Die Sonne blinzelt durch die Fenster. Langsam steigen die Temperaturen und die Winterjacken finden wieder Platz ganz hinten im Kasten. Ausmisten und der Frühjahrsputz stehen am Programm. Die bewährte Tradition hat ihren Ursprung übrigens darin, dass lange Zeit mit Holz gekocht und geheizt wurde. Der Ruß, der sich in der kalten Jahreszeit vermehrt bildete, musste dann wieder entfernt werden. Die ganze Behausung wurde, sobald wieder mehr Tageslicht herrschte, gründlich gesäubert. Und so nehmen auch jetzt noch viele Menschen die aktuelle Jahreszeit zum Anlass, einen Frühjahrsputz zu machen. Da alle konventionellen Reinigungsmittel das Abwasser mit Chemikalien belasten und die Wichtigkeit des Umweltgedankens auch beim Putzen zugenommen hat, kann man beim Reinigen mit wenigen Tipps und Tricks die Umwelt und Gesundheit schonen und dabei auch noch Geld sparen.
Desinfektionsmittel: bitte nicht
Wie man umweltbewusst seine vier Wände reinigt, weiß Sabine Seidl von DIE UMWELTBERATUNG „Nachhaltig zu putzen bedeutet einerseits nur ökologische Reinigungsmittel zu verwenden und andererseits dennoch nicht zu viel davon einzusetzen. Viele machen den Fehler zu denken, da es sich bei dem Produkt eh um ein ökologisches Reinigungsmittel handelt, kann ich ruhig mehr davon verwenden. Aber auch hier gilt: Weniger ist besser für die Natur, die eigene Gesundheit und oft sogar effizienter, da keine Rückstände auf den Oberflächen entstehen, die den Schmutz nur noch mehr anziehen.“ Beim Kauf sollte man daher auf Gütesiegel wie das Österreichische Umweltzeichen oder das EU Ecolabel-Zeichen sowie den Blauen Engel oder den Nordic Swan achten.
Was definitiv nichts in einem Haushalt zu suchen hat, sind Desinfektionsmittel. „Mittel, auf denen ‚antibakteriell‘ steht oder Desinfektionsmittel sind im Haushalt nicht nötig. Das Problem ist, sind diese Mittel vermehrt im Einsatz, besteht die Gefahr, dass es zu Resistenzen kommt“, sagt Seidl. In Ausnahmefällen, wenn ein Mitglied der Familie eine schwer übertragbare Krankheit wie beispielsweise eine Bindehautentzündung hat, kann der Einsatz von Desinfektionsmittel sinnvoll sein. Aber auch hier sollte man den Arzt dazu fragen.

Da der Gesundheitsaspekt generell beim Putzen nicht außer Acht gelassen werden sollte: Die Inhaltsstoffe von vielen Desinfektionsmitteln strapazieren die Haut und fördern Allergien. Außerdem werden beim Putzen nicht nur krankmachende, sondern auch gesundheitlich unbedenkliche Bakterien bekämpft. Letztere brauchen wir jedoch, um unsere Abwehrkräfte zu stärken. Die meisten Desinfektionsmittel sind zudem nur schwer biologisch abbaubar, da sie auch vor Bakterien in den Kläranlagen nicht Halt machen.
Apropos Gesundheit. Auch Toilettensteine, Duftsprays oder Weichspüler belasten unnötig Gesundheit und Natur. „Diese Dauerbeduftung ist wirklich nicht notwendig. Weichspüler haben gleich mehrere Nachteile. Wäscht man Handtücher mit Weichspüler, verringert man dessen Wasseraufnahmefähigkeit. Gerade jene benötigen wir beim Abtrocknen. Außerdem hat man in Untersuchungen festgestellt, dass durch den Einsatz von Weichspüler mehr Kunstfasern aus der Kleidung gewaschen werden. Somit kommt es wieder mehr zu Mikroplastik im Abwasser.“
Vier Mittel genügen
Ein Grundstock an Haushaltsreinigern genügt, um den Schmutz daheim zu beseitigen. „Man braucht keine 20 verschiedenen Flaschen, wo man die eine oder andere vielleicht noch wegschmeißt, da man sie nicht verwendet.“ Im Prinzip genügen vier Mittel: einen neutralen Allzweckreiniger – geeignet für Fußböden und die meisten Oberflächen, einen sauren Reiniger auf Basis von Essig-, Milch- oder Zitronensäure – für Kalkablagerungen und Urinstein, einen fettlösenden Küchenreiniger sowie Scheuerpulver für hartnäckigen Schmutz. „Ein Mikrofasertuch kann ich auch sehr empfehlen. Einfach feucht machen und im Nu werden Glasflächen, Armaturen im Bad und in der Küche sauber. Aber auch Fenster lassen sich damit ohne Chemie gut putzen“, sagt Seidl. Außerdem sollte man immer Putzhandschuhe tragen, um die Haut nicht zu reizen.
Noch mehr Natur
Wer ganz ohne Chemie auskommen möchte, kann mit einfachen Mitteln seine Wohnung sauber bekommen.
1. Zitronensäure
Zitronensäure entfernt Kalkablagerungen. Armaturen, aber auch den Teekocher kann man mit dem natürlichen Mittel gut säubern.
2. Backpulver
Seine leicht scheuernden Eigenschaften sind hilfreich, um hartnäckige Verkrustungen in Töpfen und Pfannen zu lösen oder den Backofen sauber zu machen. Fugen im Badezimmer können auch damit aufgehellt werden.
3. Essig
Man geht davon aus, dass Essig ein antimikrobieller Wirkstoff ist, was ihn zu einem idealen umweltfreundlichen Reinigungsmittel macht. Mit etwas Essigessenz verdünnt mit warmem Wasser lassen sich vor allem Spiegel, Fliesen und Fenster putzen.
4. Soda
Soda (Natriumkarbonat) gibt es im Handel meist in Pulverform als Waschsoda zu kaufen. Soda hat vor allem eine fettlösende Wirkung und daher viele Anwendungsmöglichkeiten im Haushalt – für angebrannte Töpfe, verkrustete Pfannen, schmierige Oberflächen oder für einen übelriechenden Abfluss. Dazu ein bis zwei Esslöffel Soda mit einem Liter warmem Wasser mischen.
5. Natron
Natron eignet sich bei besonders hartnäckigen Verschmutzungen, wie etwa im Backofen. In Kombination mit Essig kann Natron auch bei verstopften Abflüssen eingesetzt werden. Dafür zwei Esslöffel des Pulvers in den Abfluss geben und eine Tasse Essig hinterher schütten. Etwas einwirken lassen und anschließend gründlich mit warmem Wasser nachspülen. Und auch die Armaturen lassen sich mit einer Paste aus Wasser und Natron problemlos reinigen. Im Gegensatz zu Soda ist Natron etwas schonender für Haut und Schleimhäute. Dennoch: bitte Handschuhe anziehen.
Tipp:
In der Datenbank DIE UMWELTBERATUNG erhält man wertvolle Infos zu über 800 Reinigungsmitteln: https://www.umweltberatung.at/oekorein