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Allein in Wien gibt es 22 verschiedene Arten (Foto: CreativeNature_nl /iStockphoto.com)
Allein in Wien gibt es 22 verschiedene Arten (Foto: CreativeNature_nl /iStockphoto.com)

Fledermäuse: Flugakrobaten der Nacht

Die flinken Flieger vertilgen in der Nacht jede Menge Insekten – Falter ebenso wie Mücken. So ein Dinner kann schon ein Drittel des Körpergewichts einer Fledermaus ausmachen, das sind bis zu zehn Gramm pro Einzeltier. Das Mausohr beispielsweise verspeist in einer Nacht gerne etliche Maikäfer. Wie der deutsche „Bund für Umwelt und Naturschutz“ berichtet, lauert leider in der Beute auch eine Gefahr: „Insekten sind vielfach durch Pflanzenschutzmittel oder andere Chemikalien belastet. Die mit der Nahrung aufgesammelten Gifte häufen sich im Fledermauskörper an und schwächen die Tiere selbst oder den Nachwuchs“. Tatsächlich sind die faszinierenden Fledermäuse (und Flughunde), die als einzige Gruppe der Säugetiere aktiv fliegen können, bedroht. In Deutschland gelten derzeit nur zwei Arten als ungefährdet. Wichtigste Ursachen für den dramatischen Rückgang der Fledermauspopulation ist Nahrungsmangel und Lebensraumverlust. Was können wir tun, um die Flugakrobaten der Nacht zu schützen?

Ungewöhnliche Quartiere

Die europäischen Fledermäuse haben sowohl Sommer- als auch Winterquartiere. In der Regel schlafen sie tagsüber. Geeignete Schlafplätze sind Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen, Dachböden, Mauernischen, Bergstollen oder stillgelegte Tunnel. Beliebte Quartiere sind auch Dachböden von Kirchen, Bunker und alte Eiskeller. Bei einbrechender Dunkelheit verlassen die Fledermäuse ihre Quartiere und machen Jagd auf Insekten. Durch Mund oder Nase werden Ultraschalllaute ausgestoßen und anhand der Echos Distanz, Richtung, Größe, Struktur und Form des Beuteinsekts analysiert. Die Fledermäuse sind laut dem Schweizer Fledermausspezialisten Jürgen Gebhard sogar in der Lage, bei absoluter Dunkelheit die Beute aufzuspüren. Sie haben zudem ein Ortsgedächtnis und finden immer in ihr Quartier zurück.

Soziales Verhalten

Anlässlich einer Führung auf einem Dachboden einer Kirche im Südlichen Schwarzwald, sah man im Gebälk des Kirchenschiffs eine Fledermauskolonie. Es handelte sich um Exemplare des Großen Mausohres. Sie ist mit gut 40 Zentimeter Flügelspannweite unsere größte heimische Fledermausart. Alle Tiere hingen kopfüber an den Dachbalken. Sie zeigten ein für sie typisches soziales Verhalten, indem sie sich in der Wochenstube eng aneinander kuschelten. Das dient nicht zuletzt zur Thermoregulation. Während eines Besuchs im Sommer konnte man ebenso beobachten, wie einige Fledermausweibchen, die in der Wochenstube ihre Jungen zur Welt brachten, um die besten Hangplätze rangelten.

Jochen Hüttl, Fledermausschützer bei NABU in Lörrach, berichtet, dass in der genannten Kirche im Mai 2021 stolze 1.284 Nachtschwärmer gezählt wurden. Wie das Zählen vor sich geht? „Mittels Lichtschranken werden die Fledermäuse beim Ab- und Einflug gezählt“, so Hüttl. Die Jagdgebiete der Mausohren liegen in einem Umkreis von fünf bis 15 Kilometern vom Quartier entfernt.

Hilfe für Fledermäuse

Fledermäuse haben kaum natürliche Feinde. Aber ihre Bestände sind durch Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume und Reduzierung von Nahrungsquellen bedroht. Sie kämpfen mit den negativen Folgen einer intensiven Land- und Forstwirtschaft, deren Pestizide ihre Nahrungsgrundlage vernichtet. Klaus Böttger, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Schopfheim weist eindrücklich darauf hin, dass auch durch Besiedlung, Gebäudesanierungen mit giftigen Holzschutzmitteln und durch den Klimawandel Lebensräume der Fledermäuse verloren gehen. Was tun? Gartenbesitzer können ihre Grünoase z. B. giftfrei halten, einen Teich anlegen und nektarreiche und nachtblühende Pflanzen anpflanzen, die Insekten anlocken. Die Flugakrobaten der Nacht werden es zu schätzen wissen!

Europa fledermausreichste Großstadt

Weltweit gibt es 1.400 verschiedene Fledermausarten. In Deutschland wurden 25 Fledermausarten, in der Schweiz 20 Arten und in Österreich 28 Arten nachgewiesen. Die Tiere fühlen sich übrigens auch in manchen Großstädten wohl. In Wien beispielsweise kommen 22 Arten vor. Somit zählt Österreichs Bundeshauptstadt zu den fledermausreichsten Großstädten Europas. Die Wochenstuben und Männchenquartiere befinden sich – je nach Fledermausart – in Dachstühlen von Gebäuden, an der Außenfassade in kleinen Mauerritzen, aber auch in Baumhöhlen. Fledermäuse gebären ein bis zwei Junge pro Jahr. Diese werden von der Mutter vier bis sechs Wochen gesäugt, bis sie flügge sind. Während die Mutter nachts zur Beutejagd fliegt, bleiben die Jungen in den Wochenstuben zurück. Die Mutter kehrt aber mehrmals in der Nacht zurück, um die Jungen zu säugen und zu wärmen. Tagsüber verfallen die Fledermäuse in eine Tagesschlaflethargie, die dem Winterschlaf ähnelt, wobei die Körperfunktionen aber nicht so extrem abfallen.

Wertvolle Infos zum Schutz für Fledermäuse:

www.bund.de
www.umweltberatung.at

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