Wieder fit nach der Geburt

Die Gebärmutter, die den neuen Erdenbürger trägt, hat am Ende statt der anfänglichen 60 Gramm bis zu einen Kilo Gewicht. Deshalb muss sich natürlich auch der Bandapparat verändern, welcher der Gebärmutter Halt gibt. Die Bauchmuskulatur wird immer stärker gedehnt, um dem Baby Platz zum Wachsen zu geben. Als Gegenpol sind Rücken- und Gesäßmuskulatur meist unter starker Spannung. All diese Veränderungen kommen nicht von heute auf morgen zustande – und genauso sollten es Frauen auch mit der Rückbildung sehen.

“Spannender“ Beckenboden

Der Beckenboden ist eine Muskelplatte, die den Bauchraum und die Beckenorgane von unten abschließt und an seinen Rändern leicht nach oben gebogen ist. Die Muskeln erstrecken sich vom Schambeinknochen bis nach hinten zum Kreuz- und Steißbein, seitlich setzen sie an beiden Sitzbeinhöckern an. Für den Enddarm, die Harnröhre und der Scheide führen Öffnungen durch die Muskelplatte hindurch.

Um die Rückbildungsgymnastik besser verstehen zu können, sollte man die wichtigsten Aufgaben des Beckenbodens kennen:

• gibt den Bauch- und Beckenorganen Halt
• unterstützt die Schließmuskulatur von Harnröhre und After
• hält dem hohen Druck stand, der unter anderem beim Husten und Lachen, beim Stuhlgang und bei körperlicher Belastung (z. B. Heben schwerer Gegenstände) entsteht

Weniger ist mehr

Nach der Geburt ist nichts schnell wieder im alten Zustand. Wichtig für Frauen ist es, das Thema Sport nach der Geburt gelassen zu sehen. Und Geduld zu haben. Im Wochenbett (4 bis 8 Wochen nach der Geburt) sollte auf viele Sportarten, vor allem jene mit starker Beanspruchung des Beckenbodens, gänzlich verzichtet werden. Frühe Motivation ist eher als kontraproduktiv zu werten, da sich auch die gedehnten Strukturen erst langsam wieder in Richtung alte Form und Funktion begeben. Nach Ablauf des Wochenbettes kann langsam mit Rückbildungsgymnastik, am besten unter Anleitung geschulter Physiotherapeutinnen gestartet werden.

Viele Frauen sind in dieser Zeit natürlich mit der Versorgung des neuen Familienmitgliedes eingedeckt, jedoch sollten sie auch auf sich selbst achten. Über (Tabu-) Themen wie unwillkürlicher Harnverlust, Stuhlprobleme sowie sozialer Rückzug aufgrund von plötzlich abgehenden Winden wird vielfach geschwiegen. Umso mehr kann es helfen, sich dem Beckenbodentraining zu widmen und über die genannten Themen mit anderen frischgebackenen Müttern zu sprechen. Denn man ist definitiv nicht alleine, sondern in „guter Gesellschaft“. Auf lange Sicht kann Beckenbodenschwäche nämlich zu einem großen Problem werden. Je eher man sich dessen bewusst ist, desto mehr kann man selbst entgegenwirken.

Ziele der Rückbildungsgymnastik:

• Beckenbodenkräftigung
• Training zur Stärkung von Rücken-, Gesäß- und Bauchmuskulatur
• Vorbeugung von Inkontinenzbeschwerden und Organsenkung
• Steigerung der sexuellen Empfindsamkeit

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