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Der Name „Nymphaea“ für die Seerose verweist auf die aus der griechischen Mythologie bekannten Naturgeister (Foto: Couleur/pexels.com).
Der Name „Nymphaea“ für die Seerose verweist auf die aus der griechischen Mythologie bekannten Naturgeister (Foto: Couleur/pexels.com).

Schwimmende Urahnen

Die Bedecktsamer sind nach den Insekten die artenreichste Verwandtschaftsgruppe im Reich des Lebendigen, und sie sind zu fast 100 Prozent die Lebensgrundlage von uns Menschen. Im Verlauf der vergangenen Jahrmillionen haben sich die Bedecktsamer in drei große Gruppen aufgespalten: Verwandtschaft der Magnolien, der einkeimblättrigen und der zweikeimblättrigen Pflanzen. Interessant ist nun, dass die Ordnung der Seerosenartigen Pflanzen (Nymphaeales), die zwar eindeutig Bedecktsamer sind, in keine der drei großen Entwicklungslinien hineinpasst. Lange war es für Systematiker deshalb ein Rätsel, wohin man die Seerosen und ihre 70 Verwandten geben soll. Erst der Blick in die Gene brachte eine Lösung: Die Seerosen bilden eine eigene und uralte „basale“ Gruppe der Bedecktsamer. Damit gehören die beiden in Österreich häufig vorkommenden Arten der Großen Seerose (Nymphaea alba) und der Gelben Teichrose (Nuphar lutea) zu den ältesten Urahnen der bedecktsamigen Pflanzen unserer Heimat.

Rekordhalterin: die Seerose

Der Name „Nymphaea“ für die Seerose verweist auf die aus der griechischen Mythologie bekannten Naturgeister, von denen eine Gruppe als „Wassernymphen“ nahe von Quellen lebten. Dieser Name wurde gut gewählt, denn alle Arten aus dieser Gattung leben als Wasserpflanzen in Seen, Teichen und langsam fließenden Flüssen. Unsere heimische Weiße Seerose liebt ebenfalls stehende bis langsam fließende Gewässer mit einer maximalen Tiefe von drei Metern. An tieferen Gewässern kann die Seerose nur die Uferregionen besiedeln. Sie wurzelt mit ihren armdicken Rhizomen im Schlammboden und bildet bis zu drei Meter lange elastische Blatt- und Blütenstiele aus. Damit hält die Seerose einen Rekord: Keine unserer Pflanzen kann so lange Blatt- und Blütenstiele ausbilden wie sie. Die Schwimmblätter besitzen auf der Oberfläche eine wasserabstoßende Wachsschicht, die für den typischen Glanz sorgt. Als Anpassung an das Schwimmen auf dem Wasser liegen die Spaltöffnungen für die Aufnahme des Kohlenstoffdioxids an der Blattoberseite.

In ihrer schönsten Form präsentiert sich die Seerose während der Blüte – und hier gibt es einen weiteren Rekord: Die bis zu acht Zentimeter breiten Blüten sind die größten Einzelblüten von allen Pflanzen der heimischen Flora. Typisch für den Aufbau der Blüten sind die zahlreichen, spiralig angeordneten Kronblätter und die Vielzahl an Staubblättern. Während der Vollblüte findet man inmitten der Staubblätter den Fruchtknoten mit strahlig angeordneten Narben, die für die Anlockung von Insekten Nektar absondern. Die Weiße Seerose ist giftig.

Verführerin: die Teichrose

Die Gelbe Teichrose kann ebenfalls in ganz Österreich angetroffen werden. Ihre leuchtend gelben Blüten sind etwas kleiner und halbkugelig geformt. Meist ragen sie über die Wasseroberfläche hinaus. Bei genauerer Betrachtung der Blüten erkennt man fünf gelb gefärbte Blütenblätter, welche die Funktion der Kelchblätter übernehmen. Innerhalb liegen spatelig geformte Nektarblätter, die einen zuckerhältigen Saft erzeugen. Dann folgt eine Vielzahl von intensiv gelb gefärbten Staubblättern, die einen auffälligen Fruchtknoten mit Narbenstrahlen umschließen. In Summe ergibt sich aus diesen Blütenteilen eine beachtliche Schaufunktion, die vor allem der Anlockung von Käfern und Schwebfliegen dient. Nach einer erfolgreichen Bestäubung bildet sich eine Sammelfrucht aus, die viele schwimmfähige Samen enthält. Die klebrigen Samen können auch mit Hilfe von Wasservögeln vertragen werden. So konnten die See- und Teichrosen nach der Eiszeit alle geeigneten Gewässer in Österreich schnell besiedeln. Auch die Teichrose ist giftig.

In der Familie der Seerosengewächse befindet sich noch eine prominente Verwandtschaft aus Südamerika, die bei uns zu den spektakulärsten Zierpflanzen von tropischen Gewächshäusern gehört: die Amazonas-Riesenseerose (Victoria amazonica). Der Durchmesser ihrer Schwimmblätter kann drei Meter erreichen und derjenige der Blüten 40 Zentimeter. Im Internet sind Bilder zu sehen, die zeigen, dass man gar ein Kleinkind auf die Blätter setzen kann, ohne dass diese abtauchen. Für die Stabilität sorgt ein raffiniert angelegtes Netz von Verstärkungsrippen auf der Blattunterseite.

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