Sebastian Kneipp beobachtete schon im 19. Jahrhundert bei seinen Kurpatienten, dass ein warmes Fußbad beim Einschlafen hilft. Viele Menschen kennen das Problem aus eigener Erfahrung, und mittlerweile ist es auch wissenschaftlich untersucht: Kalte Füße verhindern das Einschlafen. Wenn trotz geheizter Wohnung, Pyjama und warmer Decke die Füße kalt bleiben, will sich der ersehnte Schlummer nicht einstellen. Die Gründe dafür liegen, wie wir seit einigen Jahren wissen, in den für Menschen typischen Schwankungen der Körpertemperatur im Tagesverlauf. Ab dem Nachmittag beginnt unsere Körperkerntemperatur leicht abzusinken und erreicht gegen 3 Uhr Früh ihren Tiefstwert. Um den Körper schlafbereit zu machen, müssen wir Wärme aus dem Körperinneren nach außen abgeben. Das geschieht über eine verstärkte Durchblutung der Extremitäten. Warme Füße sind also nicht nur angenehm, sondern sorgen abends dafür, dass Wärme abgeleitet wird und die Körperkerntemperatur um ca. 1º C absinken kann.
Gefäße entspannen
Sind die Füße nicht gut durchblutet, findet diese Wärmeabgabe nicht statt und der Tagesrhythmus ist gestört. Ursachen für chronisch kalte Füße gibt es viele: Neben Durchblutungsstörungen, Gefäßverengungen, niedrigem Blutdruck, Stress, Eisenmangel und Anämie spielt auch unser vom vielen Sitzen geprägter Lebensstil eine Rolle. Gehen ist ein gutes Training für die Durchblutung. Ein weiteres wunderbares Mittel, um unsere Gefäße zu trainieren, sind Kneipp´sche Wechselanwendungen wie Wechselbäder oder Wechselgüsse. Am Abend vor dem Schlafengehen ist ein warmes Fußbad ein bewährtes Mittel, die Gefäße zu entspannen und so die Durchblutung zu verbessern. Ein kurzes kaltes Fußbad hat, wie Kneipp anmerkt, eine ähnliche Wirkung, darf aber bei kalten Füßen nicht angewendet werden. Vor allem im Winter eignet sich das warme Fußbad als einfache und angenehme Kneippanwendung zur Erleichterung des Einschlafens.
*Das Zitat entstammt folgender Quelle: „Mein Testament für Gesunde und Kranke“ von Sebastian Kneipp, 1894, Seite 52
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