Kraftvolle Bienenpollen
Sie bleiben beim Blütenbesuch im Haarkleid der Bienen hängen und werden so von Blüte zu Blüte getragen. Dies ist der eigentliche Kern des Phänomens Honigbiene, denn nur für diese Bestäubungsleistung bieten schließlich die Blüten ihren Nektar an. Die Bienen kämmen den Pollenstaub fortlaufend nach hinten, angereichert mit etwas Speichel für den kompakten Halt, und „höseln“ ihn in die Pollenhöschen am hintersten Beinpaar. Anhand der Pollen im Honig lässt sich bei jedem Glas analysieren, von welchen Blüten er stammt.
Blütenpollen bestehen zu 30 bis 40 Prozent aus Eiweiß. Nahrhaft wie ein kleines Steak, könnte man sagen, doch viel kostbarer. Der Großteil der Pollen wird mit Honig, Enzymen und Säuren haltbar gemacht und für die kalte Jahreszeit eingelagert. Sie fermentieren in der Wabe zu Bienenbrot oder „Perga“-festen, sechskantigen Körnern. Es ist die Hauptnahrung für die Bienenkinder.
Neben Proteinen sind Fette und Kohlenhydrate enthalten, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Im Bienenbrot sind alle Inhaltsstoffe besser verfügbar, weil im Zuge der Fermentation die feste Hülle der einzelnen Pollenkörner abgebaut wird.
Pollen bringen Kräftigung für Geschwächte wie für Sportler und regen die Blutbildung an. Sie lindern bei Männern Prostataleiden und bei Frauen Wechselbeschwerden. Sie unterstützen die Darmflora bei der Verdauungsleistung, die Leber bei der Entgiftung und die Haare beim Wachstum. Obendrein sollen sie bei regelmäßiger Einnahme stimmungsaufhellend wirken.
Wertvolles Gelée Royale
Gelée Royale wird von ganz jungen Bienen in speziellen Drüsen am Kopf produziert. Alle Bienenbabys bekommen es als Anfangsnahrung, die Königin bekommt es ihr Leben lang. So wird sie in kurzer Zeit riesengroß, lebt mehrere Jahre lang und legt täglich bis zu 2.000 Eier.
Gelée Royale ist ähnlich nahrhaft wie Pollen. Für die Wirksamkeit dürften jedoch seine Bienenhormone verantwortlich sein. Es wird immungeschwächten und erschöpften Personen empfohlen, weiters Sportlern und Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Tatsächlich wirkt es regulierend auf den weiblichen Hormonhaushalt, bei Menstruations- wie bei Wechselproblemen.
Der Handel mit Gelée Royale ist jedoch umstritten: Es wird nämlich den kleinen Bienen weggenommen. Da die Gewinnung äußerst aufwendig und die Ausbeute sehr gering ist, ist der Preis für echtes Gelée Royale hoch, niedrigere Preise lassen auf ein synthetisches Produkt schließen.
Desinfizierende Propolis
Bienen knabbern bei ihren Harz-Flügen klebrige Ausscheidungen von Blattknospen, Nadeln und Rinden, höseln sie in ihre Pollentaschen und übergeben sie im Stock an andere Bienen, die das Harz mit Enzymen, Pollen und Wachs versetzen. Diese bringen ihrerseits eine Vielzahl an Enzymen und sekundären Pflanzenstoffen ein. Bislang wurden in Propolis über 200 Substanzen identifiziert, und das sind noch lange nicht alle.
Das „Kittharz der Bienen“ dient im Stock der Desinfektion. Es tötet nicht nur Bakterien und andere Mikroben ab, sondern auch Pilze und sogar Viren! Bis heute sind keine Resistenzen bekannt, und das ganz ohne Nebenwirkungen (Ausnahme: Allergien!). Bei chronischen Infekten und Wunden ist es oft die letzte Hoffnung. Häufige Anwendungsbereiche sind Pilzinfektionen, Fieberblasen, Nagelbettentzündungen, grippale Infekte, Nasennebenhöhlenentzündungen, Gastritis und sogar Parasiten. Auch bei Immunschwäche und zur Krebs-Vorbeugung bzw. begleitend in der Krebs-Therapie gibt es interessante Ansätze.
Reichhaltiges Wachs
Bienen stellen ihr geniales luft- und wasserdichtes Baumaterial selber her. Die Wachsbienen brauchen dazu reichlich Zucker aus dem Nektar bzw. Honig. Die Wachsplättchen, die sie „ausschwitzen“, werden gekaut und mit Pollen, Propolis und Enzymen verknetet. Schlussendlich enthält Bienenwachs hunderte verschiedene Inhaltsstoffe, darunter das tierische Vitamin A und die pflanzlichen ätherischen Öle.
Bienenwachs verbrennt ohne schädliche Dämpfe. Im Altertum wurde es in hohle Zähne gestopft. Bei Ohrenschmerzen haben sich Ohrkerzen aus Bienenwachs bewährt, in Cremes und Salben dient es als Konsistenzgeber, der gleichzeitig die Heilund Pflegewirkung des Produkts unterstützt. Als „Naturkaugummi“ liefert Bienenwachs Vitamin A, das für gesunde Schleimhäute wichtig ist und Erkältungen vorbeugt. Verschlucktes Wachs wird einfach wieder ausgeschieden.
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