „hartnäckigen Verstopfung“. (Foto: PeopleImages/iStockphoto.com)

Entschlacken: Das putzt durch

Bis vor 50 Jahren etwa hatte ein „zuverlässiges“ Abführmittel meistens eine drastische und durchschlagende Wirkung. Eine gewisse Giftigkeit der Inhaltsstoffe und Überreizung der Schleimhäute wurde dabei „gerne“ geduldet. Zum Glück sind heute z. B. Rizinusöl und Aloepulver wegen ihrer unerwünschten Nebenwirkungen aus der Mode gekommen. Der Frühjahrsputz im eigenen Körper findet nun mehr wohl überlegt und mit milderen Mitteln statt.

Darm reinigen

Die Wirkung der Pflanzen soll reinigend, läuternd, erlösend, purgativ (abführend) sein. Aber wir achten darauf, dass dabei nicht zu viele Mineralstoffe ausgeschieden werden, denn insbesondere ein Kalium-Mangel führt dann wieder zur Verstopfung. Um diesen Teufelskreis zwischen Abführen und Verstopfen zu unterbrechen, verzichten wir auf die früher üblichen Anthranoidehaltigen Tees aus Faulbaumrinde, Sennesschoten und Rhabarberwurzel. Heute werden stattdessen die besonders quellfähigen ballaststoffreichen Samenschalen des Flohsamenwegerichs empfohlen, wenn der Stuhlgang auf Dauer Probleme bereitet. Zur kurzzeitigen Darmentleerung – z. B. vor dem Fasten – eignen sich Glaubersalz (Natrium-Sulfat) oder das verträglicher wirksame Bittersalz (Magnesium-Sulfat). Und in jedem Fall ist Wasser zu trinken! Denn auch ohne die chemischen und physikalischen Vorgänge genau zu kennen, wissen wir aus Erfahrung, dass jede Putzaktion mit Wasser erfolgreicher wird.

Wenn wir unseren Körper von innen „durchputzen“ wollen, wird es nicht ausreichen, nur den Darm zu reinigen. Beim Frühjahrsputz in einer Wohnung werden ja auch nicht nur der Flur leer geräumt und der Boden geschrubbt. Es gilt, auch alle dahinter, darunter und darüber liegenden Zimmer nach und nach gründlich sauber zu machen. Auf unseren Körper übertragen, stellen wir uns vor, dass die verschiedenen Organe wie die Räume einer Wohnung mit verschiedenen jeweils passenden Putzmitteln gereinigt werden. Auf das Bindegewebe etwa, wo die besonders schwer löslichen Stoffwechselprodukte lagern, wird manchmal ganz vergessen – wie auf manche Gegenstände auf dem Dachboden. Hier ein paar Beispiele für einzelne Räume alias Organe und die passenden Heilpflanzen dazu. Wir beginnen im „Badezimmer“ mit den ableitenden Harnwegen…

Nieren & Blasen spülen

Die Moor-Birke hat eine starke Beziehung zum Wasser: Sie liebt einen wasserreichen Standort und ihre Blätter enthalten Wirkstoffe mit wassertreibender Wirkung. Man kann die jungen Blätter im Frühjahr ernten und frisch essen oder daraus einen Smoothie herstellen. Wer keine Moorbirke in der Nähe kennt, kauft besser Birkenblätter-Press-Saft in Arzneimittelqualität. Eine weitere Alternative ist der Arznei-Tee-Aufguss aus getrockneten Birkenblättern. Mit allen Zubereitungen gelingt es, die Nierentätigkeit mehr oder weniger anzuregen und auch rheumatische Beschwerden zu lindern, denn die entwässernde Wirkung reicht bis in die Gelenke und das Bindegewebe hinein. Wie bei jeder Durchspülungsbehandlung ist das Nachtrinken von mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag wichtig. Wir betreten nun die „Wohn-Küche“…

Leber entgiften

Die Mariendistel ist als Heilpflanze international anerkannt. Wissenschaftlich untersucht ist vor allem der Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten, der einen bestimmten Wirkstoffgehalt hat (74-81 % Silymarin). Für den Frühjahrsputz der Leber eignet sich eine Teezubereitung der zerkleinerten Früchte: 1 TL voll mit kochendem Wasser übergießen und 20 Minuten ziehen lassen. Der fade Geschmack des Tees kann durch Zugabe von Fenchelfrüchten verbessert werden. Zu erwarten sind eine Entlastung der Leberzellen, eine frische Haut und wache Psyche. Doch auch ausreichender Schlaf ist hilfreich. Das macht uns bereit fürs „Schlafzimmer“…

Blutgefäße verjüngen

Der Knoblauch beugt altersbedingten Gefäßveränderungen vor und ist hilfreich zur Senkung eines beginnenden Bluthochdrucks. Das ist weltweit bekannt und wissenschaftlich belegt. Aber die regelmäßige Einnahme in ausreichend hoher Dosierung bringt nicht nur den gewünschten Erfolg, sondern auch unerwünschte Nebenwirkungen: charakteristische Ausdünstungen mit dem Schweiß und mit der Ausatemluft. Tipp: Reichlich frische Petersilie zu kauen oder Chlorophyll-Dragees einzunehmen, macht die eigene Knoblauchkur für die Mitmenschen erträglicher. Auch das häufige Durchlüften aller Räume ist eine Wohltat. Es liegt daher nahe, die „Fenster und Türen“ zu putzen…

Abwehrkräfte stärken

Das Weißkraut ist eine von vielen Zuchtformen des Wildkohls. Es gehört, wie alle Kohl-, Kresse- und Senfarten sowie der Kren/Meerrettich, zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütler, in der allesamt Vitamine, Mineralstoffe und gesundheitsfördernde Scharfstoffe enthalten sind. Die Wirkung auf den Schleimhäuten ist keimtötend (antibiotisch) und reizend (regt den Schleimfluss an). Das putzt durch und ist zur Abwehr von akuten und wiederkehrenden Infekten gut geeignet.

Zur Konservierung wird der Weißkohl „fermentiert“: Fein geschnittenes Weißkraut wird weich gestampft und lagenweise mit Salz in einem Topf aus Steingut geschichtet. Die Masse wird mit einem Stein beschwert, damit die Flüssigkeit aus dem Kraut heraus gedrückt wird und übersteht. Der Deckel schließt dicht, denn das Sauerkraut entsteht durch Milchsäuregärung unter Luftabschluss. Der Säuregrad schützt das Vitamin C vor Abbauprozessen, sodass Sauerkraut eine länger haltbare Vitamin-C-Quelle bleibt. Sebastian Kneipp zum Sauerkraut als Heilmittel: „Vitamin-, Mineralstoff- und Milchsäuregehalt sorgen für Zerstörung krankhaften Gewebes und Auflösung und Ausleitung alter Schäden.“

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