Es muss nicht immer Kaffee oder ein Energydrink sein, wenn man sich zwischendurch nach einem Energie-Kick sehnt. Bekömmlich und gesund zugleich, bieten der südamerikanische Mate und der japanische Matcha nicht nur gut verträgliches Koffein, sondern auch eine Reihe gesundheitsfördernder Naturstoffe. Viele gute Gründe, den beiden grünen Muntermachern eine Chance zu geben.
Mate: Tradition und Moderne
Papst Franziskus tut es genauso wie Fußballstar Lionel Messi: Als gebürtige Argentinier genießen sie täglich ihren Matetee. Zwischen Tradition, Trend und Gesundheit findet das südamerikanische Teegetränk Mate aber auch außerhalb seines Herkunftsgebiets immer mehr Anhänger. Neben Mate als Tee gibt es ihn auch in allerlei hippen Getränkekreationen und als Nahrungsergänzung. Damals, wie heute ist das Grenzgebiet Argentiniens zu Paraguay, Uruguay und dem südlichen Brasilien die exklusive Heimat des Matebaums. Von den Ureinwohnern, den Guarani, immer schon als Stärkungsmittel für Geist und Körper geschätzt, ist Mate sehr viel mehr als ein Getränk. Ob bei den Gauchos der Pampa, in einer Runde junger Leute oder im Arbeitsalltag: Das Ritual rund um Zubereitung und Genuss von Mate ist noch immer traditionell ein stark verbindendes Element.
Grüne Kraft aus dem Urwald
Matetee wird aus den ledrigen Blättern des immergrünen Matebaums (Illex paraguariensis), einem Verwandten der Stechpalme, hergestellt. Sein Name entstammt der indigenen Sprache Quechua und bedeutet „Trinkgefäß“. Manchmal wird er auch als Jesuitentee bezeichnet. Denn im 17. Jahrhundert bemühten sich Jesuiten, den Anbau und Handel von Mate kommerziell voranzubringen. Doch bis heute wird Mate nur in seinen Ursprungsregionen produziert und nur ein kleiner Anteil geht in den Export. Trotzdem wächst das internationale Interesse an diesem präkolumbianischen Kultgetränk – besonders bei jungem und gesundheitsbewusstem Publikum.
Die Kalebasse macht den Mate
Die originale Zubereitung von Mate in der traditionellen Kalebasse (ein getrockneter Flaschenkürbis) erfordert etwas Übung, ebenso das Trinken daraus mit der Bombilla, einem Trinkrohr mit integriertem Teesieb. Anleitungen findet man leicht im Internet, genauso wie authentisches Zubehör. Kalebasse werden heutzutage bevorzugt aus pflegeleichten Materialien, wie Keramik, Metall oder Glas, gefertigt. Natürlich kann Mate aber auch wie jeder andere Tee problemlos in einer Teekanne zubereitet werden.
Blattqualität und sanftes Koffein
Bester Mategeschmack braucht natürlich beste Blattqualität. Hier spielen Anbau, Ernte und die Verarbeitung die wichtigste Rolle. Für den frischen, grasig-grünen bis herb-bitteren Geschmack werden die Blätter sorgfältig sortiert, getrocknet, fermentiert und für ein kräftiges Aroma auch noch geräuchert. Bei der Zubereitung spielt die Wassertemperatur eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei grünem Tee sollte diese nicht über 70 °C liegen, um die feinen Aromen zu schonen und eine zu starke Bitternote zu vermeiden. Mate kann auch mit kaltem Wasser aufgegossen werden. Hier lösen sich die Inhaltsstoffe langsam und ergeben milden Geschmack. Ob kalt mit Fruchtsirup genossen oder in Milch mit Gewürzen zubereitet – Mate ist vielseitig.
Matetee spiegelt sich in der Tasse als ganz eigenes Grün wieder und erfrischt so schon bei seinem Anblick. Die Wirkung des Koffeins ist zwar nur sanft, hält dafür länger an. Trotzdem sollten ihn koffeinsensible Personen nur in Maßen genießen und das nicht zu spät am Tag, um Herzrasen oder Schlaflosigkeit zu vermeiden.
Wirkungsvoller Jungbrunnen
Doch das Urwaldgetränk Mate kann noch viel mehr als müde Geister munter machen. Seine Mineralien haben ihm einen Ruf als isotonisches Sportlergetränk eingebracht und seine vielen verschiedenen bioaktiven Inhaltsstoffe machen ihn zu einem Booster für die Gesundheit. Zum Beispiel verlangsamen zellschützende Polyphenole den körpereigenen Alterungsprozess. Weiters stärken Saponine und Carotinoide die Schleimhäute und helfen so, Keime abzuwehren und die Immunabwehr zu verbessern. Mate ist darüber hinaus ein hervorragender Begleiter jeder Gewichtsreduktion, da er nicht nur den Stoffwechsel anregt und Energie für Gehirn und Muskeln liefert, sondern auch unerwünschte Hungergefühle dämpft. Nicht zuletzt wird Mate eine cholesterinsenkende, antidiabetische und antiinflammatorische Wirkung attestiert.
Heikle Unterschiede
Bei Matetee sollte man nicht das erstbeste und günstigste Produkt im Handel oder Internet kaufen. Bester Mate stammt immer aus kontrollierter Wildsammlung und garantiert die „Schattenqualität“, die mehr an wertvollen Inhaltsstoffen enthält. Da Mate aus einer wirtschaftlich benachteiligten Region stammt, sollte auch auf eine ökosoziale Zertifizierung, wie z. B. Fairtrade, geachtet werden. Leider gibt es bei Matetees auch immer wieder Beanstandungen aufgrund von Verunreinigungen durch krebserregende PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe). Diese gelangen durch das traditionelle Räuchern am offenen Feuer ins Produkt. Da PAK aber nur wenig wasserlöslich sind, ist bei einem mäßigen Matekonsum das Risiko vernachlässigbar. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, verwendet den milderen, weil nicht geräucherten, Matetee.
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