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Credit: HAKINMHAN/iStockphoto.com
Ausmisten kann auch Spaß machen (Foto: HAKINMHAN/iStockphoto.com)

Weg damit

Die Vögel zwitschern, die Sonne zeigt sich wieder länger und die ersten Blumen beginnen zu blühen. Der Frühlingsbeginn bringt die passenden Gefühle. Freude und Aufbruchstimmung liegen in der Luft. Zeit für Neues. Zeit für einen Frühjahrsputz und für mehr Ordnung und weniger Kram in den eigenen vier Wänden. Denn ist das eigene Heim sauber, aufgeräumt und ordentlich, hat man eher das Gefühl, auch sonst alles in seinem Leben im Griff zu haben.

Und wer hat es nicht gerne ordentlich? „Es gibt sicher einige glückliche Chaoten da draußen, aber sonst leiden viele Menschen unter der Unordnung“, sagt Katrin Miseré. Sie ist Österreichs erfolgreichster Ordnungscoach und hilft gestressten Müttern, Paaren und Singles Zuhause auszumisten und Struktur in deren Habseligkeiten zu bringen. Miseré wird dann gerufen, wenn sämtliche Versuche bereits gescheitert sind, Ordnung herzustellen. „Viele Menschen kaufen sich neue Boxen und Ordner, sie lesen Bücher zum Thema oder schauen online Videos, wie man in wenigen Schritten ausmisten kann und dennoch klappt es nicht“, sagt die Expertin.

Mehr Zeit gewinnen

Das Hauptproblem ist: Wir haben zu viele Sachen. „Ordnung funktioniert nur dann, wenn jedes Ding seinen Platz hat. Allerdings geht das ab einem gewissen Maß an Habseligkeiten nicht mehr. Dann haben die Dinge keinen definierten Platz.“ Das heißt aber nicht, dass man gleich minimalistisch leben muss. Es heißt nur, dass man sich zunächst von einigen Dingen trennen sollte. „Und das fällt vielen wirklich schwer. Sie denken sich beispielsweise: ‚Ach, in den Rock passe ich sicher noch einmal hinein, wenn ich ein paar Kilos abgenommen habe‘ oder ‚Dieses Küchenutensil hebe ich als mögliches Geschenk für jemanden auf‘ oder `Den Schmuck von der Tante behalte ich für die Kinder.‘ Diesbezüglich fällt es den Leuten wirklich schwer loszulassen“, so die Expertin. Dasselbe gilt für Erinnerungsstücke, mit denen man bestimmte Emotionen verbindet. Die Karnevalsmaske aus Venedig, die einen an ganz besondere Momente in Italien erinnert. Das Teeservice von der bereits verstorbenen Großmutter. Unzählige Zeichnungen und Basteleien der Kinder als diese noch klein waren.

Zunächst muss man verstehen, warum man Ordnung haben möchte. „Wenn man das herausfindet, fällt es leichter, die emotionalen Verstrickungen hinter den Gegenständen zu lösen. Aber auch die Motivation, Ordnung zu schaffen wächst dadurch“, so der Ordnungscoach. Die Gründe, warum man Ordnung daheim haben möchte sind tatsächlich vielseitig. Die einen wollen wieder Freunde und Verwandte einladen können ohne sich zu schämen. Die anderen möchten nicht immer so viel Zeit mit dem täglichen Aufräumen verbringen und die gewonnene Zeit anders nutzen. „Und dann gibt es auch jene, für sie ist der Hauptgrund Ordnung zu schaffen, endlich erwachsen zu werden.“

Ordnung Schritt für Schritt

Steht der Grund und damit auch die Motivation für das große Ausmisten fest, macht man als nächstes einen Zeitplan, wann was erledigt wird. Individuell können das drei Stunden die Woche, mehrere Stunden einige Tage hintereinander oder monatlich ein paar Stunden sein. „Wichtig ist, das man sich diszipliniert an den Plan hält und nichts dazwischen kommen lässt“, sagt die Expertin. 

Im Badezimmer, Schlafzimmer oder Wohnzimmer: Wo fängt man schließlich an auszumisten? „Ich empfehle dort zu beginnen, wo man sichtbar schnell einen Erfolg hat. Zum Beispiel bei der Kleidung. Da ist vom Volumen her viel da und kann daher viel an Menge ausmisten.“ Auch die Küche als ganzen Raum auszumisten kann einen erfolgreichen Anfang bilden. „In der Küche kann man meistens ganz pragmatisch entscheiden.“ Oder man beginnt bei den Büchern. Eine andere Methode ist auch, zunächst alle Oberflächen frei zu machen und sich dann anderen Gebieten in der Wohnung zuzuwenden. „Den Papierkram würde ich ganz zum Schluss machen. Das ist vermutlich das Mühsamste“, sagt Miseré. Und so sollte man sich bei jeder geplanten Ausmist-Einheit einen Wohnbereich vornehmen – bis man alle durch hat.

Den Papierkram ordnen, sollte man ganz am Schluss (Foto: Marion Hofer/katrin-schafft-platz.at)

Loslassen lernen

Beim Ausmisten geht es auch darum, zu erkennen, was Ballast in meinem Leben ist und was nicht. „So sollte man nur Dinge behalten, die entweder einen Zweck erfüllen oder glücklich machen“, sagt die Expertin. Aber wie löst man sich nun von jenen Sachen, die man nur schweren Herzens hergeben möchte? „Ich frage immer: ‚Was löst der Gegenstand für eine Emotion aus?‘ Bei negativen Gefühlen sage ich klar, dass das nichts in einem glücklichen Zuhause zu suchen hat.“ Bei Erinnerungsstücken sollte man sich hingegen fragen: Wie viele davon brauche ich, um mich beispielsweise an meine Oma zu erinnern? Und wie kann ich diese Stücke in den Alltag integrieren? „Da kommen die Kunden dann dahinter, dass sie vieles davon gar nicht täglich sehen wollen.“ Der Ordnungscoach empfiehlt in dem Fall eine Erinnerungskiste aus dem Best of zu machen und den Rest auszumisten. „Viel schöner ist es doch, wenn man sich beispielsweise das Teeservice von der Oma behält und jeden Sonntag zum Nachmittagskuchen benutzt. So denkt man wöchentlich an die Oma und erfreut sich an ihrem Service anstatt dass ein Dutzend ihrer Sachen irgendwo im Keller liegen.“

Zu den Zeichnungen der Kinder empfiehlt der Ordnungscoach, die Zeichnungen zu sammeln und am Jahresende mit den Kindern auszusortieren. “Die Kinder wissen meist recht gut, was wirklich eine tolle Zeichnung ist und was sie eher lieblos fabriziert haben. Am besten eignet sich dafür eine große A2-Zeichenmappe. Außerdem kann ein bestimmter Bereich in der Wohnung als Zeichenbühne deklariert werden. Da dürfen die Zeichnung dann eine Weile strahlen, bevor sie vom nächsten Werk abgelöst werden und in die Zeichenmappe kommen.“ Eine andere – aber aufwändige – Möglichkeit ist: Zeichnungen und Basteleien abfotografieren und ein Fotobuch daraus zu machen. Ein weiterer Tipp vom Ordnungscoach, wenn man sich schwer von Kleidung trennen kann: „Tragen Sie doch einmal alles, das sie nicht mehr anziehen und schauen Sie, wie sie sich dabei fühlen und entscheiden dann noch einmal, ob sie das Gewand behalten wollen oder nicht.“

Mistet man gründlich aus, schafft man wieder Platz und Zeit, da man weniger mit dem täglichen Aufräumen verbringt. Außerdem freut man sich jeden Tag auf sein Zuhause. Man lebt unbeschwerter, da man Ballast losgeworden ist und man hat wieder einen Überblick über seine Sachen und weiß, wo man was aufbewahrt hat. Unnötiges hat dann keinen Platz mehr und das Gästeeinladen macht auch wieder Spaß. 

Ordnungscoach Katrin Miseré (Foto: Marion Hofer/katrin-schafft-platz.at)

Zur Person

Hilft mir dieses oder jenes Ding, diese oder jene Handlung dabei, mein Ziel zu erreichen? Unterstütze ich damit meine Wohnung, damit meine Wohnung mich unterstützen kann? Das und mehr fragt Ordnungscoach Katrin Miseré ihre Kunden und hilft ihnen mit ihrem Unternehmen
katrin-schafft-platz.at sich von unnötigem Ballast daheim zu befreien. Außerdem engagiert sie sich im Verband ordnungsberater-oesterreich.at.

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