Wolle gehört zu den ältesten Textilfasern der Menschheitsgeschichte und wurde bereits vor mehr als 5.000 Jahren für die Herstellung von Decken und Kleidungsstücken verwendet. Wolle wärmt nicht nur, sondern nimmt im Gegensatz zu vielen Kunstfasern überdies auch kaum Gerüche wie z. B. Schweiß an. Schon nach kurzem Lüften duftet sie wieder frisch. Außerdem verschmutzt Wolle nur schwer und knittert nicht. Obendrein ist sie auch noch besonders farbbeständig. Wolle lädt sich nicht elektrostatisch auf und ist schwer entflammbar. Sie ist leicht elastisch und lässt sich im nassen Zustand um mehr als 40 Prozent strecken. Im trockenen Zustand kehrt hochwertige Wolle nach der Dehnung in den vorherigen Zustand zurück. Daher bewahren Kleidungsstücke ihre Passform und fallen gut.
Qualität der Wolle ist entscheidend
Wolle ist also ein Alleskönner, aber: Sie hat auch Nachteile. So besteht sie u. a. aus dem Faserprotein Keratin, dem Grundbestandteil der Hornsubstanz, aus der sich beispielsweise Säugetierhaare, Zehennägel oder Krallen zusammensetzen. Keratin hat einen Schwefelgehalt von drei bis vier Prozent – er bewirkt, dass die Wollfaser anfälliger gegenüber chemischen Schädigungen ist als Pflanzenfasern. Keratin ist außerdem der Stoff, der für den Mottenbefall von Wollstoffen verantwortlich ist. Die Larven der Kleidermotte ernähren sich von Keratin und verwerten Nährstoffe, die in Schmutz- oder Schweißresten vorhanden sind. Um sie zu vertreiben, legen wir gerne Lavendel oder Zedernholz in unsere Kästen. Hinzu kommt, dass nicht jede Wolle für jeden geeignet ist. Wenn wir von Wolle reden, ist im engeren Sinn die Schurwolle vom Schaf gemeint. Diese kommt allerdings bei Allergikern nicht so gut an. Je nachdem, aus welchem Grundmaterial sie besteht, hat Wolle ganz bestimmte Eigenschaften. Genauer betrachtet hat jede Wollart Vor- und Nachteile. Entscheidend ist immer die Qualität des Ausgangsmaterials.
Wissenswertes zu Wolle
Tierfasern sind warm und flauschig. Wenn wir von Schurwolle reden, ist in der Regel die Wolle vom Schaf gemeint. Aber es gibt noch andere Wollsorten die aus den Haaren von Tieren gewonnen werden. Generell lässt sich sagen, dass Wolle aus Tierfasern besonders weich und temperaturausgleichend ist. Sie ist flauschig und das Maschenbild wirkt weicher. Schurwolle ist sehr gut für Winterkleidung geeignet.
Pflanzenfasern sind umweltverträglich und vielseitig verwendbar. Wer auf seinen ökologischen Fußabruck achten möchte, mit Chemiefasern nichts am Hut haben will und als Veganer auch auf tierische Fasern verzichten möchte, ist mit Pflanzenfasern gut beraten. Sie haben eine gute Umweltbilanz, sind vielseitig in ihrer Verwendung und hautfreundlich. Vor allem Baumwollgarne haben hier die Nase vorn.
Mischfasern – gemeinsam stark. In Mischfasern verbinden sich die positiven Eigenschaften mehrerer Fasern – sie erweitern den Verwendungsbereich der Wolle. Synthetische Fasern machen Schurwollmischungen leichter, stabiler, weicher und pflegeleichter. Die gute Aufnahme von Feuchtigkeit und die temperaturausgleichende Funktion von Schurwolle puffert dagegen die Nachteile von Kunstfasern ab. Ähnliches gilt für Mischungen mit pflanzlichen Fasern. Kunstfasern verleihen Baumwolle & Co mehr Dehnfähigkeit und machen sie weicher.
Synthetische Fasern sind pflegeleicht und strapazierfähig. Sie machen Wolle pflegeleichter, elastischer und weicher. In Sachen Umweltverträglichkeit schneiden sie aber eindeutig schlechter ab als tierische und pflanzliche Produkte. Eine Alternative bieten halbsynthetische Fasern wie Viskose und Modal. Sie werden ebenfalls chemisch hergestellt, basieren aber auf natürlichen Ausgangsmaterialien und sind biologisch abbaubar bzw. recycelbar.
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