Zum Inhalt springen

Mit 93 fit & lebenslustig

Kneipp: Herr Sigg, was hat Sie motiviert, auch heuer noch im stolzen Alter von 93 Jahren mit dem Fahrrad quer durch ganz Österreich zu radeln? Hatten Sie Unterstützung?
Severin Sigg: Den Plan zu dieser Radtour nach Wien gab es bereits bei der Feier meines 90. Geburtstags, also am 21. Jänner 2019. Das gesamte Fest war schon auf meine gewünschte Wienreise mit dem Fahrrad abgestimmt. Leider ist meine damals bereits gesundheitlich stark beeinträchtigte Frau Eveline kurz
danach bettlägerig geworden, somit konnte ich die Reise bedauerlicherweise nicht antreten. Sie ist heuer im April verstorben – damit rückte mein Lebensziel wieder näher. Am Montag, dem 18. Juli, starteten wir unsere Radreise. Begleitet wurde ich von fünf Personen: meiner Tochter Silvia, meinem Schwiegersohn Peter und drei Freunden. Wir waren eine ganz tolle Gruppe und ich bin dankbar für die gemeinsam verbrachte Zeit.

Kneipp: Wie war die Tour und wie haben Sie sich bei Ihrer Ankunft in Wien gefühlt?
S. Sigg: Unsere schöne Tour führte über den Arlberg bis nach Flirsch in Tirol, weiter über Innsbruck nach Rum und über Rattenberg und Kufstein nach Neubeuern und Marktl in Bayern. Über Braunau am Inn und
Schärding ging’s weiter nach Passau und dann nach Linz. Über Grein radelten wir weiter durch die Wachau nach Spitz und an der Donau entlang über Dürnstein und Krems bis nach Korneuburg. Von dort ging es in die Schlussetappe. Temperaturen über 30 Grad Celsius brachten uns schon zeitweise zum
Schwitzen. Dennoch schafften wir täglich so um die 100 Kilometer und konnten dabei gleichzeitig die wunderbare Landschaft genießen. Mit meinem stolzen Alter von 93 Jahren schließlich vor dem ersehnten Ziel – dem Wiener Stephansdom – zu stehen, war ein unglaublich herrliches Gefühl.

Kneipp: Was tun Sie, um immer noch so fit zu sein?
Woraus schöpfen Sie Kraft und Energie?

S. Sigg: Eine gesunde und basische Ernährung ist für mich sehr wichtig, pflanzliche Lebensmittel stehen daher täglich auf meinem Speiseplan. Jeden Tag den Säure-Basen-Haushalt zu messen, gehört für mich
schon jahrelang zur Routine, denn nur ein gesunder Körper kann sich gut bewegen und so Kraft und Energie tanken. Sind zu viele Schlacken im Körper, kann das auf die Dauer zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Ganz wichtig ist für mich auch, genügend Flüssigkeit aufzunehmen und ich achte darauf, zwei bis drei Liter gesundes Leitungswasser zu trinken. Auch das trägt viel zu meiner guten Verfassung bei.

Kneipp: Sie waren viele Jahre Vorsitzender des Kneipp-Bundes Vorarlberg und haben sich sehr für die Kneipp-Bewegung eingesetzt. Inwiefern hat das auch Ihr persönliches Leben geprägt?
S. Sigg: Ich war zwölf Jahre Vorsitzender des Kneippbundes Vorarlberg. Es war mir immer wichtig, intensiven Kontakt mit den Ortsvereinen zu pflegen und auf die gesunde Lebensweise mit den fünf Kneippsäulen – Wasser, Kräuter, Bewegung, Ernährung und Lebensfreude – hinzuweisen. Das hat mich
auch in meinem persönlichen Leben stark geprägt und stark gemacht.

Kneipp: Wie haben Sie es geschafft, trotz aller Herausforderungen, die jedes menschliche Leben mit sich
bringt, positiv und zuversichtlich zu bleiben?

S. Sigg: Positives Denken ist für mich sehr wichtig, denn mit dieser guten Grundeinstellung kommt man besser durchs Leben. Davon bin ich überzeugt. Negative Gedanken schwächen unseren Körper und machen krank und müde. Als ich vor 33 Jahren meine Pension antreten durfte, wurde eine gesunde Lebensweise zu meiner Priorität. Der erste Vortrag eines Kneipparztes, den ich besuchte, hat damals mein gesamtes Denken umgekrempelt, denn dieser Arzt hat klar ausgesprochen, dass jeder Mensch sehr viel durch eine gesunde und freudige Lebensweise dazu beitragen kann, gesund und fit zu bleiben.

Kneipp: Wie genießen Sie jetzt Ihr Leben?
S. Sigg: Ich liebe die Natur und Wanderungen, reise sehr gerne im deutschsprachigen Raum und fahre auch weiterhin mit meinem Fahrrad. Mein Wunsch für die nächsten Jahre ist natürlich, gesund zu bleiben, um mit meinen Lieben die Zeit zu genießen. Leider ist mein Hörvermögen stark eingeschränkt. Das ist häufig ein Hindernis, um Gesprächen und Diskussionen folgen zu können. Generell bin ich aber mit mir selbst im Reinen und zufrieden, jeden Tag in Bewegung zu sein und mit Freunden, Bekannten und mit meiner Familie zusammen sein zu dürfen.


Immer gut informiert

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Wir informieren Sie über aktuelle Meldungen, Neuigkeiten aus den Aktiv-Clubs und aktuelle Angebote in unserem Online-Shop

Teilen Sie diesen Beitrag

Lesen SIe mehr

Weitere Beiträge

Podcaster Hannes Royer und Maria Fanninger von „Wer nichts weiß, muss alles essen“ am Ö3-Podcast-Festival (Foto: Hitradio Ö3/Mila Zytka)
Podcast
Claudia Weber

Ein Fest für den Podcast

Kopfhörer mit dem Handy verbinden, Lieblingspodcast auswählen und auf „Play“ drücken. So funktioniert es üblicherweise. Gestern aber brauchte man keine Kopfhörer. Gestern standen die Lieblingspodcaster

Erfahren Sie mehr »