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Kind pustet Seifenblasen in die Luft
(c) Pixabay

Kneipp für Kinder

Wer sagt, dass Vitalität und Wohlbefinden nach den fünf Kneipp-Säulen erst im fortgeschrittenen Alter eine Rolle spielen sollen? Auch für die Jüngsten sind Wasser, Bewegung, Kräuter, Ernährung und Lebensfreude wichtige Elemente, mit denen sie spielerisch ihr Wissen erweitern und ihre Gesundheit stärken können. Alle Kneipp-Bereiche sind auch für kleine Kinder geeignet, wenn man sie richtig in den Alltag integriert. Mit diesen Tipps lassen sich Kleinkinder und auch ältere Kinder ideal begeistern.

Wasser: Plantschen erlaubt!

Okay, bei der Kneipp-Säule Wasser erübrigt sich vieles von selbst – denn Kinder und Wasser sind ohnehin ein „Perfect Match“, und das nicht nur in Form von Regenpfützen und Gummistiefeln. Beim Plantschen im (warmen) Wasser (natürlich nie unbeaufsichtigt) können die Kleinen das Element hervorragend kennenlernen. Perfekt für die kleinen Kneipper sind an heißen Tagen Ausflüge zu seichten Bächen oder Seen, in die man zunächst vorsichtig die Zehen stecken kann. Ab einem Alter von ca. 3 Jahren ist auch Wassertreten im kalten Bach oder ein kurzer Weg barfuß durch den Schnee zur Stärkung des Immunsystems möglich. Kinder, denen schnell kalt wird, sind mit Kneipp-Behandlungen wie warmen Fußbädern oder Waschungen (z. B. abends vor der Bettruhe) gut beraten.

Auch kleine Kinder spielen gerne mit kaltem Wasser.

Was man bei Güssen für Kinder beachten sollte

Da Babys und Kleinkinder ihren Wärmehaushalt noch nicht so gut regulieren können wie Erwachsene, sollten kalte Wassergüsse erst ab einem Alter von ca. 4 Jahren durchgeführt werden. Bei den ersten Guss-Versuchen sollte das Wasser zumindest Zimmertemperatur haben. Erst wenn sich das Kind an den Vorgang gewöhnt hat, kann die Wassertemperatur langsam gesenkt werden. Wenn sich ein Kind gegen das kalte Wasser wehrt, sollte es nie zu einer Wasseranwendung gezwungen werden. Genauso wenig empfiehlt es sich, ein Kind mit kaltem Wasser zu „überraschen“. Besser vorab erklären, was gemacht wird, und dem Kind jederzeit die Möglichkeit des Abbruchs bieten.

Erste Hilfe bei Krankheiten

Nicht nur zur Stärkung des Immunsystems, auch zur Linderung von Beschwerden bei Erkrankungen kann die kneipp’sche Wasser-Säule beitragen (keinesfalls jedoch als Ersatz einer ärztlichen Konsultation). Der Klassiker, der Eltern vielleicht noch aus der eigenen Kindheit ein Begriff ist, ist der Wadenwickel, der als fiebersenkendes Hausmittel zum Einsatz kommt. Dabei werden die Waden oder die Füße des kranken Kindes zur Kühlung des Körpers in feuchte Tücher bzw. Socken gewickelt. Wichtig: kein eiskaltes, sondern am besten lauwarmes Wasser verwenden, um den Körper nicht zu überfordern. Bei Schüttelfrost und bei besonders jungen Kindern (< 6 Monate) sind Wadenwickel nicht empfohlen! Außerdem gilt es zu beachten, dass Fieber eine wichtige Vitalfunktion ist, mit der sich der Körper bereits selbstständig gegen die Krankheit wehrt. Herzfehler, Neigung zu Fieberkrämpfen und andere Leiden gilt es natürlich zu berücksichtigen. Kranke fiebernde Babys gehören unverzüglich zum Arzt!
Auch mit warmem Wasser können die Wickel angewandt werden – dann allerdings nicht zur Kühlung, sondern zur Entspannung bei Krämpfen oder krampfähnlichen Schmerzen (niemals bei Entzündungen!). Die Wickel müssen eng am Körper anliegen und dürfen nicht mit Folie oder anderen wasserdichten Stoffen abgedeckt werden. Nach der Anwendung sollte das Kind auf jeden Fall noch eine Zeitlang im Bett ruhen.
Nicht nur Waden und Füße, auch andere Körperstellen lassen sich bei Erkrankungen gut mit feuchten Wickeln behandeln, etwa der Halswickel bei Halsschmerzen oder ein Bauchwickel bei Bauchweh. Als Wickel eignen sich Leinen- oder Baumwolltücher. Haben die Wickel die Körpertemperatur erreicht (je nach Ausgangstemperatur der Wickel etwa nach 20 Minuten), werden sie abgenommen.

Kräuterkunde für die Kleinen

Nicht alle Kinder sind experimentierfreudig, was ihre Ernährung betrifft. Für Kräuter lassen sie sich jedoch meist begeistern, wenn sie selbst einen Bezug dazu haben und beispielsweise Küchenkräuter wie Petersilie, Kresse und Schnittlauch aus dem Kräutertopf selbst anpflanzen, gießen und ernten dürfen. Zudem können getrocknete Kräuter als Salzersatz dienen, da Kinder laut offizieller Empfehlung maximal 2 g Salz pro Tag verzehren sollten. Wer “kräutert” statt salzt, kann Speisen ebenso schmackhaft, aber deutlich salzärmer zubereiten.

Kleine Helfer bei Wehwechen

Kräuter sind gesund – und machen nicht nur das Essen vielseitiger, sondern sind auch als beliebte Hausmittel bei Erkältungen und anderen Krankheiten bekannt. Auch für Kinder hat die Naturapotheke einiges im Programm. Dies beginnt bereits im Baby- und Kleinkindalter mit Fenchel- und Kümmeltee bei Blähungen sowie Kamillentee bei Bauchschmerzen oder auch beim Zahnen. Später, wenn das Kind gurgeln und sich den Mund spülen kann, hat sich Gurgeln mit Salbeitee bei Halsschmerzen und auch bei Zahnfleischentzündungen bewährt. Trinken sollten die Kleinen den Salbeitee allerdings nicht oder nur in kleinen Mengen, da das darin enthaltene ätherische Öl zu Unruhe führen kann. Um abendliches Einschlafen bei Kindern zu fördern, greift man zu Tees mit Melisse und Lavendel. Unser Tipp: Bei allen Tee-Anwendungen auf Bio-Qualität aus der Apotheke setzen!

Wissen, Bewegung und frische Luft: einfach einmal mit Kindern frische Kräuter sammeln gehen!
Warum nicht einmal gemeinsam frische Kräuter auf der Wiese bestaunen? (c) Pixabay

Kräuterspaziergänge schaffen Bewusstsein

Im Frühling und Sommer kann man sich gemeinsam mit den Kindern auf den Weg machen, um im Zuge eines Spaziergangs die Welt der wild wachsenden Kräuter kennenzulernen und so mehr Bewusstsein für die Schätze der Natur zu schaffen. In der Wiese gibt es dabei einiges zu entdecken.

Bewusstsein für die Schätze der Natur schaffen (c) Österr. Kneippbund

Gesunde Ernährung: Vitamine fürs Wachstum

Auch ohne die Lehren von Kneipp legen die meisten Eltern Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung ihrer Kinder. Jeder, der ein Kind hat, weiß aber: Es funktioniert nicht immer wie geplant. Eine spielerische Herangehensweise hilft oft dabei, unliebsames Gemüse oder andere gesunde Speisen den Kindern doch noch schmackhaft zu machen. Es gilt: Je mehr ein Kind mithelfen kann, desto mehr lernt es über gesunde Speisen und desto eher ist es hinterher bereit, das vitaminreiche Essen zumindest zu kosten. Und: Je weniger Süßspeisen ein Kind bekommt, desto offener ist es anderen Geschmacksrichtungen gegenüber.

Buntes Gemüse sieht nicht nur fein aus, sondern schmeckt auch gut und ist gesund
Tipp: Essen möglichst bunt und fröhlich gestalten! (c) Pixabay

Gemeinsam gesund ernähren

Mit Vitaminen angereicherte Joghurts, Kinder-Extrawurst oder angeblich gesunde und kindgerechte Fertiggerichte sehen auf den ersten Blick vernünftig aus, sind jedoch keine wirkliche Alternative zu selbstgemachten Speisen, bei denen die einzelnen Zutaten zuhause verarbeitet werden. So lernen die Kinder nämlich von klein auf den „echten“ Geschmack von Lebensmitteln kennen. Ernährungsexperten empfehlen auch, nicht doppelt – einmal für die Kinder, einmal für die Erwachsenen – zu kochen, sondern für die ganze Familie nur ein Gericht zuzubereiten. So lernen die Kinder, verschiedenste Geschmacksrichtungen zu tolerieren und sich nicht nur auf eine Richtung zu fokussieren.

Tipp: Eine Möglichkeit für einen Vitaminboost ist z. B., gemeinsam mit dem Kind Obst- und Gemüsesäfte zu pressen und die Säfte danach zu verkosten. 

Die Freude an Bewegung

Obwohl sich Kinder von Natur aus gern bewegen und Freude am Laufen und Klettern haben, kommt die Bewegung im heutigen Kinderalltag oft zu kurz. Das liegt vor allem an Alternativen wie dem Fernseher oder einem Tablet, die dazu verführen, möglichst viel Zeit am Sofa oder im Bett zu verbringen. Neben Schule und Hausübung bleibt zudem oft wenig Zeit, sich noch draußen auszupowern. Die Kneipp-Säule Bewegung zählt dennoch zu den wichtigsten Elementen der kindlichen Gesundheit: Mindestens eine Stunde täglich sollten Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren körperlich aktiv sein.

Kinder lieben die Kneipp-Säule Bewegung
Bewegung macht allen Kindern Spaß (c) Pexels

Spielerisch austoben

Die oberste Regel, um Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren, lautet: Es muss Spaß machen. Es ist völlig egal, ob geklettert, getanzt, gesprungen oder gelaufen wird – Hauptsache, das Kind bewegt sich und kommt dabei auch ein wenig außer Atem. Gemeinsam mit anderen Kindern fällt das oft leichter. Spiele- und Sportgruppen sind perfekt, um den Nachwuchs zum Auspowern zu animieren. Und wenn aufgrund des vollen Lernplans keine Zeit mehr bleibt, um draußen herumzutoben? Oder bei Regenwetter? Dann gibt es auch für zuhause verschiedene Bewegungsspiele. Klassiker wie Versteckenspielen, aber auch ein Hindernisparcours aus Sesseln und anderen Einrichtungsgegenständen oder Kissen-Wettrutschen usw. sorgen für Action in den eigenen vier Wänden.

Ganz wichtig: Lebensfreude!

Die Säule Lebensfreude bzw. Lebensordnung spielt bei Kindern ebenfalls eine große Rolle. Dabei geht es zum einen um das soziale Leben: Kinder brauchen zwar regelmäßig Zeit für sich, aber vor allem auch den Austausch mit anderen Kindern. Dieser wird zum einen natürlich in Krippe, Kindergarten und Schule gedeckt. Der Besuch von Spielplätzen, die Teilnahme an Kinder-Events und Ausflüge zu Familien-Ausflugszielen helfen aber zum anderen zusätzlich dabei, Kontakte zu knüpfen und den Kindern gemeinsame Spielzeit zu ermöglichen.

Buchtipp:
Kneippi und das magische Tal von
Begleite den kleinen Dachs Kneippi auf seiner abenteuerlichen Reise durch das magische Tal. Dabei lernst du nicht nur interessante Krafttiere kennen, sondern auch natürliche Wege, dein Wohlbefinden zu fördern.

Ein liebevoll illustriertes Kinderbuch, das den Kleinsten die fünf Kneipp-Säulen fantasievoll näherbringt.

Erhältlich u.a. im Kneipp-Shop

Geordnetes Leben

Außerdem sollte eine gewisse „Ordnung“ im kindlichen Leben herrschen – und damit ist nicht unbedingt das perfekt aufgeräumte Kinderzimmer gemeint, das es ohnehin nur selten gibt. Vielmehr spielt ein geregelter Tagesablauf eine Rolle: beispielsweise morgens genug Zeit, um in die Gänge zu kommen, ein ruhiges Mittagessen ohne Hektik und Medienbeschallung, ausreichend Zeiten für Entspannung oder kreative Beschäftigungen und abends beruhigende Einschlafrituale und eine erholsame Nachtruhe.

Lesen Sie auch: Resilienz: Ein Schutzschild für Kinder

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