Es muss nicht immer Kaffee oder ein Energydrink sein, wenn man sich zwischendurch nach einem Energie-Kick sehnt. Bekömmlich und gesund zugleich, bieten der südamerikanische Mate und der japanische Matcha nicht nur gut verträgliches Koffein, sondern auch eine Reihe gesundheitsfördernder Naturstoffe. Viele gute Gründe, den beiden grünen Muntermachern eine Chance zu geben.
Matcha: Kaiser des Grüntees
Als Matcha bezeichnet man einen hochwertigen und sehr fein vermahlenen Grüntee der Sorte Tencha, dem edelsten aller Grüntees. Die besonderen Eigenschaften von Matcha beruhen auf seiner aufwändigen Herstellungsweise und seinem einzigartig feinen Geschmack. Dieser kann von süßlich, leicht fruchtig bis nussig reichen. Ähnlich wie bei Mate, verdankt auch Matcha seine hohe Wirkstoffdichte einer Beschattung vor der Ernte. Dabei bildet sich besonders viel Chlorophyll, das auch seine kräftige Farbe bestimmt. Für die besten Qualitäten werden nur die obersten, zartesten Blätter geerntet und danach gedämpft. Nach dem Trocknen wird das dünne Blattgewebe von Rippen und Adern getrennt und in speziellen Granitmühlen feinst vermahlen. Für ein Kilogramm Matchapulver benötigt es rund elf Kilogramm trockener Teeblätter. Der behutsame Mahlvorgang ergibt nur etwa 50 Gramm Pulver pro Stunde. Womit sich auch die ansehnlichen Kilopreise von bis zu 1.000 Euro und mehr erklären.
Teetrinken als Zeremonie
Obwohl Matcha seit langer Zeit schon aus Japan kommt, stammt er ursprünglich aus China, wo ihn buddhistische Mönche als Heilmittel verwendeten. Während Matcha am chinesischen Festland in Vergessenheit geriet, wurde seine Herstellung, wie auch das Ritual seiner Zubereitung und des Trinkens, auf den japanischen Inseln zur Perfektion gebracht. So entwickelte sich das berühmte Teezeremoniell „Sado“, der „Teeweg“. In schlichten, genau festgelegten Bewegungen und von meditativen Gongschlägen begleitet, soll das Teeritual die Kontemplation fördern. Typischerweise wird das leuchtend grüne Matchapulver mit maximal 80 °C heißem Wasser aufgegossen, mit Hilfe eines kleinen Bambusbesens schaumig angerührt und in kleinen Schlucken genossen. Auch hierzulande kann man in Kulturvereinen sowie bei kommerziellen Anbietern einer traditionellen Teezeremonie beiwohnen.
Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe
Doch auch für zwischendurch ist ein Löffel Matcha eine gute Alternative zum Bohnenkaffee. Ähnlich wie bei Mate, ist auch beim Matcha das Koffein an Gerbstoffe gebunden und wird nur allmählich freigesetzt. Gleichzeitigt hebt die Aminosäure Theanin die Koffeinwirkung auf und macht Matc h a so zu einem anregenden Getränk, ohne aber aufzuregen. Zusätzlich macht eine große Palette an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen diesen japanischen Grüntee zum Kultgetränk. Neben Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen sind vor allem seine bioaktiven Pflanzenstoffe wertvoll. Das bereits erwähnte Chlorophyll liefert wichtiges Magnesium, unterstützt die körpereigene Entgiftung und wirkt zudem gegen stille Entzündungen. Besonders wirksam ist Chlorophyll an der Darmschleimhaut, wo es angeblich sogar Krebszellen an ihrer Vermehrung hindern kann.
Auch das zellschützende Beta-Carotin, die Vorstufe des Vitamin A, ist in Matcha reichlich enthalten und schützt Schleimhäute, unterstützt die Sehfunktion und ist förderlich für die Fruchtbarkeit. Einen sehr hohen Gehalt verzeichnet Matcha beim EGCG (Epigallocatechingallat). Dies ist eines der stärksten, natürlichen Antioxidantien und beweist in vielen Studien eine Verlangsamung des körperlichen Alterungsprozesses. Beispielsweise können die gefürchteten Plaques im Gehirn reduziert und Demenz vorbeugt werden. Im Vergleich zu herkömmlichem Grüntee hat Matcha sogar einen rund 100-mal höheren ORAC-Wert. Dieser weist das antioxidative Potenzial einer Substanz aus.
Matcha: ein ungeschützter Begriff
Seit Matcha vor einigen Jahren als Superfood ins Rampenlicht rückte, wird es nicht nur als Teepulver angeboten, sondern verleiht auch allerlei Nahrungsmitteln, wie z. B. Süßigkeiten, Speiseeis, Erfrischungsgetränken, Snacks und auch Kosmetika einen vermeintlich gesunden Touch. Doch auch wenn Matcha in solchen Fällen seine grüne Power zeigt, kommen seine gesunden Attribute kaum zum Tragen. Lebensmittelrechtlich ist der Begriff „Matcha“ nämlich nicht geschützt, und es kann Produkten in beliebiger Qualität und Menge zugegeben werden. Wer reines Matchapulver kauft, sollte daher nicht an der falschen Stelle sparen. Denn gute Qualität kostet. Man erkennt sie übrigens an ihrer umwerfend kräftigen Farbe und einem angenehm feinen Teearoma. Bräunliche Verfärbungen, wie auch ein bitterer, grasiger Geschmack weisen auf Verderb hin.
Auch in Konsumententests schneiden vor allem billige Produkte immer wieder schlecht ab – etwa aufgrund von Verunreinigungen, wie z. B. fremdem Pflanzenmaterial oder Schadstoffrückständen. Zum Verarbeiten in Kuchen, Puddings oder Smoothies ist günstigeres Matchapulver ausreichend. Da Matcha schnell verdirbt, sollte man es aber immer nur in kleinen Mengen kaufen und luftdicht im Kühlschrank lagern.
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