Der November steht ganz im Zeichen des Gansl-Essens, das in Österreich rund um den Martinitag am 11. November eine lange Tradition hat. Aber Gans ist nicht gleich Gans, vor allem was das Tierwohl angeht, wissen Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser und der Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich Markus Lukas: „In Österreich gelten in der Haltung von Weidegänsen strengste Vorschriften, die von unseren Bäuerinnen und Bauern gewissenhaft eingehalten werden. Bei uns haben alle Gänse, ob biologisch oder konventionell, Anspruch auf Auslauf und artgerechte Haltungsbedingungen. Gleichzeitig importieren wir aber zwei Drittel unseres Gänsefleisches aus Ländern wie Ungarn oder Polen, in denen – im Gegensatz zu Österreich – qualvolle Praktiken wie Stopfmast und Lebendrupf immer noch erlaubt sind. Daher ist es entscheidend, beim Einkauf oder im Wirtshaus auf die österreichische Herkunft zu achten und so die hohe Qualität unserer Weidegänse zu honorieren“, so Strasser und Lukas.
Regionalität und Tierwohl beim Martinigansl
Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Gänsefleisch entspricht in Österreich etwa einem Ganslgericht pro Person und Jahr. Strasser betont: „Die Nachfrage steigt zwar, der Selbstversorgungsgrad mit heimischem Gänsefleisch liegt in Österreich trotzdem bei lediglich 28 %. Das bedeutet, dass nur rund ein Drittel unseres Gänsefleischverbrauchs aus heimischer Produktion stammt.“
Die Vorteile heimischer Gänsehaltung sind vielfältig: In Österreich leben die Gänse auf saftigen Weiden, wo sie Gras optimal verdauen können. „Diese natürliche Fütterung und die tiergerechte Weidehaltung fördern ein langsames, gesundes Wachstum. Das Ergebnis ist ein Fleisch von besonders hoher Qualität – eine Qualität, die Importware aus Osteuropa nicht erreichen kann. Dort sind sogar Praktiken wie die bei uns verbotene Stopfmast noch üblich“, zeigt sich Lukas empört. Dadurch können diese importierten Gänse bei uns zu Dumping-Preisen angeboten werden.
Genuss mit gutem Gewissen
Die strengen gesetzlichen Vorgaben in Österreich garantieren nicht nur ausreichend Bewegungsraum für die Gänse, sondern auch artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten. „Zudem ist es für die Haltung von Wassergeflügel wie Gänsen verpflichtend, eine Bade- oder Duschmöglichkeit bereitzustellen“, erklärt Lukas. Auch zahlreiche Gastronomen entscheiden sich bewusst dafür, ihren Gästen heimische Qualität anzubieten. Wer sich somit für Qualität und das Wohl der Gänse entscheidet, sollte vorher im Wirtshaus nachfragen, woher das Martinigansl stammt. Dann schmeckt es noch besser.
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