Sehr viele unserer Gedanken, sie wir denken und viele Worte oder Sätze, die wir aussprechen, sind Glaubenssätze. Unsere Selbstgespräche, unsere inneren Dialoge, all das ist ein Strom von Glaubenssätzen und Affirmationen. Wir benutzen sie praktisch laufend in unserem wachen Leben, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wir kommen jedoch nicht mit diesen Denkmustern und Glaubenssätzen zur Welt, sondern erwerben diese im Laufe unserer persönlichen Entwicklung: So durchleben wir von der Geburt bis etwa zum siebenten Lebensjahr eine Periode der Prägung, in der wir alle Ereignisse, Gefühle, Gerüche, Bilder und Geräusche in uns aufnehmen. Viele unserer prägenden Glaubenssätze stammen aus diesen frühen Kindheitstagen. Sie lassen uns zweifeln, zögerlich oder ganz untätig werden. „Buben weinen nicht“, „Mädchen sind immer lieb und brav“, „Du darfst das nicht“ sind typische negative Glaubenssätze frühester Prägung, die auch noch im Erwachsenenalter als eine Art Leitlinie Geltung haben können.
Glaubenssätze geformt aus Botschaften
Die hilfreichen Programme in unserem Denken sind die positiven Glaubenssätze. Sie geben Energie und Motivation und helfen, Herausforderungen zu meistern und unsere Ziele zu erreichen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei unsere Bezugspersonen, also zunächst meist unsere Eltern. Sie vermitteln uns verbal und nonverbal ihr persönliches Bild von der Welt. Aus der Botschaft der Eltern, z. B. „Du bist so ungeschickt“ kann leicht ein Glaubenssatz des Kindes über sich selbst werden. Glaubenssätze können aber auch noch im Erwachsenenalter durch eigene, schlechte Erfahrungen entstehen. Wenn eine Frau immer wieder an Männer gerät, die sie betrügen, dann entwickelt sie den Glaubenssatz: „Alle Männer sind untreu”. Die gute Nachricht ist: Es handelt sich dabei nicht um unumstößliche Lebensregeln, sondern sie können bewusst und gezielt von uns verändert werden. Psychotherapeutin Dr. Monika Korber: „Negative Glaubenssätze können durch konstruktive ersetzt werden, wie z. B.: „Ich kann das noch nicht und jetzt versuch’ ich’s einfach mal und übe ein wenig“. Alte Muster, die man verändern möchte, brauchen allerdings oft eine Unterstützung, damit sie dauerhaft unterbrochen werden können.“
Prägende Wirkung
Der französische Apotheker Emile Coué machte Anfang des 20. Jahrhunderts eine sensationelle Entdeckung. Er fand heraus, dass die Wirkung der Medikamente, die er seinen Kunden verkaufte, davon abhing, mit welchen Worten er sie über reichte. Wenn er dazu sagte: „Mit diesem Medikament werden sie sicher ganz schnell gesund, wirkte die Arznei besser, als wenn er nichts dazu sagte. Auf Grund dieser Erkenntnis entwickelte er folgende Formel, die sich seine Patienten mehrmals täglich halblaut vorsagen sollten: „Es geht mir Tag für Tag und in jeder Hinsicht immer besser und besser.“ Mit dieser Methode erzielte Coué enorme Erfolge. Aus diesen Erkenntnissen entwickelte er die Lehre der Autosuggestion. Er war einer der ersten, der erkannte, dass die gedankliche Selbstbeeinflussung des Kranken entscheidend für die Heilung ist. Emile Coué hatte dadurch zwei grundlegende Erkenntnisse:
- Jeder Gedanke in uns hat die Tendenz, zur Realität zu werden.
- Jeder Mensch ist in der Lage, sein Wohlbefinden durch positive Glaubenssätze zu steigern.
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