KNEIPP • Wie kann man sich das Zusammenleben vorstellen?
Ursula Peter • Es gibt relativ kleine Wohnungen, aber riesige Gemeinschaftsräume, die für Feste mit einer industriellen Küche ausgestattet sind, zudem einen Kinderspielraum, ein Geschäft, eine Sauna, ein Schwimmbiotop, einen Kräuterund Gemüsegarten. Pomali ist ein Verein, der soziokratisch geführt wird – jeder muss entsprechend auch Aufgaben übernehmen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für so ein Wohnprojekt zu interessieren?
Als meine Kinder aus dem Haus waren, wollte ich mit einer Architektin zusammenziehen. Wir sind aber daran gescheitert, da es schwierig ist, als „Mehrpersonen“, die kein Paar sind, ein Mietobjekt zu finden. Über einen Infotag kam ich dann auf Pomali.
Leben Sie jetzt immer hier?
Nein, ich bin ein- bis zweimal pro Woche in Wien. Dort habe ich eine Wohnung. Aber ich fühle mich, wenn ich dort bin, lebend begraben. Rundherum sind die Wohnungen vermietet und ich weiß nicht einmal, wer meine Nachbarn sind. Hier in Pomali bin ich glücklich und angekommen.
Gibt es auch Konflikte?
Unsere Gemeinschaft funktioniert an sich sehr gut. Aber es kommt auch vor, dass es zu Konflikten kommt. Diese werden jedoch gut über Mediation gelöst.
Was spricht Sie an Pomali so an?
Man kann hier so viel tun, schwimmen und wandern und Feste feiern. Und das Spontane schätze ich auch sehr. Es ergeben sich kurzfristig Festerln oder man hilft sich gegenseitig mit etwas aus: Hast du einen Teebeutel, eine Zitrone etc. für mich? Kannst du auf mein Kind schauen?
Was ist, wenn jemand krank ist? Gibt es da Hilfe?
Ja, es wird eingekauft und gekocht. Wenn ein Baby kommt, dann wird die erste Zeit gekocht. Wir teilen uns Geräte und Wissen.
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