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Neidisch wird man, wenn man sich mit einer anderen Person vergleicht (Foto: fizkes/iStockphoto.com)
Neidisch wird man, wenn man sich mit einer anderen Person vergleicht (Foto: fizkes/iStockphoto.com)

Ich beneide dich…

Ich weiß sehr gut, wie Neid sich anfühlt. Nachdem ich im Alter von 17 Jahren einen schweren Unfall hatte, war mein Leben nicht mehr dasselbe wie vorher. Ich litt in der Folge an einer Fülle von körperlichen und psychischen Problemen und war daher oft auf andere angewiesen. Das letzte Schuljahr in der 8. Klasse konnte ich nicht mit meinen Freunden zusammen absolvieren, sondern musste von zuhause aus lernen. Und da erlebte ich zum ersten Mal heftige Neidgefühle. Ich war neidisch auf alle, die den ganz normalen Alltag eines jungen Menschen leben konnten – tanzen, ausgehen, schmerzfrei durch den Tag gehen und frei sein von den vielen Beeinträchtigungen, unter denen ich zu leiden hatte. Hie und da war ich auch später einmal neidisch, aber niemals wieder in diesem Ausmaß. Von dieser Zeit her weiß ich: Neid ist gar kein gutes Gefühl. Es macht das Herz schwer, drückt die Kehle zusammen, verursacht ein flaues Gefühl im Magen und senkt die Stimmung auf unter null. Solange der Neid nur gelegentlich aufkommt, ist das zutiefst menschlich und richtet keinen großen Schaden an. Anders ist es, wenn er zum ständigen Begleiter wird. Dann zerstört er jede Zufriedenheit und macht zutiefst unglücklich.

Wie entsteht Neid?

Neidisch werden Sie, wenn Sie sich mit einer anderen Person vergleichen und dabei feststellen: Sie ist Ihnen überlegen in dem, wie sie ist, was sie besitzt oder erreicht hat. Und dann denken Sie: „Mein Gott, das könnte auch ich sein!“ Neid ist also der heftige Wunsch, etwas haben zu wollen, was ein anderer hat. Wobei Sie auf vieles neidisch sein können: Auf materiellen Besitz, Aussehen, psychische und körperliche Gesundheit, auf die Jugend, musikalische, geistige, sportliche oder persönliche Fähigkeiten, ein harmonisches Familienleben, soziale Kontakte und Freundschaften, die Beliebtheit, das selbstbewusste Auftreten, die Anerkennung durch andere oder den beruflichen Erfolg. Eigentlich ist Neid ein ganz normales menschliches Gefühl. Nur zugeben mag das keiner. Denn neidisch sein macht klein und wirft kein gutes Licht auf die eigene Person. Außerdem zählt Neid im christlichen Glauben zu einer der sieben Todsünden.

Drei Hauptformen

1. Destruktiver Neid. Ein aggressives Gefühl, das sich durch Missgunst auszeichnet. Nach dem Motto: „Ich will das, was der andere hat, und wenn ich es nicht haben kann, versuche ich, ihn zu verletzen, den Erfolg abzuwerten, gegen ihn zu intrigieren und alles kaputt zu machen.“
2. Depressiver Neid. Lähmt und ist besonders schädlich für das Selbstwertgefühl. Wenn Sie vom Gedanken besessen sind, nicht das zu erreichen, was der andere hat, werden Sie todunglücklich sein. Sie betrachten dann die Erfolge der beneideten Person durch ein Vergrößerungsglas und lassen Ihr ganzes eigenes Leben davon bestimmen.
3. Bewundernder Neid. Kann den Ehrgeiz wecken, selbst besser zu werden. Dabei wollen Sie den anderen nicht zerstören, sondern sich selbst neu erschaffen, indem Sie alles Ihnen Mögliche tun, um dasselbe zu erreichen.

Tückische Folgen

Auf der psychischen Ebene verspüren Sie wahrscheinlich Minderwertigkeitsgefühle, sind möglicherweise traurig oder entwickeln gar eine Depression und diverse Ängste. Dazu können auch Wut, Ärger und Hass kommen. Hält diese Verfassung länger an, vergiften alle diese Gefühle aber nur Sie selbst. Körperlich leiden Sie vielleicht an Befindlichkeitsstörungen wie nervösen Herzproblemen, Verdauungsschwierigkeiten, schmerzhaften Verspannungen der Muskeln, Migräne, Schlafstörungen, Alkohol-, Nikotin- oder Medikamentenmissbrauch. Neid führt auch oft zu abwertenden Verhaltensweisen wie übler Nachrede, Mobbing gegenüber der beneideten Person, Schadenfreude, Verrat und Sabotage. Auch feindselige Sticheleien sind oft an der Tagesordnung.

Laut Studien der Humboldt-Universität in Berlin reicht schon ein vermehrter Facebook-Konsum, um Neid auszulösen und immer unzufriedener zu werden. Über ein Drittel der Befragten empfanden Gefühle wie Frustration und Neid. Ein wesentlicher Grund für die negativen Gefühle ist das vermeintlich tolle Leben der Facebook-Freunde. Denn die vielen positiven, abwechslungsreichen und schillernden Bilder lassen das eigene Leben gewöhnlich und langweilig erscheinen.

Lesen Sie auch: Wie geht man mit Neid umgeht

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