Wintergemüse und anregende Kräuter

Es ist ein Vorurteil, dass das heimische Lebensmittel-Angebot unzureichend sei. Und ehrlich gesagt schmecken Erdbeeren oder Tomaten im Dezember nicht wirklich aufregend. Die Empfehlung, heimische Zutaten zu bevorzugen, heißt auch nicht, dass Sie überhaupt keine Südfrüchte oder exotischen Zutaten verwenden dürfen. Vielmehr gilt es, etwas Bewusstsein zu schaffen und im Idealfall auf fair gehandelte Zutaten auszuweichen bzw. möglichst jene mit kurzen Transportwegen zu bevorzugen. Trotzdem möchte ich Ihnen Lust machen auf die Vielfalt und Farbenpracht von heimischem Wurzelgemüse, Kraut und Rübensorten:

Wurzelgemüse, Winterkräuter und Wintersalate sind Vitaminbomben und bieten ein abwechslungsreiches Farbspektrum. Von rot-violetten Zwiebeln, kräftig lila gefärbtem Rotkraut bis zu den Grüntönen von Kohl, Wirsing, Kohlsprossen, Porree, Endivien- und Vogerlsalaten. Sonnig gelb und orange leuchten Kürbis, gelbe Rübe, Karotten und auch Trockenfrüchte wie Marillen, Apfelringe oder leicht bräunliche Nüsse. Kräftiges Rot liefern Rote Beete und diverse Apfelsorten. Nach TCM sind die hellen und weißen Zutaten sehr gesund, weil sie dem Metall-Element zugeordnet werden und so die Lunge (zuständig für die Abwehrkräfte) stärken. Die wichtigsten Vertreter sind Rettiche, Chinakohl, Pastinaken, Petersilienwurzel, Sellerie, Kren und Ingwer.

Kräuter & Gewürze: wärmend & anregend

Bevor im Mittelalter erwärmende Gewürze aus Asien und dem Orient in unsere Küchen Einzug hielten, mussten wir uns im winterlichen Europa mit Alkohol begnügen, um der Kälte zu trotzen. Gewürze wie Zimt, Pfeffer, Muskat, Chili, Curry, Ingwer und Nelken bereichern aber inzwischen unsere Speisen und wärmen Körper und Geist. Unsere Großmütter verwendeten diese Gewürze traditionell und instinktiv in der kalten Jahreszeit. Wenn Ihnen kalt ist, greifen Sie regelmäßig zu wärmenden Gewürzen. Winter ist auch die Jahreszeit, in der wir uns weniger bewegen und der Körper wegen Kälte und längerer Dunkelheit nach mehr Fett und Eiweiß verlangt bzw. die Kost insgesamt deftiger und üppiger ausfällt. Damit der Stoffwechsel nicht allzu träge wird und die herzhaften, stärkenden Mahlzeiten bekömmlich sind, erweisen sich Gewürze als sehr hilfreich.

Insbesondere Fett wird besser verwertet und landet nicht auf den Hüften, wenn frischer Ingwer, Kardamom, Muskatnuss, Nelke, Zimt, Kreuzkümmel, Chili oder Wacholder den Stoffwechsel unterstützen. Gut gewürzte Speisen und Getränke wärmen den Körper, stärken die Abwehrkräfte und heben die Laune, weil sie das Yang-Qi, unser Lebensfeuer, nach oben zum Herzen, zum Gehirn und nach außen an die Körperoberfläche leiten, wo dann eindringende Nässe und Kälte effektiver abgewehrt werden kann. Die beliebten Südfrüchte (Orangen, Bananen, Mandarinen), kalte Müslis mit Joghurt, Rohkost oder Sauermilchgetränke wirken thermisch kühlend und bewirken genau das Gegenteil. Sie kühlen und verlangsamen das Yang-Qi, was uns für Erkältungen, Schleimerkrankungen (z. B. Sinusitis) oder Übergewicht anfällig macht. Gekochte Speisen, gewürzt und dynamisiert nach den fünf Elementen, Gewürztees und lang gekochte Kraftsuppen sind daher die bessere Wahl.

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