In der gemeinsamen Evolution von Pflanzen und Tieren haben sich besonders zwei Partnerschaften erfolgreich entwickelt. Die bekannteste entstand zwischen den Blütepflanzen und den Insekten. Bei insektenblütigen Gewächsen wird der Blütenstaub von den männlichen Staubbeuteln zu den weiblichen Narben des Fruchtknotens von verschiedenen Insekten übertragen, wobei besonders die Partnerschaft zwischen Bienen und Blüten sehr hoch entwickelt ist. Als Gegenleistung für diese Bestäubungsarbeit erhalten die Bienen zuckerhältigen Blütennektar und eiweißhältigen Pollen. Über den Umweg des Honigs kann auch der Mensch von dieser Gegenleistung profitieren.
Die zweite Partnerschaft bezieht sich auf die Verbreitung von Früchten, für die oft Vögel zum Einsatz kommen. Gute Beispiele sind hier der Weißdorn und die Walnuss: Der Weißdorn ist ein „Darmwanderer“. Dies bedeutet, dass Vögel, welche die Weißdorn-Früchte fressen, das Fruchtfleisch verdauen, den Kern aber irgendwann und etwas entfernt von der Mutterpflanze wieder ausscheiden. Es ist also im Sinne des Weißdorns, dass sein Verbreitungspartner gesund und fit ist, damit er seine Arbeit gut ausführen kann. Von der positiven Wirkung der Pflanze auf das Herz-Kreislaufsystem des Vogels profitieren auch wir Menschen. Die Walnuss wiederum fungiert als Versteckfrucht. Einige Vögel, etwa der Eichelhäher, aber auch Säugetiere (z. B. Eichkätzchen) verstecken im Herbst die Walnüsse im Boden. Würden sie ihre Verstecke nicht mehr finden, müssten sie verhungern, und der Walnuss würden ihre Verbreitungspartner fehlen. Es ist also im Sinne der Walnuss, die Gehirnleistung ihrer Partnertiere zu fördern, damit sich diese an die Verstecke auch später gut erinnern können. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Eichkätzchen etwa 90 Prozent der Verstecke wieder findet. Die übrigen zehn Prozent genügen der Walnuss für eine erfolgreiche Verbreitung. Nutznießer dieser Strategie sind wiederum wir Menschen, die die Walnuss als „Studentenfutter“ zur Förderung der Denkleistung essen können.
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