Seit mehr als zehn Jahren schon verhilft George Clooney einer bekannten Kaffeekapsel-Marke zu weltweiter Popularität. Ob der Hollywood-Star tatsächlich ein Kaffee-Liebhaber ist, weiß man nicht genau. Schlagerstar Robbie Williams hingegen hat sich seit langem als leidenschaftlicher Tee-Genießer geoutet – wie es sich für einen Briten gehört. Während manche Menschen eindeutig Kaffee oder Tee den Vorzug geben, sind andere nach Lust und Gelegenheit beiden Genussmitteln nicht abgeneigt. Und wie sieht es mit den Präferenzen von Herrn und Frau Österreicher aus?
Kaffeegenuss
Wenig überraschend: Die Alpenrepublikaner sind leidenschaftliche Kaffeetrinker. Laut Österreichischem Kaffeeverband werden hierzulande durchschnittlich drei Tassen Kaffee pro Tag bzw. 145 Liter pro Jahr und Person getrunken. Das entspricht einem Konsum von über 7,3 kg Kaffee pro Jahr pro Österreicher. Zudem mag man den individuellen Kaffeegenuss auf Knopfdruck: Laut GfK Austria besitzen 44 Prozent der heimischen Haushalte eine Einzelportions- bzw. eine Kapselmaschine. 36 Prozent bevorzugen den Vollautomaten. 29 Prozent haben nach wie vor eine elektrische Kaffeemaschine mit Papier- bzw. Dauerfilter im Gebrauch.
Lange herrschte auch in Medizinerkreisen die Ansicht, dass zuviel Kaffee das Herz schädigen und dem Körper Flüssigkeit entziehen könnte. Auffassungen, die dank neuer wissenschaftlicher Studien ins Reich der Mythen verbannt werden konnten. Sie bescheinigen einem regelmäßigen, aber nicht exzessiven Kaffeegenuss sogar gesundheitsfördernde Wirkungen. Dabei muss man einräumen, dass die meisten Studien auf statistischen Beobachtungen basieren und nicht – wie bei der Wirkung von Medikamenten – auf reproduzierbaren Ursache-Wirkung-Beziehungen.
Kaffee: schlecht für das Herz?
Anfang 2019 legte die WHO eine Studie vor, dass ein höherer Kaffeekonsum das Risiko für chronische Erkrankungen (z. B. Diabetes 2 oder manche Krebsformen) senken könnte. Für ein erhöhtes Krebsrisiko wurden keinerlei Belege gefunden. Nicht ganz einig sind sich die Wissenschafter in der Frage, ob Kaffee dem Herzen schadet. Die meisten Experten geben aber auch hier Entwarnung. Ein veröffentlichter Überblicksartikel von US-Forschern (Journal of the American Heart Association) kam zu dem Schluss, dass Kaffee das Risiko für Herzleiden nicht erhöht. Ein Team der Harvard School of Public Health hat eruiert, dass regelmäßiger Kaffeegenuss sogar das Leben verlängern kann. Dafür wurden Daten von mehr als 200.000 Personen ausgewertet. Demnach leben Kaffeetrinker länger als Personen, die auf das braune Heißgetränk verzichten. Bis zu fünf Tassen täglich sollen das Risiko, vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, verringern. Welche Inhaltsstoffe dafür verantwortlich sind, ist nicht ganz klar. Also schnell zum Kaffeetrinker werden? Natürlich nicht, die Forscher zeigten lediglich auf, dass es statistisch relevante Zusammenhänge gibt. Persönliche Lebensumstände spielen freilich ebenfalls eine große Rolle.
Kaffee: der Flüßigkeitsräuber?
Aufgeräumt werden konnte jedenfalls mit dem besonders hartnäckigen Mythos, dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entziehe. Heute weiß man: Das tut er nicht. Tatsächlich kann Koffein zwar harntreibend wirken, bei regelmäßigem Genuss setzt jedoch ein Gewöhnungseffekt ein. Kaffee dehydriert den Körper nicht. Im Gegenteil: Er trägt genauso zum Flüssigkeitshaushalt bei wie Wasser. Klar ist, dass Kaffee ein Muntermacher ist. Dafür sorgen vor allem zwei Mechanismen: Zum einen verengt Koffein die Gefäße, das Herz muss das Blut mit mehr Druck pumpen, Herz- und Atemfrequenz steigen, das Gehirn und der Rest des Körpers werden so optimal mit Blut versorgt. Zum anderen blockiert Koffein den Botenstoff Adenosin, der als eine Art Bremse im Gehirn funktioniert und schläfrig macht. Koffein löst diese Bremse. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, gewöhnt seinen Körper in aller Regel daran. Bleibt die gewohnte Ration aus, könnte das eventuell zu Kopfschmerzen führen.
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