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"Egal ob körperlich oder psychisch – über Krankheiten und deren Behandlungen müssen wir offen sprechen können“ (Foto: KatarzynaBialasiewicz/iStockphoto.com)
"Egal ob körperlich oder psychisch – über Krankheiten und deren Behandlungen müssen wir offen sprechen können“ (Foto: KatarzynaBialasiewicz/iStockphoto.com)

„Psychische Gesundheit – Reden wir darüber!“

Psychische Erkrankungen betreffen uns alle – entweder direkt oder indirekt. Doch obwohl jede*r dritte Österreicher*in Erfahrungen mit psychischen Krisen und Belastungen gemacht hat, trifft es bestimmte Personen besonders. Menschen im untersten Einkommensfünftel leiden mehr als sechsmal so häufig an Depressionen wie Menschen mit hohem Einkommen – konkret sind es 18,5 % gegenüber 3 %. Dieser Unterschied ist kein Zufall, sondern ein strukturelles Problem.

Im Rahmen der European Mental Health Week setzt die Volkshilfe Wien gemeinsam mit der Anti-Stigma Kampagne #darüberredenwir ein Zeichen für einen offenen und tabulosen Umgang mit psychischer Gesundheit.

„Eine Krankheit ist eine Krankheit – und aus.“

„Eine Krankheit ist eine Krankheit – und aus. Denn egal ob körperlich oder psychisch – über Krankheiten und deren Behandlungen müssen wir offen sprechen können“, so Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien. Die Volkshilfe Wien arbeitet nah an den Lebensrealitäten armutsbetroffener Menschen.

„Wer wenig hat, trägt oft schwer“, sagt Wehsely. Gerade bei armutsbetroffenen Menschen sind die Belastungen oft vielschichtig: finanzielle Sorgen, unsichere Wohnverhältnisse, prekäre Jobsituationen – all das erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen erheblich. „Hier setzen unsere Angebote an: von der Sozialen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien über die Volkshilfe VIDO Männerberatung, bis hin zum Thema Wohnen oder der sozialpsychiatrischen Heimhilfe. Wir unterstützen Menschen dort, wo sie am meisten Hilfe brauchen – direkt und unbürokratisch.“

Psychosoziale Ungleichheit

Die 4. Wiener Bevölkerungsbefragung zur psychischen Gesundheit 2023, durchgeführt von SORA im Auftrag des PSD-Wien, MA 23, MA 57 und des Fonds Soziales Wien (FSW), zeigt: Psychische Belastungen nehmen weiter zu, besonders betroffen sind junge Menschen und Frauen.

Die psychosoziale Ungleichheit verstärkt sich deutlich: Menschen im unteren ökonomischen Drittel leiden überdurchschnittlich oft an psychischen Erkrankungen. Während im Jahr 2020 durchschnittlich 3 bis 4 Symptome psychischer Belastungen berichtet wurden, waren es 2023 bereits 6 bis 7 Symptome.

Darauf reagiert die Stadt Wien und baut im Rahmen des Psychiatrischen und Psychosomatischen Versorgungsplans die psychosozialen Angebote stetig aus. „Ziel ist es, die psychosozialen Versorgungsstrukturen wohnortnahe, bedarfs- und bedürfnisgerecht, miteinander vernetzt und einfach zugänglich zu gestalten“, erklärt Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien. „Das heißt, wir schaffen zielgruppenspezifische Behandlungsmöglichkeiten für alle Menschen in Wien. Insbesondere für junge Wiener*innen setzen wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Maßnahmen, um Problemlagen möglichst früh zu erkennen bzw. diese mit passenden Präventions- und Unterstützungsangeboten abzufangen. Zudem haben wir in den letzten Jahren den Fokus auf die Transitionspsychiatrie, sowie die Gerontopsychiatrie verstärkt“, führt Lochner weiter aus. Egal in welchem Alter oder in welcher Lebenslage jemand sei, die Stadt begleitet mit der passenden Behandlung.

Verständnis verschafft Unterstützung

„Man stelle sich vor wir würden uns für eine Grippe schämen – absurd, oder? Genauso absurd ist es, sich für Depressionen, Ängste oder andere psychische Herausforderungen zu schämen. Psychische Gesundheit darf kein Tabuthema sein. Wenn wir offen darüber sprechen, dann schaffen wir Verständnis – und ermöglichen Unterstützung.”, so Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe Wien.

In Wien gibt es viele Angebote, leistbar und vor allem zielgruppengerecht. Zwei solche zielgruppengerechten Standorte betreibt die Volkshilfe Wien seit kurzem im neu entstandenen Nordbahnviertel in der Wiener Leopoldstadt.

Mit AusbildungsFit Jobtrain bietet die Volkshilfe Wien Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen und Jugendlichen im Autismus-Spektrum die Möglichkeit, Kompetenzen, die für die individuell passenden Berufsfelder benötigt werden, zu erwerben. Der Schwerpunkt bei Jobtrain liegt auf Jugendlichen mit psychologischen und/oder emotionalen Beeinträchtigungen, psychiatrischen Diagnosen und Jugendlichen mit erhöhtem psychosozialem Förderbedarf.

Der Volkshilfe Wien Garconnierenverbund bietet erwachsenen Personen, die u.a. eine psychische Krankheit haben, eine dauerhafte Wohnmöglichkeit, um ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in den eigenen Wohnräumen zu führen. Die Einrichtung, gefördert durch den Fonds Soziales Wien, umfasst 12 Wohneinheiten und bietet derzeit 12 Menschen, Raum für ein eigenständiges Leben.

„Der Fonds Soziales Wien versorgt gemeinsam mit Partnerorganisationen rund 15.300 Wiener:innen mit Angeboten der Behindertenhilfe. Ziel ist dabei immer, Menschen mit Behinderung bei einem möglichst selbstbestimmten Leben zu unterstützen. Garconnierenverbünde tragen viel dazu bei, das zu erreichen. Im Fokus stehen eine selbstbestimmte Lebensweise sowie die Stärkung persönlicher Kompetenzen und der Eigenverantwortung. Ich freue mich, dass wir dieses wichtige Angebot gemeinsam mit der Volkshilfe Wien weiter ausbauen konnten“, sagt Susanne Winkler, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien.

Kostenlose Anlaufstelle

In enger Zusammenarbeit mit dem Wiener Gesundheitsverbund und der Österreichischen Gesundheitskasse werden die stationären, tagesklinischen und ambulanten Behandlungssettings für alle Menschen in Wien bereitgestellt. Doch hier den Überblick zu behalten, ist nicht einfach. Daher stehen die Beratungs- und Notfallkontakte der Psychosoziale Dienst in Wien (PSD-Wien) kostenlos allen Wiener*innen zur Verfügung.

Der sozialpsychiatrische Notdienst des PSD-Wien ist täglich rund um die Uhr unter der Telefonnummer 0131330 erreichbar und leistet in akuten psychischen Krisen unmittelbare Hilfe.

Mit dem First-Level-Support (FLS) unter der gleichen Nummer gibt es nun auch eine Sozialpsychiatrische Soforthilfe speziell für jungen Menschen und deren Umfeld. Das Team von klinische Psycholog*innen, diplomierte psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflegepersonen und Sozialarbeiter*innen ist werktags von 8:00 bis 20:00 Uhr nicht nur telefonisch, sondern auch via E-Mail erreichbar: fls@psd-wien.at. Der First Level Support fungiert als erste Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche sowie deren Umfeld bei psychiatrischen Krisen. In telefonischen Beratungsgesprächen wird der individuelle Betreuungs- und Behandlungsbedarf durch das Team aus verschiedenen Spezialist*innen eingeschätzt. Durch das Erfassen des Gesundheitszustandes und des sozialen Netzwerks wird gezielt und rasch zu den jeweilig passenden Einrichtungen und Angeboten weitervermittelt.

INFO: Es gibt leider keine österreichweite Anlaufstelle für sämtliche psychische Krankheiten. Jedes Bundesland hat ein unterschiedliches Netzwerk an Interventionsmöglichkeiten. Eine Onlinerecherche oder ein Psychotherapeut oder Klinischer Psychologe kann eine erste Anlaufstelle sein. Aber bitte reden Sie über Ihre Probleme und schämen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen.

Lesen Sie auch das Interview: “Die mentale Gesundheit ist im öffentlichen Raum angekommen“

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