Sonne, Strand und Meer? Eine einsame Hütte in den Bergen? Mit dem Rucksack durch ein exotisches Land? Prinzipiell hängt die Zusammenstellung der Reiseapotheke von der Urlaubsdestination ab. „Bei einem Aktivurlaub ist natürlich die Verletzungsgefahr größer als wenn man eine Woche lang nur am Strand liegt. Dementsprechend muss man die richtige Vorsorge treffen und mehr Verbandszeug, Pflaster etc. einpacken“, sagt Mag. Alice Wittig-Pascher, Inhaberin der Apotheke zur Heiligen Margaretha in Heidenreichstein/Niederösterreich. Die Reiseapotheke soll die ganze Familie im Urlaub sowohl mit den Dauermedikamenten als auch im Notfall schnell und unkompliziert versorgen. „Die täglichen Standardmedikamente gehören als erstes eingepackt“, sagt Wittig-Pascher. „Sie werden nicht glauben, wie viele Touristen täglich zu uns in die Apotheke kommen, die alles mitgenommen haben, nur nicht ihre persönlichen Medikamente. Oft ist es dann schwer, ein geeignetes Ersatzprodukt zu finden, da die Sprache aber auch die Dosierung anders ist.“
Das sollte auch unbedingt mit
Neben den persönlichen Medikamenten und unabhängig vom Urlaubsland empfiehlt die Apothekerin auch ein universelles Schmerzmittel einzupacken. „Das kann man dann für Kopf-, Zahn- oder andere Schmerzen verwenden.“ Ebenfalls sollte eine kleine Wundversorgungstasche mit Verbandszeug, Pflaster, Pinzette und Schere mit auf Reisen. Eine Wundsalbe und Desinfektionsmittel dürfen auch nicht fehlen. „Den Fieberthermometer würde ich auch mitnehmen, da man so besser sieht, ob man tatsächlich krank geworden ist“, sagt die Expertin.

Achtung: exotisches Essen
Des Weiteren empfiehlt es sich, gegen Erkältungen oder grippale Infekte gewappnet zu sein. Hier sind vor allem Ohren- und Nasentropfen, Medikamente gegen Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber von Bedeutung. „Vor allem dann, wenn man weiß, dass man in ein Hotel oder Land fährt, wo man regelmäßig Klimaanlagen ausgesetzt ist“, sagt Wittig-Pascher.
Fremde Gewürze und Zubereitungsarten von Speisen können, auch wenn sie noch so bekömmlich schmecken, unserem Magen zusetzen. Deshalb sollten Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Sodbrennen sowie Blähungen und Völlegefühl nicht im Reisegepäck fehlen.
Speziell für Kinder
Fahren Kinder mit auf Reisen, sollte man das Verbandspackerl größer gestalten. „Auch die Erkältungsmittel sollten kindgerecht sein. Außerdem empfehle ich einen eigenen Kindersonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 50 und einen speziellen (After Sun-) Schaumspray, falls es doch zu einem Sonnenbrand kommt“, sagt die Apothekerin.
Impfungen nicht vergessen
Je nach Reiseziel sollte man sich vorab auch über nötige Impfungen informieren. Das Auswärtige Amt dient hier als zuverlässige Informationsquelle. „Vor allem, wenn es in ein exotisches Land geht, sollte man sich schon früh genug informieren, da manche Impfungen erst nach mehrmaligem Impfen über Monate hinweg einen Impfschutz garantieren“, sagt Wittig-Pascher.
Zur guten Vorbereitung zählt auch, dass man sich erkundigt, ob das jeweilige Medikament in das Zielland eingeführt werden darf. „Es gibt Länder bzw. diverse Fluglinien, wo vor allem starke Schmerzmittel oder Insulinmittel einer ärztlichen Bewilligung unterliegen. Hier kann man sich beim Hausarzt informieren und zur Vorsicht eine Bewilligung ausstellen lassen“, sagt die Expertin.
Zu guter Letzt ist es von Vorteil, die wichtigsten Medikamente immer im Handgepäck mitzunehmen, falls die Koffer auf der Anreise verloren gehen. Wittig-Pascher: „Und bitte nicht die E-Card vergessen, diese enthält auch eine europäische Reiseversicherung.“
Checkliste:
- persönliche Medikamente
- ein universelles Schmerzmittel
- Arzneien für eine eventuelle Erkältung
- Mittel gegen Durchfall und Übelkeit
- Sonnenschutz und Insektenschutz
- eine Wundversorgungstasche mit Verbandszeug, Pflaster, Pinzette, Schere
- Wundsalbe
- Desinfektionsmittel
- Fieberthermomether
- E-Card
Mag. Alice Wittig-Pascher
Inhaberin der Apotheke zur Heiligen Margaretha in 3860 Heidenreichstein / Niederösterreich (Foto: privat)
