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Wechseljahre: Im besten Falle entzündet sich in dieser Zeit in unserem Inneren eine Flamme, die uns antreibt, uns endlich um uns selbst zu kümmern.“ (Foto: RDNE Stock project/pexels.com)
Wechseljahre: Im besten Falle entzündet sich in dieser Zeit in unserem Inneren eine Flamme, die uns antreibt, uns endlich um uns selbst zu kümmern.“ (Foto: RDNE Stock project/pexels.com)

„Die Wechseljahre entfachen eine Flamme in uns“

Dr. Sheila de Liz …

…darüber, dass die Wechseljahre keine unentrinnbare Plage mit vielen Symptomen sein müssen, wenn der Hormonmangel schon früh erkannt und ausgeglichen wird:

„Es macht den Anschein, als wären die Wechseljahre ein weiterer weiblicher Fluch, wie Regelschmerzen oder PMS, den man irgendwie aushalten muss, am besten ohne sich zu beschweren, weil die Natur das eben so vorgesehen hat. Doch das muss nicht so sein. Ich habe für dich einen anderen Plan, einen besseren. Es gibt eine Alternative, die dazu führt, dass du dich gut fühlst, nicht nur symptomfrei, sondern richtig fit und gut. Du brauchst dich nicht aufgrund von Hormonmangel durch die Tage und Monate und Jahre zu schleppen. Ein Mangel an Hormonen ist einer der Hauptgründe für Krankheiten im Alter. Aber auch schon in unseren Vierzigern gibt es sehr viele unerklärliche Symptome, die eine direkte Folge des Hormonmangels darstellen: Depressionen und andere seelische Störungen, Gelenkbeschwerden, Herzrythmus-Störungen, neurologische Erkrankungen, kuriose Hautbeschwerden. Auch wenn du keine Hitzewallungen hast, hast du vielleicht andere Beschwerden – und keiner kommt drauf, auch nicht deine Ärzte, dass ein Mangel an weiblichen Hormonen dahintersteckt. In Wahrheit fängt unser Hormonhaushalt schon ab Ende 30 an, sich zu verändern und kann für Befindlichkeitsstörungen sorgen. Diesen langsamen Prozess nennt man Prämenopause, die in die Perimenopause übergeht. Das sind die Jahre vor und nach der letzten Periode. Die Menopause ist nur die Bezeichnung für ein paar Tage – nämlich die allerletzte Periodenblutung. Sie geht dann nahtlos in die Postmenopause über.“

…über die Wichtigkeit von Hormonen für den weiblichen Körper und die Seele:

„Hormone sind die Basics, die wir brauchen, um zu verstehen, wie wir ticken. Nicht nur die meisten Organe werden von weiblichen Hormonen beeinflusst, auch viele emotionale und psychische Entwicklungen hängen damit zusammen. Während der Wechseljahre gibt es also nicht nur Veränderungen in unserem Körper, sondern auch in der Seele. Die wichtigsten Hormone sind Östrogen, Progesteron und Testosteron. Folgende Symptome – zusätzlich zu den oben genannten – können im Übergang von der ersten zur zweiten Lebenshälfte auftreten, die oft nicht einmal von Gynäkologen mit einem Hormonmangel in Verbindung gebracht werden: Wutanfälle, Schlafstörungen, Denk- und Merkschwierigkeiten, Haarverlust, häufige Blasenentzündungen, Inkontinenz, Migräne, Schilddrüsenprobleme, Tinnitus, Hörverlust, Gewichtszunahme besonders am Bauch, Schmerzen beim Sex, brennende und/oder juckende Vagina, Schwindelanfälle, keine Lust auf Sexualität, starke Libido.“

…über die Tatsache, dass manche Frauen in den Wechseljahren an Lustverlust leiden, und andere vermehrt sexuelles Interesse haben:

„Progesteron ist niedrig, Östrogen schwankt, aber Testosteron brennt unter Umständen noch lichterloh. Viele Frauen trauen sich nun eher mal Neues im Bett auszuprobieren – sei es, sich endlich an den Analverkehr zu wagen oder Erotikfilme zu schauen. Viele meiner Patientinnen über 40 berichten erstmalig über eine weibliche Ejakulation und erschrecken sich, weil sie diese für Urin halten. Andere berichten über die Fähigkeit, multiple Orgasmen zu erleben.“

…über die Sexualität der Altersgruppe 58 bis 80 oder darüber hinaus:

„Es gibt mehr ,sexy Oldies‘ als man denkt. Leider werden Frauen, die mit 60plus fragen, wie sie ihr Sexleben retten können, von Ärzten belächelt, die meinen, das sollte nun keine Rolle mehr spielen. Doch es gibt einiges, was eine Frau tun kann, um ihre Vagina auch in späteren Jahren für sexuelle Aktivitäten fit zu halten. Nachdem die Produktion von Progesteron und Östrogen zurückgefahren wird, gewinnt Testosteron nun die Überhand.“

…darüber, dass Frauen nun möglicherweise das erste Mal sich selbst in den Mittelpunkt rücken:

„Du kannst jetzt klarer denken, der Östrogennebel der letzten Jahre lichtet sich und Testosteron weckt vielleicht einen Drang in dir, etwas zu unternehmen, etwas zu verändern. Befreit von dem Druck, es allen recht machen zu wollen, sehen viele Frauen nun glasklar, was ihnen wirklich wichtig ist. Und das ist das Grandiose an den Wechseljahren: Nun bist du dran. Im besten Falle entzündet sich in dieser Zeit in unserem Inneren eine Flamme, die uns antreibt, uns endlich um uns selbst zu kümmern. Diese Flamme kann gar einen Großbrand auslösen, der alles vernichtet, Altes, Ausgedientes, alles, was nicht mehr in unserem Sinne funktioniert. Deine zweite Lebenshälfte soll nicht von Frust und Krankheit geprägt, sondern eine echt tolle Zeit sein.“

…darüber, was eine Frau tun kann, um in den Wechseljahren so fit und gesund wie möglich zu sein:

„Dem Körper fehlen in den Wechseljahren nicht Pillen, nicht pflanzliche Tropfen und nicht homöopathische Kügelchen, sondern Hormone. In der Vergangenheit hat man Frauen künstliche Präparate mit hormonähnlicher Wirkung gegeben und diese von da an „Hormone“ genannt. Ich meinerseits bin ganz für die Natur, und zwar ohne Kompromisse. Deshalb lautet mein Lösungsansatz: Bioidentische Hormone auf pflanzlicher Basis. Bioidentische Hormone werden im Labor aus dem Stoff Diosgenin hergestellt, der wiederum aus der Yamswurzel gewonnen wird. Ihre Struktur entspricht exakt der von Hormonen aus dem Eierstock, und damit kann unser Körper nicht unterscheiden, ob die Hormone aus der Apotheke oder von dort kommen. Sie haben damit wenige bis keine Nebenwirkungen, weil sie sich natürlich und artgerecht im Körper verhalten.“

…darüber, welche Hormone durch bioidente ersetzt werden sollten:

„ß Östradiol (aktivste Substanz der Östrogene): Wenn es einer Frau in den Wechseljahren schlecht geht, ist meist dieser Wert zu niedrig. Denn Östrogen beeinflusst fast jedes Organ wie Herz, Gehirn, Gelenke, Brüste, Haut, Knochen und jede Zelle. Morgens als Creme auf dem Unterarm aufgetragen, kann das dazu führen, dass sich die Betroffene um Welten besser fühlt. Progesteron: Auch hier sollte man Mängel beheben. Allerdings nur durch Präparate, in denen ausschließlich Progesteron enthalten ist, am besten mikronisiert. Anzeichen für einen Mangel sind Schlafstörungen, geschwollene Gliedmaßen und Gereiztheit. Abends eine Kapsel kann Wunder wirken. Ich verschreibe kein Östradiol ohne Progesteron, damit die Gebärmutterschleimhaut nicht ohne ihren Gegenspieler Progesteron stimuliert wird. Testosteron: Ein Mangel äußert sich in Gelenk- und Muskelschmerzen, Antriebslosigkeit, Depressionen, Libidoverlust und sozialem Rückzug.“

…darüber, dass es die medizinische Wissenschaft bis jetzt nicht geschafft hat, Testosteron für Frauen zu erzeugen:

„Wir haben für die Wechseljahre keinen Sollwert, weil hierzu keine Forschungen oder verlässliche Daten existieren. Und die werden wir in nächster Zeit nicht bekommen, weil niemand eine solche Studie bezahlen will. Also bleibt das Thema Testosteronersatz erst einmal allein in den Händen der Ärzte, die Patienten behandeln wollen, die verzweifelt vor ihnen sitzen. Bisher gibt es nur Gel-Präparate für Männer.“

…über wichtige Fakten rund um den Einsatz von bioidenten Hormonen:

„Östrogen und Testosteron werden über die Haut aufgenommen. Progesteron sollte aber oral eingenommen werden, weil es durch die Haut nicht ausreichend ankommt. Also keine Cremen verwenden! Regelmäßige Blutkontrollen der Hormonspiegel beim Gynäkologen und nachfolgende Gespräche sind Pflicht. Frauen, die Brustkrebs haben, der auf weibliche Hormone positiv reagiert, dürfen keine bioidenten Hormone einnehmen. Denn dann können Östrogen und Progesteron das Wachstum von bereits vorhandenen Tumorzellen fördern. Keine bioidenten Hormone für Frauen, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, oder an einem schlecht einstellbaren Blutdruck erkrankt sind. Das ,Goldene Fenster‘ beginnt in der Perimenopause und erstreckt sich sechs bis zehn Jahre nach der letzten Periode. Bestehen bereits Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht oder hoher Blutdruck sollte man keine bioidenten Hormone einnehmen.“

…darüber, wann die Einnahme von bioidenten Hormonen einsetzen sollte und wann sie auf keinen Fall mehr erfolgen dürfte:

„Einen vernünftigen Hormonersatz fängt man im Gesunden an, wenn das goldenen Fenster noch weit offen ist, und nicht, wenn schon Gefäßschäden entstanden sind. Bei Erstgaben von Östrogenen, gleich welcher Art, können atherosklerotische Plaques, die bisher mehr oder weniger passiv an den Gefäßwänden gesessen haben, sich lösen und Embolien oder Schlaganfälle auslösen.“

…über das „tragische Schicksal der Vagina“ und wie es abgewendet werden kann:

„Die vaginale Atrophie, die im Volksmund irreführend nur als ,Scheidentrockenheit‘ bezeichnet wird, betrifft mindestens 70 Prozent der Frauen jenseits der Menopause. Sie bezeichnet einen schleichenden Prozess, der sich über Jahre ziehen kann. Durch den Östrogenmangel wird die Haut der Vagina dünn und verletzlich. Mit der Zeit baut sie immer weiter ab, was Schmerzen beim Sex, Brennen, Ausfluss und Juckreiz zur Folge haben kann. Als Langzeitfolge können vaginale Schrumpfung und Einrisse beim Sex entstehen.“

…darüber, was sein kann, wenn Vagina und Klitoris lange ein unbeachtetes Dasein gefristet haben:

„Frauen, die ihre Vagina jahrelang nicht mehr benutzten, haben oft einen so kleinen Eingang, in dem nur noch ein kleiner Finger oder in Extremfällen ein Wattestäbchen Platz findet. Die Klitoris kann vernarben und zuwachsen, so dass die Haut sich nicht mehr über sie ziehen lässt – man spricht dann von ,vergrabener Klitoris‘. Die kleinen Schamlippen werden immer kleiner und verschmelzen mit den Großen. Irgendwann ist Sex gar nicht mehr möglich. Daher ist eine frühe Diagnose megawichtig! Eine konsequente und dauerhafte Behandlung mit Östriolsalbe kann alles retten, Pflegesalben hingegen retten gar nichts.“

…darüber, was unsere Energie-Akkus in dieser besonderen Zeit auflädt:

„Gesunde Ernährung, Sport, Ruhe und Schlaf. In den Wechseljahren verstehen viele von uns erstmals, dass man zwei Leben hat: Das zweite beginnt, wenn man erkennt, dass das erste endlich ist. Meditiere, um zur Stille zu gelangen und verbinde dich regelmäßig mit deiner Quelle, sei es das Universum, Gott oder Odin. Beginne jetzt, beginne heute. Für alles andere haben wir keine Zeit.“

Buchtipp:

„Woman on Fire“. Alles über die fabelhaften Wechseljahre von Sheila de Liz, Rowohlt Polaris, 288 Seiten, um € 16,90

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