Gesunder Schlaf ist lebenswichtig
Schlaf ist keine Zeitverschwendung
Wir verschlafen rund ein Drittel unseres Lebens – und das aus gutem Grund. Warum guter Schlaf so essenziell für Gesundheit und Wohlbefinden ist, erklärte Dr. Kerstin Hödlmoser in einem spannenden Vortrag, zu dem der Kneipp-Aktiv-Club Thalgau anlässlich des Weltschlaftags eingeladen hatte. Die renommierte Psychologin, klinische Gesundheitspsychologin und Verhaltenstherapeutin forscht seit über 20 Jahren zum Thema Schlaf und Gedächtnis und war maßgeblich am Aufbau des Schlaflabors der Universität Salzburg beteiligt.
Häufige Probleme und ihre Folgen

Viele Menschen leiden unter Ein- und Durchschlafproblemen: Schwierigkeiten beim Einschlafen, nächtliches Aufwachen oder zu frühes Erwachen sind weit verbreitet. Die Folge ist häufig ein Gefühl von Müdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten am Tag. In einer kurzen Fragerunde unter den rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörern zeigte sich: Während bei älteren Menschen oft der Fernseher als Einschlafhilfe dient, ist es bei Jugendlichen eindeutig das Handy.
Was macht guten Schlaf aus?
Einschlafen sollte idealerweise innerhalb von 20 Minuten gelingen, Wachphasen in der Nacht nicht länger als 30 Minuten dauern. Die Schlafdauer liegt bei den meisten Menschen zwischen sieben und acht Stunden, ist aber individuell verschieden und nimmt mit dem Alter ab. Entscheidend ist nicht die Länge des Schlafs, sondern dessen Qualität und wie erholt man sich am nächsten Morgen fühlt.
Hormone und alte Weisheiten
Dr. Hödlmoser zeigte auf, welche Hormone unseren Schlaf beeinflussen – darunter Melatonin, Cortisol, Wachstumshormon, Ghrelin und Leptin. Viele bekannte Sprüche wie „Schlaf heilt“ oder „Schlaf macht schlau“ haben eine wissenschaftliche Basis. Chronischer Schlafmangel hingegen kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Diabetes, Übergewicht, Depressionen, Alzheimer, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder ein geschwächtes Immunsystem sind nur einige Beispiele.
10 goldene Regeln für guten Schlaf
Ein zentraler Punkt des Vortrags war die sogenannte „Schlafhygiene“. Dazu zählen einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen wie regelmäßige Schlafenszeiten, eine dunkle und kühle Schlafumgebung, Verzicht auf Koffein und Alkohol am Abend, ein ruhiges Einschlafritual und der Verzicht auf Bildschirmzeit mindestens 30 Minuten vor dem Schlafengehen.
Praktische Tipps für die Nacht
Hilfreich ist es, erst dann schlafen zu gehen, wenn man tatsächlich müde ist. Entspannungsübungen wie Fantasiereisen oder Meditation können unterstützen. Wer nachts aufwacht, sollte nicht auf die Uhr schauen und sich – wenn das Wiedereinschlafen schwerfällt – lieber kurz ablenken, z. B. mit ruhiger Musik oder einem Buch, bevor man es erneut versucht. Auch tagsüber sollte man sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzen, etwa durch das Einplanen von Grübelzeit oder das Erlernen von Entspannungstechniken.
Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist
Dr. Hödlmoser rät, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Schlafprobleme länger als vier Wochen bestehen, häufiger als drei Mal pro Woche auftreten und die Tagesverfassung dadurch deutlich beeinträchtigt wird.
Informationen: Gerti Höller, Vorsitzende des KAC Thalgau