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„Vermögensaufbau sollte immer langfristig angelegt sein." (Foto: marchmeena29/iStockphoto.com)
„Vermögensaufbau sollte immer langfristig angelegt sein." (Foto: marchmeena29/iStockphoto.com)

Sparen in Krisenzeiten

Herr und Frau Österreicher gelten als Sparmeister. Eine Online-Umfrage des Finanzdienstleisters Klarna ergab, dass 60 Prozent der Österreicher während der Corona-Pandemie noch sparsamer geworden sind als in den Jahren davor. Dies trifft stärker auf ältere als auf jüngere Menschen zu: 66 Prozent und damit zwei Drittel der über 45-Jährigen bestätigten dies. Ein Phänomen, das Ökonomen auch als „Angstsparen“ bezeichnen.

Konservative Sparmethoden

Wenig überraschend bildete sich in der Klarna-Studie das eher konservative Sparverhalten der Österreich ab. 56 Prozent nutzen zum Sparen entweder das Sparbuch (41 %) oder dessen digitale Version, das Sparkonto (15 %). Nach dem Sparbuch schaffen es noch der Bausparvertrag (37 %) und die Lebensversicherung (32 %) auf das Podest der beliebtesten Sparformen. Eher zögerlich ist das Verhalten beim Investment in Aktien: Lediglich zwölf Prozent der bundesweit Befragten gaben an, Teile ihres Geldes in Aktien angelegt zu haben. „Bei der Wertpapierveranlagung zeigen sich die Österreicher noch immer zurückhaltend“, sagt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. Seine Begründung: „Oft liegt
es daran, dass sich die Menschen mit Finanzen nicht gut genug auskennen und sich eine Investition in Wertpapiere nicht trauen.“ Für viele haftet Aktien immer noch der Geruch von Spekulation an. Wer aber Renditen erzielen will, muss Alternativen zum Sparbuch andenken. Denn für täglich fälliges Geld gibt es nur „Mikrozinsen“. Rechnet man die jährliche Inflation dazu, führt das unterm Strich zu einem Kapitalverlust von jährlich ca. 1,5 Prozent bei den Bareinlagen. Und für die Zukunft sehen Experten auch kein Licht am Horizont. Stefan Bruckbauer: „Der Finanzmarkt geht davon aus, dass es in den nächsten 30 Jahren keine Zinsen für kurzfristige Veranlagungen geben wird.“

Immobilien und Aktien

Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not: Diesen Leitsatz haben viele von uns noch von Eltern und Großeltern gehört und verinnerlicht. Wie aber lässt sich das in diesen Zeiten noch sinnvoll und halbwegs rentabel umsetzen? „Wenn man mit einem klassischen Sparbuch oder Staatsanleihen nicht Geldvernichtung betreiben will, bieten sich aus meiner Sicht derzeit zwei Formen der Veranlagung an – das sind Wertpapiere und Immobilien“, rät Monika Maximilian, Finanz- und Vermögensberaterin in Wien, ihren Klienten. „Die Nachfrage nach Vorsorgeimmobilien ist im vergangenen Jahr stark gestiegen, wobei viele Anleger nicht selbst vermieten wollen, sondern in eine Art Rundum-Sorglos-Paket investieren, in dessen Rahmen sich ein Agent um alle Belange im Zusammenhang mit der Vermietung kümmert.“ Bei Aktieninvestments hält sie eine umfassende Aufklärung für unbedingt notwendig. Maximilian: „Wer hohe Renditen erzielen will, etwa durch den Ankauf von Einzelaktien, muss ein erhöhtes Risiko in Kauf nehmen. Geht das Unternehmen pleite, ist das Geld weg. Wird hingegen in einen Fonds investiert und eines der dort vertretenen Unternehmen schlittert in den Konkurs, wird sich das zwar auf den Tageskurs des Fonds auswirken, sich längerfristig aber höchstwahrscheinlich wieder ausgleichen.“ Die Investition in Wertpapiere kann sich auch bei kleineren Beträgen langfristig rechnen: ab 2.000 Euro oder in Form eines Sparplans ab 50 Euro monatlich.

Diszipliniertes Zielsparen

Nun ist ja nicht bei jedem Sparwilligen von vornherein schon Kapital vorhanden. Viele möchten sich sukzessive Vermögen aufbauen. „Vermögensaufbau sollte immer langfristig angelegt sein“, weiß die Finanzberaterin. Wer nur spart, was am Ende des Monats übrigbleibt, wird damit wenig erfolgreich sein. Wer hingegen diszipliniert und mit einem Ziel Geld zurücklegt, wird sich am Ende ein Eigenheim leisten können oder in den Genuss einer ansehnlichen Altersvorsorge kommen.

Grundsätzlich wird im Erstgespräch der Ist-Zustand des Interessenten erhoben. Das beinhaltet seine Einnahmen, Ausgaben, kurzfristigen und längerfristigen Ziele, aber auch bestehende Finanz- und Versicherungsverträge. Auch die Klärung der Frage, was ist jetzt wichtig und was hat noch Zeit, gehört dazu. „Bedeutsam ist für mich die Absicherung der Arbeitskraft, etwa durch eine private Unfallversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Zusatzkrankenversicherung“, erläutert die Finanzexpertin. Auch eine Liquiditätsreserve für unvorhergesehene Anschaffungen oder Ereignisse auf einem täglich fälligen Sparkonto zu haben, ist für die Maklerin unerlässlich. Wie hoch diese ist, hängt vom individuellen Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen ab, aber drei bis viermal die monatlichen Fixkosten sollte sie schon ausmachen.

Sinnvolle Lebensversicherung

„Ich bevorzuge langfristige, fondsgebundene Lebensversicherungen mit einer Laufzeit von mindestens 15 Jahren, sonst rechnet sich das aufgrund der Kostenstruktur nicht“, sagt Maximilian. Der angeschlagene Ruf der Anlageform „Lebensversicherung“ sei darauf zurückzuführen, dass viele im siebenten Jahr aufgelöst werden. „Dann hat der Konsument das Gefühl, dass seine Lebensversicherung ein Negativgeschäft war.“

Bei den meisten Lebensversicherungen werden in den ersten fünf Jahren die gesamten Kosten entnommen. Es gibt viele verschiedene Arten der Lebensversicherung. Da müsse man gut überlegen, welche für die persönliche Zielerreichung sinnvoll ist. Bei der fondsgebundenen Lebensversicherung kann die Sparprämie auf diverse Fonds aufgeteilt werden. Hier hat der Kunde die Möglichkeit, seine Veranlagung selbst zu bestimmen und Veränderungen vorzunehmen. Wie sich die Renditen entwickeln, hängt dabei stark von der Veranlagung ab.

Laufende Verträge prüfen

Auch laufende Versicherungsverträte immer wieder einmal anzusehen, lohnt sich. Bei Haushalts-, Rechtsschutz- oder Autoversicherungen gibt es häufig Optimierungspotenzial. Etwa im Dreijahresrhythmus sollte man sich daher die Verträge anschauen. Maximilian: „Nicht in jedem Fall muss das bedeuten, dass eine Vertragsänderung günstiger wird, hin und wieder erhält man für ein wenig mehr Geld eine bedeutend bessere Leistung. Wenn diese Leistung zwei Euro mehr im Monat kostet, kann das trotzdem lohnend sein.“

Goldeswert

„Wenn man vor allem Kapital aufbauen und darüber zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügen möchte, ist Gold keine geeignete Anlageform, weil es vom Tageskurs beim Verkauf abhängig ist. Gold ist eher als alternatives Zahlungsmittel anzusehen, wenn quasi alle Stricke reißen“, sagt Monika Maximilian. Gold bringt ja keine Zinsen. Steigt allerdings der Kurs und man verkauft die Goldreserven, kann damit auch Gewinn gemacht werden. Wer auf Diversifikation Wert legt, kann daher rund 10 bis 15 Prozent seiner Vermögenswerte in Gold investieren.

Drei Geldreserven für Schlaue

Die Notfallreserve

Ihr erster Tresor enthält die Reserve, die immer da sein sollte, damit ein unvorhergesehenes Ereignis nicht zum Problem wird. Mit ihr begleichen Sie eine unerwartete Reparatur bzw. ersetzen den kaputten Kühlschrank. Das ist das Sparbuch, auf dem Geld liegt, auf das Sie jederzeit zugreifen können. Dorthin sollten Sie kommen, auch wenn auf Ihrem Konto gerade Ebbe oder gar ein Minus herrscht. Machen Sie sich einen strengen Haushaltsplan, der Sie in absehbarer Zeit vom Minus ins Plus führt. Dann legen Sie nach und nach die Reserve an.

Langfristiger Vermögensaufbau und Altersvorsorge

Über eines sollten Sie sich im Klaren sein: Der richtige Zeitpunkt dafür ist nie. Um diesen Schritt zu tun, ist eine grundlegende Entscheidung nötig. Wenn Sie jung sind und Glück hatten, haben Ihre Eltern oder Großeltern schon den Grundstein gelegt, etwa mit einem Bausparvertrag oder einem Kapitalsparbuch. Wenn nicht, zögern Sie nicht zu lange: Je jünger Sie heute sind, desto niedriger fallen die monatlich einzuzahlenden Prämien aus.

Mittelfristige Sparziele

Zwischen Notfallreserve und Altersvorsorge spielt sich das Leben ab. Auch dafür benötigen Sie Geld. Um mittelfristig vorzusorgen, überlegen Sie, was Sie finanzieren wollen. Wenn Sie Kinder planen, legen Sie sich rechtzeitig ein Polster für die Karenzzeit zu. Oder Sie wollen ein Haus bauen – da braucht es einen umfassenderen Sparplan. Manche wollen, vorwiegend zwischen 40 und 50 Jahren, ein Sabbatical (berufliche Freistellung für einen längeren Zeitraum) in Anspruch nehmen. Auch dafür sollte man rechtzeitig vorsorgen. Je mehr Sie sich hier aufbauen, desto flexibler werden Sie, um sich aufkommende Wünsche zu erfüllen.

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