Zum Tag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage von Pure Encapsulations und TQS Research & Consulting klar: Psychische Belastung bei Frauen ist kein individuelles Defizit, sondern eine strukturelle Last. Sie reicht von permanentem Schlafdefizit und Erschöpfung (45 %), über familiäre Verpflichtungen und soziale Erwartungen (45 %) bis zu fehlender Zeit für sich selbst (40 %), berufliche oder akademische Anforderungen werden deutlich seltener genannt (19 %). Die Folgen sind psychisch und körperlich: Mehr als die Hälfte erlebt innere Unruhe, Nervosität und Anspannung (51 %), knapp die Hälfte Gereiztheit und Stimmungsschwankungen (43 %), gut ein Drittel körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme (36 %). Nur wenige beschreiben sich als gänzlich unbelastet (9 %). Zusätzlich nennen viele digitale Reizüberflutung als Faktor (36 %). Am deutlichsten zeigt sich die Last in der Lebensmitte: In der jüngsten Gruppe der 25- bis 34-Jährigen berichten rund sieben von zehn Frauen von innerer Unruhe (70 %), 57 % erleben sogar Motivationslosigkeit und das Gefühl der Sinnlosigkeit. In der ältesten Gruppe der 65- bis 75-Jährigen gibt fast jede zweite an, keine Belastung zu verspüren (45 %).
„Psychische Belastung ist nicht das Problem einzelner Frauen. Sie entsteht dort, wo Verantwortung ungleich verteilt ist und Erwartungen nie enden. Unser Ziel ist es, diese Last sichtbar zu machen, Wissen verständlich aufzubereiten und Wege zur Entlastung zu öffnen. Frauen brauchen nicht den Druck, sich ständig perfektionieren zu müssen. Sie brauchen Raum, Zeit und Strukturen, die tragen“, betont Tina Werner, Wissenschaftliche Leiterin der Initiativen zur Frauengesundheit bei Pure Encapsulations®.
Höchste Belastung der Lebensmitte
In der Lebensmitte erreicht die psychische Belastung ihren Höhepunkt. In der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen fühlen sich 62 % stark betroffen, in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen 59 %, und in der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen liegt der Wert noch höher bei 64 %. Ab 55 nimmt die Belastung deutlich ab (33 % bei 55–64; 15 % bei 65–75). Zugleich geben in der ältesten Gruppe viele an, keine Belastung zu verspüren (rund 45 %). In der jüngsten Gruppe (25–34) werden Symptome besonders häufig genannt, etwa innere Unruhe, Nervosität und Anspannung (70 %), Gereiztheit oder Stimmungsschwankungen (66 %) sowie körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsprobleme (52 %). 57 % in dieser Gruppe erleben Motivationslosigkeit und das Gefühl der Sinnlosigkeit (33 % bei 35–44; 40 % bei 45–54; 25 % bei 55–64; 14 % bei 65–75).
In der Lebensmitte bündeln sich Vollzeitarbeit, Care-Aufgaben für Kinder und oft auch die Pflege Angehöriger. Hinzu kommen mentale Organisationsarbeit, ständige Erreichbarkeit und zu wenig verlässliche Erholungszeiten. Gesellschaftliche Strukturen verstärken die Last: fehlende und teure Betreuungsangebote, starre Arbeitszeiten, die ungleiche Verteilung unbezahlter Arbeit und Erwartungen an permanente Verfügbarkeit. Solange Verantwortung überwiegend bei Frauen bleibt und tragfähige Entlastungssysteme fehlen, bleibt die Belastung hoch.
„Psychische Belastung ist kein individuelles Versagen. Sie entsteht, wenn Care- und Organisationsarbeit ungleich verteilt sind und Erwartungen an permanente Verfügbarkeit den Alltag bestimmen. Entlastung darf nicht an der Widerstandskraft einzelner Frauen hängen. Sie braucht faire Aufteilung von Verantwortung in Familien und Partnerschaften, verlässliche und leistbare Betreuung, Arbeitszeiten, die Erholung zulassen, sowie klare Grenzen im digitalen Alltag. Erst wenn diese Rahmenbedingungen stehen und unbezahlte Arbeit gesellschaftlich anerkannt wird, wird Gesundheit nicht länger vom Durchhalten abhängen,“ sagt Barbara Schrammel, Sozialpädagogin, Psychotherapeutin und Vorstandsfrau bei Frauen beraten Frauen.
So wirkt die Belastung im Alltag
Psychische Last zeigt sich nicht nur im Gefühl von Stress, sondern greift tief in Motivation und Leistungsfähigkeit ein. Ein gutes Drittel der Frauen fühlt sich häufig motivationslos (35 %) und ebenso viele berichten Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren (33 %). In der jüngsten Altersgruppe sind diese Einschränkungen besonders ausgeprägt: Mehr als jede zweite nennt Motivationslosigkeit (57 % bei 25-34), fast jede zweite Konzentrationsprobleme (45 % bei 25-34). Fehlende Zeit für sich (40 % aller Frauen) und digitale Reizüberflutung (36 %) verstärken die Lage zusätzlich. Auch der Körper reagiert: Rund ein Drittel leidet unter Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen (36 %). Diese Zahlen machen deutlich, dass psychische Belastung nicht nur ein individuelles Empfinden ist, sondern konkrete Folgen für Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität hat.
„Die Daten zeigen eindrücklich, dass psychische Belastung längst nicht mehr Ausnahme, sondern Alltag ist. Sie drückt sich in Erschöpfung, Antriebslosigkeit und körperlichen Symptomen aus und kostet Frauen Energie in allen Lebensbereichen. Entlastung darf daher nicht bei der Einzelnen ansetzen, sondern braucht Strukturen, die tragen, von geteilter Verantwortung über verlässliche Erholungszeiten bis zu guter Information, die Orientierung bietet,“ sagt betont Tina Werner, Wissenschaftliche Leiterin der Initiativen zur Frauengesundheit bei Pure Encapsulations.
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