In traditioneller Hinsicht hat die Fastenzeit nicht unbedingt etwas mit dem Verzicht auf Speisen zu tun: Vielmehr geht es in der Zeit zwischen Fasching und Ostern darum, Buße zu tun, Enthaltsamkeit zu leben und wieder zu sich selbst zu finden. Zwar spielt im katholischen Glauben die Nahrungsaufnahme dabei durchaus eine Rolle – die Idee der Besinnung und des Verzichts lässt sich aber auch auf andere Dinge im alltäglichen Leben umsetzen. Bei den folgenden 5 Fastenkuren bleibt uns ein knurrender Magen jedenfalls erspart, was sie aber nicht weniger effektiv darin macht, wieder mehr Ruhe und Gelassenheit in unser Leben zu lassen.
Digital Detox

Beim Digital Detox verzichtet man eine gewisse Zeitlang auf digitale Medien, anders gesagt: auf Medien, die Internet benötigen. Damit sind z. B. klassische Webseiten, aber auch Dienste wie WhatsApp, Spotify, Netflix oder Facebook/Instagram gemeint. Beim Digital Detox geht es vor allem darum, dem Leben am Bildschirm den Rücken zu kehren und sich wieder verstärkt der wirklichen Welt zu widmen. Wer nicht vollständig auf seine Erreichbarkeit über Messengerdienste verzichten will, kann zumindest die Nutzungsdauer einschränken oder nur einmal am Tag zu einer bestimmten Uhrzeit Nachrichten lesen und beantworten.
Warum uns Digital Detox guttut: Die ständige Erreichbarkeit und die Informationsflut auf sozialen Netzwerken erhöhen den Stresslevel unseres Körpers, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Erst wenn wir eine Zeitlang auf die digitale Welt verzichten, bemerken wir, dass wir wieder mehr Ruhe in uns selbst finden, uns ausgeglichener fühlen und sich unsere Schlafqualität verbessert.
Eine Shoppingdiät
Einkaufen aktiviert das Belohnungszentrum in unserem Hirn und setzt Glücksgefühle frei. Somit keine schlechte Sache – wäre da nicht die Kleinigkeit mit dem Geld. Denn was der Seele guttut, ist nicht immer gut fürs Geldbörserl. Und so mancher Impulskauf fühlt sich zwar im ersten Moment gut an, landet dann aber unbenutzt in der Ecke und wird letztendlich irgendwann einfach wieder entsorgt. Besonders kaufwütig sind wir übrigens beim Online-Shopping, bei dem ein Klick genügt, um sich „etwas zu gönnen“ – noch schneller und unkomplizierter lässt sich das Belohnungszentrum im Gehirn gar nicht aktivieren. Eine Shoppingdiät (bzw. in abgewandelter Form eine Onlineshoppingdiät) soll dem Konsumwahn entgegenwirken und uns wieder vor Augen führen, wie viele Dinge wir eigentlich gar nicht benötigen. Übrigens: Damit ist natürlich nicht gemeint, gar nicht mehr einkaufen zu gehen. Wer friert und einen neuen Pullover benötigt, sollte ihn ohne schlechtes Gewissen kaufen. Wer dagegen drei neue Pullover im Schrank hat und den vierten aus einer Laune heraus kaufen möchte, sollte sich kurz die Diät wieder ins Gedächtnis rufen. Und wer es gar nicht mehr ohne Einkaufen aushält, kann zumindest bei nachhaltigen Online-Shops wie Fairstärkt oder Pure and Green einkaufen, die sich auf regionale, fair produzierte Waren spezialisiert haben.

Warum uns eine Shoppingdiät guttut: Ein Konsumverzicht wirkt sich gleich auf mehreren Ebenen positiv aus. Wir besinnen uns wieder auf das, was wir haben, und nutzen verstärkt unsere bereits vorhandenen Dinge. Vielleicht fällt uns dafür sogar etwas Neues ein, z. B. neue Outfit-Kombinationen. Zusätzlich fühlen wir uns besser, weil wir nachhaltig agieren und die Umwelt schonen. Last but not least bleibt durch den Wegfall der Shoppingtouren mehr Zeit, um soziale Kontakte zu pflegen oder andere Hobbys auszuüben.
Plastikfasten

Über 500 kg Müll produziert jeder Österreicher pro Jahr – davon rund 100 kg Plastikmüll, fast ausschließlich Verpackungen. Mit Plastikfasten kann man zumindest einen kleinen Beitrag zur Verringerung dieses Müllbergs beitragen. Zugegeben: Der Verzicht auf verpackte Dinge ist nicht einfach, da es vor allem bei Lebensmitteln teilweise keine Alternativen gibt. Aber man kann die Plastikmenge zumindest reduzieren: etwa keine Getränke in Plastikflaschen kaufen, festes Shampoo und Duschgel verwenden, gebrauchte Behältnisse wiederverwenden, zu offenem statt zu abgepacktem Obst im Supermarkt greifen, Bambuszahnbürsten nutzen und Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik wählen.
Warum uns Plastikfasten guttut: Wir tun damit der Umwelt etwas Gutes, was in uns generell bereits ein gutes Gefühl auslöst. Aber gleichzeitig tun wir auch uns selbst etwas Gutes, da wir bei manchen plastikfreien Käufen auch die Auswirkungen schädlicher Mikroplastik auf unseren Körper reduzieren können.
Schlechte-Laune-Auszeit

Ob wir gut oder schlecht drauf sind, können wir natürlich nicht immer beeinflussen. Was wir aber können: bewusst aufzuhören, nur das Negative zu sehen oder zu nörgeln. In Momenten, in denen wir uns über Personen, Situationen oder Nachrichten ärgern, gilt es, zunächst einmal tief durchzuatmen und sich selbst zu fragen: Ist diese Angelegenheit es überhaupt wert, deswegen schlechte Laune zu haben? Oder kann ich sie vielleicht sogar mit Humor nehmen? Einen guten Tipp für mehr Gelassenheit gibt es hier.
Wenn das nicht hilft, ist der nächste Programmpunkt, selbst aktiv zu werden. Die Lösung ist dabei nicht, sich bei Freunden auszujammern – denn das führt nur dazu, die Situation wieder und wieder zu erleben und erst recht nicht aus dem Tief herauszukommen. Vielmehr sollte man sich fragen: Was kann ich tun, um die Sache für mich besser zu machen? Welche Taten helfen dabei, besser mit allem klarzukommen? Und wenn alles nichts hilft, gibt es immer noch das letzte Ass im Ärmel: sich selbst etwas Gutes tun und damit Stimmung zu verbessern. Das kann beispielsweise Sport sein, der die negativen Gedanken vertreibt, ein Coffee to go oder ein Spaziergang an der frischen Luft. Übrigens: Schlechte Laune kann auch äußere Ursachen haben, etwa zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, zu ungesundes Essen etc. Diese Faktoren lassen sich für gewöhnlich ändern und helfen unkompliziert dabei, die Laune wieder zu heben.
Warum uns eine Schlechte-Laune-Auszeit guttut: Wer gereizt und genervt ist, stresst seinen Körper, was zahlreiche negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Außerdem ist schlechte Laune ansteckend: Wer sich bei anderen ständig über das Leben beschwert, zieht sein Umfeld ebenfalls in ein Tief. Im schlimmsten Fall entsteht dabei eine regelrechte Abwärtsspirale. Nicht zuletzt wirkt es sich positiv das soziale Leben aus, wenn man statt Miesepetrigkeit fröhlich-sonnige Stimmung verbreitet. Denn jeder freut sich, mit positiven Menschen zu sprechen, die so manche Situation einfach mit Humor nehmen.
Handyfasten
Eine Handyfastenkur ähnelt dem Digital Detox, beschränkt sich jedoch komplett auf das Mobiltelefon und seine Funktionen. Diese Form des Verzichts ist vor allem dann sinnvoll, wenn man dazu neigt, stundenlang am Handy Nachrichten zu beantworten oder zu telefonieren. Ganz kann man natürlich nicht darauf verzichten, erreichbar zu sein – schließlich könnte es auch einen familiären Notfall oder ähnliches geben. Umso herausfordernder für alle Handysüchtler ist es daher, das Handy ungenutzt neben sich liegen zu lassen und die Neuigkeiten, die man sofort unbedingt besprechen möchte, erst einmal für sich zu behalten. Eine häufige Variante des Handyfastens ist, sich selbst zeitliche Limits zu setzen, etwa täglich nur von 17 bis 18 Uhr zum Handy zu greifen oder pro Woche nur eine gewisse Minutenanzahl zu telefonieren.

Warum uns Handyfasten guttut: Abgesehen von der psychischen Erleichterung, nicht immer erreichbar sein zu müssen (denn auch das bedeutet Stress für den Körper), ist Handyfasten auch eine Wohltat für unseren Körper. Das Starren aufs Smartphone sowie das Schreiben von Nachrichten gehen nämlich meist mit einer ungesunden Körperhaltung einher, die letztendlich zu Rücken- oder Genickschmerzen bis hin zu Sodbrennen oder dem Karpaltunnelsyndrom durch die Überbelastung des Daumens führen kann.